Hilchenbach. .

Mittlerweile massiv wirbt die Stadt Hilchenbach für das Angebot der SMS Siemag AG, das Kredenbacher Krankenhaus zu kaufen und in einer neu zu gründenden „Bernhard-Weiss-Klinik GmbH“ weiterzuführen. Der Rat hat am Mittwoch eine Resolution verabschiedet, die das Konzept der Diakonie ablehnt, Kredenbach zum Zentrum für Altersmedizin zu machen und die chirurgische Abteilung aufzugeben. Über ihre Position will die Stadt auch das Gesundheitsministerium und die Bezirksregierung informieren.

Verärgert hat Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab registriert, dass die Diakonie ihm und seinem Kreuztaler Kollegen Walter Kiß das Konzept nicht vorgestellt hat. „Uns wurde lediglich eine Pressemitteilung zur Verfügung gestellt.“ Ausdrücklich erwähnte Hasenstab auch die Stellungnahme der drei früheren Chefärzte, die ein Krankenhaus ohne Chirurgie nicht für überlebensfähig halten.

Von einem „fragwürdigen Konzept“ sprach Christian Gerhard (CDU). Die Diakonie benutze ihren Kredenbacher Standort als „personellen Steinbruch“; das SMS-Angebot sei erstmals eine Alternative zum „diakonischen Damoklesschwert“. Den Verweis auf die verbleibende chirurgische Tagesklinik mit zehn Betten nannte Gerhard „gefährliche Augenwischerei“. Gerhard erinnerte daran, dass es 1862 der evangelische Superintendent Karl Kreutz gewesen sei, der eine „Musteranstalt christlicher Krankenpflege“ gefordert habe. „Ich hoffe, dass die evangelische Kirche sich schnell besinnt und ihrer Diakonie Einhalt gebietet.“

Barbara Roth (SPD) berichtete von ihren auf der Kreissynode gewonnenen Eindrücke und bedauerte das Desinteresse der Südsiegerländer Synodalen: „Es geht ein Riss durch das Siegerland.“ Barbara Roth wünschte sich „ein Wettern von den Kanzeln“ gegen die „Gutsherrenmentalität des Geschäftsführers und einiger Entscheidender der Diakonie“.

SMS als „verlässlicher Partner“

Das Diakonie-Konzept bedeute „auf kurz oder lang das Ende des Krankenhauses“, warnte Dr. Peter Neuhaus (Grüne), „wir müssen höllisch aufpassen, dass unsere ländliche Infrastruktur nicht vor die Hunde geht.“ Genau diese Sorge, dass der Standort an Attraktivität für benötigte Fachkräfte verliert, dürfte auch Heinrich Weiss zu seinem Angebot bewogen haben, vermutete Dr. Neuhaus. Er warf der Diakonie vor, „Raubbau am Vertrauen der Mitarbeiter“ zu betreiben und ihre „Grundsätze zu verraten“. Die Mitarbeiter befänden sich „in einer Scheiß-Situation“, sagte Klaus Stötzel (SPD), „mir tun die Leute richtig Leid.“ Ernst Heinrich Hofmann (FDP) bezeichnete das Diakonie-Vorhaben als „reine Augenwischerei.“

Die SMS Siemag werde ein „verlässlicher Partner“ sein, sagte Uwe Haberkamm (UWG). Mit der Chirurgie werde die Grundversorgung aufgegeben. Selbst wenn im Jahr nur 70 Notfälle nachts stationär aufgenommen würden, seien es immerhin monatlich um die hundert Patienten, die dort nachts ambulant versorgt würden. In der Diakonie-Pressekonferenz am Dienstag hatte Pfarrer Christoph Meyer darauf hingewiesen, dass die SMS ihr Angebot zeitlich befristet und eine „detaillierte Unternehmensprüfung“ zur Voraussetzung gemacht habe.