Siegen.

Die Siegener Schullandschaft steht vor gewaltigen Umbrüchen. Das Ende der Hauptschulen scheint eingeläutet. Doch mit ihnen könnten die Realschulen verschwinden. Zumindest, wenn es nach der Siegener SPD geht: Sie wollen stattdessen Sekundarschulen einführen.

Allerdings planen sie keine Alleingänge: Sie setzen auf fraktionsübergreifende Lösungen. Auch wenn schon bei zwei Hauptschulen das Ende besiegelt ist, wackeln die drei verbliebenen massiv (wir berichteten). Doch die Hauptschüler nur weiter zu verteilen oder auf die Realschulen zu schicken, ist für den SPD-Bildungsexperten Joachim Pfeifer keine Lösung. „Die Realschulen sind überhaupt nicht auf die Hauptschüler vorbereitet.“ Einfach nur das Label „Sekundarschule“ auf die Realschule zu kleben, reiche daher nicht.

Die SPD setzt auf die schrittweise Einführung . Denn auch in den Nachbarkommunen gebe es massive Veränderungen, die Schülerströme verändern sich. Netphen hat die Sekundarschule beschlossen, Freudenberg macht sich auf den Weg. Und im Süd-Siegerland gibt es auch entsprechende Überlegungen. Damit könnten weniger Schüler nach Siegen kommen. Vor allem in Geisweid sehen sie gute Chancen, zeitnah eine solche Schule einzurichten. Bis zum Herbst wollen sie mit den anderen Fraktionen darüber ins Gespräch kommen.

Gleiches gilt für ein weiteres spektakuläres Schulthema: Der Uni-Schule oder dem „Haus der Bildung“. Auch wenn der richtige Name noch nicht gefunden ist, stößt der Vorschlag der Uni Siegen zumindest bei der SPD auf große Gegenliebe. Die Uni wirbt gerade für ihre Idee, sich beim Land für eine neue, integrativ arbeitende Schule zu bewerben, die von der Kita bis zum Abitur reicht.

Die inhaltlichen Konzepte werden von der Uni Siegen in Abstimmung mit der Stadt erarbeitet, die Stadt sollte Träger dieser neuen Schule werden. „Das ist eine ganz seltene Chance für die Stadt“, machte Pfeifer deutlich.

Bis spätestens nach den Sommerferien muss die Bewerbung ans Land gehen, ergänzt Peter Mörbitz. „Das ist ein Leuchtturmprojekt im Rahmen der Bildung mit großer Strahlwirkung über Stadt und Kreis hinaus“, betont der SPD-Fraktionsvize mit Blick auf Lehre und Forschung im Rahmen der Lehrerausbildung. „Doch das geht nur interfraktionell – wir sind da dran“, betont Fraktionschef Detlef Rujanski. Ob alle Fraktionen im Rat mitziehen, mag er nicht beurteilen. „Nicht alles was vernünftig ist, findet auch immer Mehrheiten.“

Dies könnte auch für das Thema Grundschulen gelten. Hier verfolgen die Sozialdemokraten weiterhin das Konzept, mindestens zweizügige Grundschulen zu haben.

„Es ist ein Fehler, elf einzügige Grundschulen zu haben, und davon etliche haarscharf an der Genehmigungsfähigkeit“, betont der SPD-Bildungsexperte. Das Thema dürfe nicht nur über die Entfernung diskutiert werden, sondern über die Qualität. Und die könnten die Kleinstschulen nicht leisten, betont er mit Blick auf Unterrichtsausfälle und der Möglichkeiten für individuelle Förderung. Ganz abgesehen davon, dass viele Räume ungenutzt blieben.

Allein zwei Millionen Euro nur im Grundschulbereich lasse sich die Stadt Siegen den Unterhalt der nicht mehr genutzten Räume kosten, betont Pfeifer mit dem Blick auf den Bericht des Rechnungsprüfungsamtes (siehe Box).