Siegen. . Die Bahn hat die neuen Elektrotriebwagenzüge vorübergehend wieder aus dem Verkehr gezogen.

Das war ein kurzes Vergnügen: Die Elektrotriebwagenzüge, die vor nicht einmal zwei Monaten an den Start gegangen sind und den Rhein-Sieg-Express („RSX“) von und nach Köln schneller und zuverlässiger machen sollten, stehen wieder auf dem Abstellgleis. Der Grund ist ein Defekt an den Türen, der sich allerdings im laufenden Betrieb nicht bemerkbar machte: Die Gewinde drehen sich mit, wenn dort Schrauben festgezogen werden sollen. Bombardier, Hersteller des „Talent 2“, überprüft die Fahrzeuge nun. Aussagen über die Ausmaße des Fehlers erwartet die DB Regio bis Ende der Woche.

Erst dann wird absehbar sein, wann die Triebwagen wieder auf die Schiene kommen. Derweil wird die Regionalexpresslinie 9 nach einem „Ersatzkonzept“ betrieben. Damit umschreibt Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), das Wiedersehen mit den alten Doppelstockzügen — das zudem, so Padt weiter, vorerst „geschwächt“ ausfällt. Soll heißen: Es wird noch eine Weile dauern, bis die erforderliche Zahl an Waggons, die längst woanders verplant wurden, wieder eingesammelt ist.

Eigentlich sollten die 15 „Talente“, die die DB Regio für den RSX bestellt hat, bereits im Dezember 2010 an den Start gehen. Die Zulassung der neuen Fahrzeuge durch das Eisenbahnbundesamt verzögerte sich immer wieder — was nicht an den in Dreis-Tiefenbach gefertigten Drehgestellen lag, sondern vor allem an Elektronik- und Softwareproblemen. Im Juni übernahm die Bahn schließlich die ersten acht Züge; der Rest soll bis Dezember folgen. Nach einer feierlichen „Premierenfahrt“ begann der Regelbetrieb mit sechs Zügen, die zwischen Aachen und Siegen pendelten. Bemerkbar machte sich das sogleich in der Verspätungsstatistik: 91,5 Prozent der „RSX“ kamen pünktlich in Siegen an, so viele wie schon lange nicht mehr.