Siegen. . Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt schlummert ein kleiner Dschungel mitten in der Innenstadt. Wenn es nach Stadtbaurat Michael Stojan geht, soll sich das möglichst schnell ändern. Genug Ideen dafür gibt es bereits.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt schlummert ein kleiner Dschungel mitten in der Innenstadt. Der Siegberghang zwischen Siegberg- und Friedrichstraße bleibt von vielen weitgehend unbeachtet – wenn es nach Stadtbaurat Michael Stojan geht, soll sich das aber möglichst schnell ändern. Nicht nur, um die Angsträume, die mit dem Fußweg und dem Treppenaufgang verbunden sind, sowie die dunklen Verstecke im Hang zu beseitigen, sondern auch, um das kleine Stück Wald im Zentrum den Siegenern wieder näher zu bringen.

„Wir müssen diesen Dschungel erschließen“, so Stojan während eines Spazierganges über die Siegbergstraße oberhalb des Hangs. In der Oberstadt gebe es ein Freiflächendefizit. Seit das Untere Schloss keine Parkanlage mehr sei, würde eine große Grünfläche fehlen. Und diese Lücke soll nun der Siegberghang schließen. Verändern will Stojan dabei gar nicht viel: Ein Trampelpfad aus Mulch soll von der langen Treppe „Himmelspforte“ bis zum Fußweg an der Friedrichstraße führen.

Im Hang selbst gibt es ein natürliches Plateau, nur am Anfang und am Ende müsste der Weg abgestützt werden. „Wir versuchen das mit ganz bescheidenen Mitteln“, so Stojan. Um einen Spaziergang durch den Wald zu machen, müsste man aber nicht mehr ins Auto steigen. Gesäumt ist die etwa zehn Gehminuten lange Strecke dann nicht nur von Bäumen, sondern auch hier und da von alten Steinruinen.

„Viele denken, dass wir ja genug Wald im Umland haben, das reicht aber nicht“, so Stojan. Siegen hinke mit seinem innerstädtischen Grünflächenkonzept zehn bis 15 Jahre hinter anderen Großstädten her. Die Bürgerbefragung „Lebensqualität in Siegen“ von 2008 habe ganz deutlich gezeigt, dass die Siegener zentrale Grünflächen und Freiräume vermissen. Deshalb steht der Siegberghang als Schwerpunkt nun ganz oben auf der Prioritätenliste der Maßnahmen.

Himmelspforte

Thema ist auch die Himmelspforte. Die Treppe, die von der Emilienstraße zur Siegbergstraße führt gilt als Angstraum. Der schmale Weg, der seinen Namen erhalten hat, weil in die Steine Platten mit Sternzeichen eingelassen wurden, ist lang, dunkel und nicht einsichtig.

Die Stadt möchte Seitenflächen entlang der Treppe kaufen, um das Blickfeld zu erweitern. Bislang haben aber die Grundstückseigentümer abgelehnt. Ein Problem, das am Siegberghang an mehreren Stellen auftritt – hier und da gibt es zwischen den Bäumen private Parzellen, um die sich keiner kümmert. RWE als einen der Eigentümer hat die Stadt ins Boot geholt.

Mülleimer

„Das ist auch ein großes Problem für unser Stadtimage“, sagt Stojan mit Blick auf die Mülltonnen am Straßenrand der Siegbergstraße. Eine erste Lösung gibt es zumindest für die Tonnen direkt an der Einmündung in die Marburger Straße. Sie verschwinden bald in einem Überbau, das ist mit dem Eigentümer bereits abgesprochen. Einige Meter weiter steht der große Bunker, der nun saniert wird. Büro- und Wohnflächen sollen darin entstehen.

Stojan ist darüber froh. „Es ist schon aufwändig, wie der Bunker damals gestaltet wurde“, sagt er mit Blick auf die Fassade. Auch ein Haus etwa 200 Meter weiter ist nach langem Leerstand nun bewohnt. Ein Siegener Architekt hat es umgebaut. Das Haus gegenüber wird gerade ebenfalls saniert.

Sitzgelegenheit

An dieser Stelle der Straße hat die Stadt bereits konkrete Pläne, eine Sitzterrasse anzulegen. Ähnlich der nicht weit entfernten Fläche am ehemaligen Trafo-Häuschen in der Hinterstraße. An der Siegbergstraße soll nun eine ganze Reihe mit alten Garagen abgerissen werden. Sie sind bereits geräumt worden. Auf den Fundamenten soll es einen gepflasterten Platz mit Sitzbänken geben. Wie auf dem künftigen Trampelpfad parallel zur Siegbergstraße hofft Stojan auch dorthin vor allem Studenten zu locken.