Siegen. Siegen, im südlichen Zipfel von Nordrhein-Westfalen gelegen, grenzt an die Bundesländer Rheinland- Pfalz und Hessen. In einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft mit ca. 50% Waldanteil zählt Siegen zu den grünsten Städten Deutschlands und ist Oberzentrum des südwestfälischen Raumes.
Im Zuge des Strukturwandels seit Anfang der 1970er Jahre hat sich Siegen von einer von Eisen und Stahl geprägten Stadt zu einem Dienstleistungs- und Kulturzentrum gewandelt. Seit 1980 hat die Gesamthochschule den Status einer Universität; dazu gibt es ein gut ausgeprägtes Schul- und Fachschulangebot mit 23 Weiterbildungseinrichtungen und ein Tagungs- und Kongresszentrum (Siegerlandhalle).
Die 1975 nach Siegen eingemeindeten Ortschaften haben ihren dörflichen Charakter teilweise bis heute bewahrt. Unweit des Stadtzentrums finden sich Wälder und Höhenzüge, deren gut ausgebaute Wanderwege zu ausgiebigen Spaziergängen einladen.
Geschichte
Erste Siedlungsspuren stammen aus der vorrömischen Eisenzeit (500 v. Chr.), die erste Namensnennung ist rund 1.500 Jahre später (1079/89), 1224 wurden die Stadtrechte verliehen. Graf Otto von Nassau war 1255 das Gebiet zwischen Sieg und Lahn zugefallen. Da 1813 dem Fürstenhaus Nassau-Oranien die erbliche Monarchie übertragen wurde, ist Siegen Stammsitz des Niederländischen Königshauses. Am 28. Juni 1577 wurde der berühmteste Sohn der Stadt, der flämische Maler Peter Paul Rubens, in Siegen während des Exils seiner Eltern geboren.
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Fürst Johann Moritz stiftete 1658 der um 1250 erbauten Nikolaikirche eine symbolische Fürstenkrone als Turmschmuck (Wahrzeichen der Stadt). Das Obere Schloss wurde vor 1224 als mittelalterliche Höhenburg erbaut: Stammsitz und bis 1743 Residenz des Grafen- und Fürstenhauses Nassau – ab 1623 der katholischen Linie Nassau-Siegen (1905 zog hier das Siegerlandmuseum ein).
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Von 1698–1720 entstand das Untere Schloss. Siegen ist Geburtsstadt (1790) des Pädagogen Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg. Ein alliierter Luftangriff zerstörte Siegen am 16. Dezember 1944 zu 82%. Die heutige Großstadt Siegen entstand 1975 durch Zusammenschluss der Städte Siegen, Hüttental, Eiserfeld. Die historische Altstadt wurde mit Sorgfalt und Liebe zum Detail restauriert.
Sehenswertes beim Stadtrundgang durch Siegen
P Parkmöglichkeiten ausgewiesen P 1 bis P 9
Der Teil der historischen Altstadt, der den Zweiten Weltkrieg unzerstört überstanden hat, umfasst eine Fläche von 4 ha mit rund 670 Einwohnern. Alte Bausubstanz wird erhalten, verkehrsberuhigte Straßen und Plätze laden den Besucher ein, die Baukultur der Region kennenzulernen.
Im Altstadtquartier ist z.T. das über 750 Jahre alte System der öffentlichen Flächen mit Straßennetz (kleine Gassen und Plätze) erlebbar, mit z.T. mittelalterlich geprägter Struktur, Untere Metzgerstraße, Mauerstraße, entlang restaurierter Stadtmauer mit Turmanlage des „Olbersturmes“, Hermannstraße, Donzenbachstraße, Löhrtor. Besonders: Altstadt-Schmiede, Untere Metzgerstraße: ältester bekannter Fachwerkbau im Siegerland, Stuckdecke des 17. Jh. im kleinbürgerlichen Haus für Westfalen fast einzigartig.
