Siegen-Wittgenstein/Olpe.

Nach dem Verkauf der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) an den neuen Eigentümer Regionalverkehr Westfalen-Süd (RWS) soll das Unternehmen mittelfristig aus den roten Zahlen gefahren werden. Für Mitarbeiter und Fahrgäste soll sich vorerst nichts ändern, erklärte der Siegener Unternehmer Klaus-Dieter Wern.Der neue Eigentümer wollte gestern freilich keine Details nennen, wie er das defizitäre Geschäft in die Gewinnzone führen möchte.

Die Wern-Gruppe hatte – wie berichtet – die VWS von dem internationalen Konzern Veolia-Transdev gekauft. Mit dem dritten Verkauf der VWS innerhalb von zehn Jahren fällt das Unternehmen jetzt an ein Familienunternehmen mit Siegerländer Wurzeln. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Entgegenkommen erwarte er, Wern, von der Politik vor Ort. Der neue Eigentümer strebt Nachverhandlungen mit den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe an, um Änderungen am bestehende Nahverkehrsplan zu erreichen. Diese vertragliche Vereinbarung läuft allerdings erst im Jahr 2018 aus.

Rechtsverpflichtung der VWS über Konzessionsumfänge und Fahrpläne

Landrat Paul Breuer sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe das Füllhorn nicht öffnen würden. „Es gibt eine Rechtsverpflichtung der VWS über Konzessionsumfänge und Fahrpläne“, machte er deutlich. Dies sei dem Neu-Eigentümer bei Unterzeichnung des Kaufvertrages bewusst gewesen. „Wir können und dürfen mit Steuergeldern nicht unbedarft umgehen“, so Breuer. Er sei aber wie sein Olper Amtskollege Frank Beckehoff bereit, sich mit dem neuen Eigentümer an einen Tisch zu setzen und „intensiv über alles zu reden.“ Es liege beispielsweise noch ein Gutachten des Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) vor, das Optimierungspotenzial für den ÖPNV ausgelotet habe. „Das wurde von den Alt-Eigentümern überhaupt nicht beachtet“, kritisiert Breuer.

Die VWS steckt tief in den roten Zahlen, räumte der bisherige VWS-Geschäftsführer, Dr. Werner Winkens, ein. Veolia-Transdev sei es nicht gelungen, das Unternehmen zukunftsträchtig aufzustellen. Die Rahmenbedingungen, als Beispiel nannte Winkens steigende Kraftstoffpreise, seien immer härter geworden. „Wir konnten auch keinen Schulterschluss mit der Politik für einen dauerhaft erfolgreichen ÖPNV in der Region erreichen.“

Dies soll nun der Wern-Gruppe gelingen, die seit den 90er Jahren mit An- und Verkauf sowie Instandsetzung von Bussen Geld verdient und die seit einigen Jahren auch als Subunternehmen für die VWS tätig ist. Die Zeit drängt, weiß Geschäftsführer Klaus-Dieter Wern vor dem Hintergrund eines Millionendefizit, das die VWS jedes Jahr einfährt. „Es gibt Spielräume“, sagt Wern, „ansonsten hätte der Kauf keinen Sinn gemacht.“ Wern, der auch die Außendarstellung des Unternehmens aufpolieren will, baut darauf, dass ihm als ehemaligem, Lokalpolitiker auch seine Kontakte zur Politik helfen werden.