Siegen-Wittgenstein. .

Im nächsten Bundesverkehrswegeplan sollen die A 45 und die Bahnstrecken eine wichtige Rolle spielen. Das haben die Kreistagsfraktionen und die Verwaltung im Verkehrsausschuss deutlich gemacht. Nur Ralf Knocke (Linke) lehnte zusammen mit den als „Route 57“ beworbenen Ortsumgehungen und der von Welschen Ennest an die Krombacher Höhe führende B 517n („Verlängerung der A 4“) auch den A 45-Ausbau ab.

Knocke forderte, „mit allem Nachdruck“ für den Ausbau der Ruhr-Sieg- und der Siegstrecke einzutreten und darüber hinaus eine Aufwertung der Bahnverbindung von Erndtebrück in Richtung Marburg anzustreben. „Das muss mal wirklich etwas in Bewegung geraten“, sagte auch Anke Hoppe-Hoffmann (Grüne). Die Forderung des durchgängig sechsspurigen Ausbaus der A 45 trugen die Grünen ebenfalls mit. Der werde aber wohl erst „in Jahrzehnten“ realisiert, glaubt Anke Hoppe-Hoffmann. Dringend sei dagegen die Sanierung der 59 Autobahnbrücken. Die muss zwar nicht eigens in den Bedarfsplan aufgenommen werden. Doch vor dem Neubau der Brücken muss natürlich feststehen, ob diese für sechs oder wie bisher für vier Fahrbahnen ausgelegt werden.

Neue Bedeutung für die Bahn

Derzeit sei die mit täglich bis zu 80 000 Fahrzeugen befahrene A 45 „für den Schwerlastverkehr tot“, wies Wirtschaftsreferent Reinhard Kämpfer auf die Schilderung von Unternehmen hin, die schwere Lasten auf Umwegen über Bundes- und Landesstraßen transportieren müssen. Vor allem die Ruhr-Sieg-Strecke gewinne an Bedeutung für den Güterverkehr. Wenn aus diesem Grund aber ein Ausbau erfolge, „dann möchten wir auch schnellen Personenverkehr und adäquaten Lärmschutz“. Allerdings, so gab IHK-Geschäftsführer Hermann-Josef Droege zu bedenken, biete die Bahn auch für den Güterverkehr „keine grenzenlose Alternative“.

Landrat Paul Breuer wies darauf hin, dass nicht nur die Ruhr-Sieg-Strecke als Güterverkehrsverbindung zwischen Ruhrgebiet und Rhein-Main-Gebiet wichtiger werde. Auch auf der — immer noch nicht durchgehend zweigleisigen — Siegstrecke führen vermehrt Güterzüge; für die Bahn ist diese Linie eine Verbindungsspange zwischen Ruhr-Sieg-Strecke und „Rheinkorridor“.

„Es darf nicht sein, dass wir zur Transitregion verkommen“, sagte Breuer. Auch die Region müsse von einer Aufwertung der Strecken profitieren. Dabei spielt das geplante Kreisbahn-Terminal in Kreuztal eine Rolle, auf dem jährlich bis zu 54 000 Container verladen werden sollen. Und der Personenverkehr – wobei Breuer dort Grenzen des Engagements sieht. „Ich bin enttäuscht, wie bei uns Fernverkehrszüge angenommen werden.“ Nämlich so schwach, dass nach dem Interconnex Richtung Berlin im Jahr 2003 auch der Eurocity nach Klagenfurt Ende vorigen Jahres eingestellt wurde.