Siegen. . Jürgen Bellers sorgt für Ärger. Der Siegener Politikwissenschaftler rief über Facebook auf, seiner Gruppe namens „Tradition international“ zu folgen – und setzte sich gleichzeitig dem Vorwurf der Homophobie aus.

Tradition international ist in Bellers Augen eine Organisation, die sich „gemäß den europäischen und internationalen Menschenrechtscharten für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einsetzt: für Familien, für Eigentum, für Tradition“.

Konkret bedeutet das für den Akademiker auch, diejenigen etwa per Mailaktionen zu kritisieren, „die diese Menschenrechte missachten, zum Beispiel gegenwärtig der Berliner Senat, der im Unterricht auch homosexuelle Beziehungen als mögliche Partnerschaftsformen lehren will“.

Aussagen inakzeptabel

Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) hält die Bellerschen Aussagen für inakzeptabel. „Das geht gar nicht“, sagte Asta-Vorsitzender Julian Hopmann und kündigte an: „Wir werden die rechtliche Seite prüfen.“

Jürgen Bellers gab als Kontaktdaten die Hochschul-Anschrift sowie -E-Mail-Adresse an.

„Ein bisschen albern“ findet Bellers diesen Vorwurf. „Ich mache das privat“, betonte er. „Tendenziell würde ich eher nicht mit dieser Uni in Verbindung gebracht werden wollen“, sagte er. „Die ist mir zu links.“ Nichtsdestotrotz behält der Ausschuss sich vor, „gegen homophobe Äußerungen einzuschreiten“, wie Julian Hopmann ankündigte.

Gruppentreffen abgesagt

Zudem droht ihm Ärger von Seiten der Uni. Er hat einen Fakultätsverteiler benutzt, um seinen Aufruf zu verbreiten. „Das geht nicht“, sagte Sprecherin Katja Knoche, „das wird intern aufgearbeitet.“ Alles andere sei Sache des Wissenschaftlers selbst. Es gelte grundsätzlich Meinungsfreiheit, meinte sie weiter.

Ein Gruppentreffen auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße in der kommenden Woche hat Bellers inzwischen abgesagt. Er bleibt allerdings bei seinem Standpunkt, dass Homosexualität nicht in den Unterricht gehört – zumindest nicht in der Grundschule. Das widerspreche dem Grundrecht der Eltern, selbst über Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu entscheiden. Es müsse Rücksicht genommen werden auf Eltern, die Homosexualität etwa aus religiösen Gründen ablehnten.