1. „Henner und Frieder“ – zwei überlebensgroße Standbilder (Prof. Reusch, 1902) an der Siegbrücke, sie erinnern an die Tradition des Siegerlandes.
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2. Martinikirche, Grabenstraße 27 (Denkmal d. M. 2002): älteste Siegener Kirche; Bodenfunde, die vor einigen Jahren entdeckt wurden, beweisen, dass der Ursprung dieser Kirche in der Burgkapelle einer fränkischen Grenz- und Straßenfeste zu sehen ist. Ein freigelegtes Fußbodenmosaik unter dem heutigen nördlichen Seitenschiff dürfte schon in Ottonischer Zeit (10. Jh.) entstanden sein, teilweise erhalten. In dieser Kirche befindet sich auch ein romanischer Taufstein (13. Jh.).
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3. Unteres Schloss, Unteres Schloss 2: Unter Einbeziehung eines 1669 von Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen begonnenen Erbbegräbnisses für sich und seine Familie (Fürstengruft ) wurde zwischen 1695 und 1720 die noch heute bestehende dreiflügelige Schlossanlage mit „Dickem Turm“ und früherem Ballhaus und Marstall errichtet. Von 1781 bis 1812 noch nassau-oranische Teil-Residenz, blieb das Untere Schloss bis heute in Staatsbesitz für Behörden (z.Z. Sitz der Justiz-Behörden), hatte zahlreiche Nutzungen wie Franziskanerkloster, Hohe Schule, war im Krieg stark zerstört.
4. Altes Telegraphenamt (Museum für Gegenwartskunst; Denkmal d. M. 2001), Unteres Schloss 1: 1892 als Neubau in neurenaissancehafter Schlossarchitektur, ein typisches Dienstgebäude der Wilhelminischen Epoche errichtet; diente ab 1895 als Reichspost- und Telegraphengebäude. 1926 wurde der Postdienst in die Unterstadt verlagert, Telegraphen- und Fernmeldeamt verblieb hier.
5. Marienkirche, Löhrstraße: einziger barocker Sakralbau in S., barocke Grablege der katholischen Grafen und Fürsten im überdecken Chorfußboden.
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6. Nikolaikirche, Krämergasse: Die um 1250 erbaute Kirche mit eigenartigem sechseckigen Grundriss, ehemals Stadtkirche, zugleich Gruft kapelle der Grafen zu Nassau, goldenes „Krönchen“ auf der Turmspitze ist das Wahrzeichen der Stadt, kostbare Tauf- und Abendmahlsilber (16. Jh.), ein Geschenk der Grafen und Fürsten zu Nassau- Siegen.
7. Rubens Geburtshaus, Burgstraße 10, zerstört, Gedenktafel erinnert an den großen Künstler P. P. Rubens.
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8. Oberes Schloss, Burgstraße 3-8: mittelalterliche Höhenburganlage, 1259 erstmals als Burg erwähnt und bereits vor 1224 erbaut. Stammsitz, bis 1743 Residenz des Grafen- und Fürstenhauses Nassau-Oranien, Schlossgarten mit Freilichtbühne.
Heute Siegerlandmuseum mit acht Originalgemälden des Barockmalers Peter Paul Rubens (in Siegen geboren), umfangreiche Sammlung von Rubens Grafi ken und Exponaten zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Region, ein Schaubergwerk im Fels der Burg, eine Eisenkunstguss-Sammlung, ein 2.500 Jahre alter Original-Eisenschmelzofen und die Oraniergalerie. Ö: di–so 10–17 Uhr. Sehenswert die Parkanlage mit dem Rubensbrunnen.
9. „Laternchen“, Löhrstr. 37, ein Haus mit auffällig farbig gefasster Fachwerkfassade, z.T. mit Schiefer verkleidet, Schnitzereien im Balkenwerk und Kunstschmiedegitter (Restaurant).