Hilchenbach. . Die Stadt Hilchenbach akzeptiert die von der Bahn gewünschte Schließung nicht und fordert eine 1,5 Millionen Euro teure Schrankenanlage.

Der Kilometer 6,031 auf der Bahnstrecke 2870 wird richtig teuer. „Wir sind hochgradig daran interessiert, dass der Bahnübergang aufgehoben wird“, sagt Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS). Dies Interesse hat der Hilchenbacher Stadtentwicklungsausschuss nicht geteilt. Wenn der Übergang Schmidtseifen in Dahlbruch schon nicht ungesichert bleiben kann, soll er so einfach wie möglich passierbar bleiben: mit einer kompletten Halbschranken- und Blinklichtanlage.

Das kostet nicht 85 000 Euro wie die Schließung und der Ausbau eines parallel zum Gleis verlaufenden Privatweges. Und auch nicht die 730 000 Euro, die das Planungsbüro für diese teuerste Lösung zunächst ausgerechnet hatte. Denn dann müsste die Stadt akzeptieren, dass die Schranke vier Stunden am Tag geschlossen bleibt — wenn der Dahlbrucher Fahrdienstleiter nicht da ist und das Signal für den Zug auf Dauer-Grün stellt. Der Anschluss der Schranke an den Bahnhof Hilchenbach, der nur während der nächtlichen Betriebsruhe geschlossen bleibt, kostet noch einmal 800 000 Euro mehr — wenn die Bahn überhaupt bereit ist, überhaupt in die erforderliche digitale Stellwerkstechnik zu investieren. „Diese Entscheidung ist überhaupt noch nicht getroffen“, machte Planer Martin Schmitz-Pfeiffer klar. 90 Prozent der 1,5-Millionen-Euro-Investition übernähme das Land. Den Rest müssten sich Stadt, Bahn und ZWS teilen.

Heckentor mit Telefon wäre billiger

Lange Zeit hielten sich die Ausschussmitglieder in den Tiefen der Bahnübergangstechnik auf — insbesondere an dem „Heckentor“ mit Sprechanlage, für das die beiden Anlieger des Schmidtseifen, die den Übergang auch bisher nutzen, und der Rettungsdienst Schlüssel bekommen. Den dürfen sie aber nur einsetzen, wenn sie vor und nach dem Überqueren mit dem Bahnhof telefonieren — falls da jemand ist. „Humbug“, fand Ralph Müller (CDU). „Das will mir nicht in en Kopf“, kommentierte Dr. Hans Christhard Mahrenholz (FDP) das eine oder andere Detail, warnte aber davor, dass die Kommunalaufsicht die Stadt am Ende zur Zustimmung zwingen könnte. Selbst Vorsitzender Gerhard Lattek (SPD) gab zu, einfach nur „konsterniert“ zu sein.

„Für ein Problem, das wir nicht haben und Sie importieren, haben wir keine Lösung“, antwortete Dr. Peter Neuhaus (Grüne) den ZWS-Gesandten. Günter Padt hatte zuvor erklärt, warum es auf die Beschleunigung der Bahn ausgerechnet zwischen Hilchenbach, wo die Züge sich kreuzen, und Siegen ankommt: Ab 2015 soll die Rothaarbahn nach Betzdorf verlängert werden — da muss der Taktfahrplan passen. „Wir suchen händeringend nach jeder Minute.“ Von den anderen 17 Bahnübergängen bis Bad Berleburg bleiben nur vier offen; die Züge sollen mit 60 bis 80 km/h durchfahren, statt jeweils auf 20 km/h abbremsen zu müssen.

Benjamin Schwarz (Grüne) hatte eine andere Idee: „Expresszüge“ könnten Haltestellen auslassen und Zeit gewinnen, während zusätzliche Bahnen 30 Minuten später alle Stationen bedienten. ZWS-Geschäftsführer Padt war wenig begeistert: Außer an den Fahrzeugen fehlt es dazu ab Kreuztal am zweiten Gleis.