Wilnsdorf. . Die FDP möchte wieder ein Jemand sein im politischen Alltag. Sie möchte wieder für klare Positionen stehen, für eigene vor allem. Auf der Kreiswahlversammlung polterte Kai Abruszat, Mitglied des Landesvorstandes, gegen das „übliche Geldausgeben“ von CDU, SPD und Grünen. Zuvor nominierte die Partei ihre Direktkandidaten für die Landtagswahl.

Guido Müller, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, wurde ohne Gegenkandidaten und mit 19 von 19 Stimmen für den Wahlkreis 127 (Bad Laasphe, Bad Berleburg, Wilnsdorf, Netphen, Kreuztal, Hilchenbach, Erndtebrück) bestimmt. „Wir sollten selbstbewusst in den Wahlkampf gehen“, forderte er trotz der zuletzt regelmäßig schlechten Wahlergebnisse der Liberalen.

Den rot-grünen Haushalt habe seine Partei unmöglich mittragen können: „Wir haben sprudelnde Einnahmen und trotzdem haben wir im Haushalt 4,3 Milliarden neue Schulden. Ganz ehrlich: Da kann eine FDP nicht mitmachen!“ Als Steuerzahler müsse er schließlich mitbezahlen, „was sich Rot-Grün ausdenkt“. Und: „Ich behalte das, was ich verdiene, auch gerne bei mir.“

Wittgenstein, erklärte Müller, solle man „nicht als ökologisches Reservat ansehen“ – sondern als „wirtschaftlichen Lebensraum“, der attraktiv gestaltet werden soll: etwa durch Ortsumgehungen im Zuge der Route 57 oder um Dreis-Tiefenbach. „Wir sind eine Wirtschaftspartei“, sagte Müller. „Das kann keine andere Partei von sich behaupten.“

Eigenverantwortung auf regionaler Ebene

Im Wahlkreis 126 (Siegen, Freudenberg, Neunkirchen, Burbach) setzte sich mit 17 zu 7 Stimmen Gerhard Kötter in einer Kampfkandidatur gegen Dieter Fischbach durch.

Die Konkurrenz der Piratenpartei, die sich aus den Bürgerrechten und damit klassischen liberalen Positionen definiert, werde die FDP wohl Stimmen kosten, befürchtet Kötter. Aber: „Ich empfinde das als gute Ergänzung, als Auffrischung der alten, verkrusteten Denkweisen. Vielleicht macht uns das ja ein bisschen flotter.“

Anders als Müller setzte Kötter neben Steuer- und Wirtschaftspolitik weitere Themen. Im Wahlkampf möchte er punkten mit Selbstbestimmung und Eigenverantwortung – auf regionaler Ebene: etwa genossenschaftliche Energiegewinnung oder die Gründung einer Schule für das Gesundheitswesen ohne staatliche Unterstützung. „Immer, wenn wir als Gruppe oder Einzelner etwas allein machen können, dann sollten wir es auch machen, ohne Staat oder Kommune. Ich meine, dass das besser klappt.“

Abruszat erklärte, dass die Liberalen immer gesagt hätten, dem von Rot-Grün eingebrachten Haushalt so nicht zuzustimmen. „Wir haben uns damit moralisches Kapital erarbeitet und Glaubwürdigkeit gewonnen.“ Mit den Grünen sei kein vernünftiger Haushalt aushandelbar gewesen. „Mit den Schwarzen ist das übrigens nicht besser“, sagte Abruszat. „Die Bürger haben jetzt die Wahl zwischen einer soliden Haushaltspolitik oder dem üblichen Geldausgeben.“