Siegen. .

Der Rowdy mit Mütze und Sonnenbrille hatte im Gläsersaal der Siegerlandhalle die Lacher auf seiner Seite: „Gib Gas, ich will Spaß“, die alte NDW-Losung, hat bei dem Comedian Markus Krebs ihre Berechtigung. Der Duisburger, der nie ohne Mütze und Sonnenbrille auf die Bühne geht, hatte bei seinem ersten Auftritt in Siegen viel Spaß.

Ebenso sein Publikum im Gläsersaal, das sich von seinen Sprüchen und Witzen bestens unterhalten fühlte. Obwohl der Ex-Hooligan und bekennende MSV Duisburg-Fan die meiste Zeit seiner zweistündigen Lachparade bewegungsarm auf seinem Hocker klebend über das Leben im Ruhrpott parlierte, brachte er dennoch Bewegung in die Bude. Voll „panne“ zwar, aber irgendwie crazy.

Mehr Fips Asmussen als Mario Barth

Mag sich die Malmsheimer-Gemeinde von der Derbheit und Prolligkeit angewidert abwenden, als Hartz IV Bürgerschreck ist Markus Krebs Punk pur. Mehr Fips Asmussen als Mario Barth, teilte der Gewinner des RTL Comedy Grand Prix 2011 mit seinem minimalistischen Stil ordentlich aus.

Von klitzekleinen Pausen unterbrochen, sabbelte Krebs munter drauf los. „Mir kommt keiner krumm“, lautete sein Credo. Sein Leben als Achterbahnfahrt zwischen WG, Kneipe, Knast, Stadion, Arztbesuchen und natürlich der holden Weiblichkeit fächerte der Comedian mit dreister Ironie auf, garniert mit herrlich geschmacklosen Witzen.

„Es hat keiner gesagt, dass ihr wegen Niveau hier seid“, ließ er seine Zuhörer wissen, die sich um derlei Nebensächlichkeiten nicht scherten. Und in der Tat, selbst das wider-standsfähigtse Hirn wurde von Markus Krebs irgendwann weich geklopft. Willenlos ergab man sich brüllend vor Lachen seiner Trash-Kultur, wurde von seinen „literarischen“ Ergüssen“, die er in Kapitel aufteilte wie „Warum brauche ich für den Hellseher eigentlich einen Termin?“, schließlich komplett erledigt.

Dennoch kann man Markus Krebs nicht böse sein. Seine Pointen zünden selten tief unter der Gürtellinie, und wirklich diffamierend und diskriminierend sind seine Geschichten und Witze nicht. Seine Themen findet er auf der Straße, im Supermarkt, in der Kneipe - überall da, wo sich der typische Ruhri in freier Wildbahn zeigt.

Erkenntnisse so simpel wie logisch

„Das Leben ist kein Ponyschlecken“, weiß der Duisburger zu berichten, der mit Erkenntnissen aufwartet, die so simpel wie logisch sind. Beispiele gefällig? „Erst hat er vor Gericht gestanden, nun muss er sitzen.“ „Er hat eine Marktlücke entdeckt, und nun sitzt er da mit seinem Stand.“ Viel Niveau war nicht. Aber lustig war’s doch.