Siegen. Die Siegener Grünen sind immer für die kritische Begleitung von Projekten zu haben. Das ist gut und richtig. Allerdings schießen sie beim Campus Altstadt weit über das Ziel hinaus.
Sie lehnen das Vorhaben unter anderem ab, weil das Areal an private Investoren geht. Allerdings haben die Grünen bislang selbst nichts erreicht (oder nichts getan?), um in Düsseldorf die Kassen für das Studentenwerk zu öffnen. Dann würde ein Teil des ehemaligen Stadtkrankenhauses in öffentlicher Hand bleiben. Doch die Grünen überlassen es Stadt, Kreis und Uni, für das Studentenwerk die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Nur zur Erinnerung: Ein Siegener Grüner sitzt sogar in der Landesregierung. Allerdings hat man von Johannes Remmel in dieser Angelegenheit noch nichts gehört.
Die Kritik, der Kreis sollte lieber selbst einsteigen anstatt es Private machen zu lassen, könnte man ja vielleicht teilen. Allerdings reicht es nicht, nur in Siegener Gremien zu lamentieren. Auf Kreisebene gibt es keinen Vorstoß dafür, dass beispielsweise die Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft des Kreises als Betreiber des umzubauenden Stadtkrankenhauses auftreten sollte.
Auf der einen Seite fordern Grüne zu Recht, dass endlich etwas gegen die Raumnot an der Uni getan werden müsse. Doch auf der anderen Seite fordern sie einen europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb für das Hörsaalgebäude. Ja, das wäre schön. Wobei das Gebäude hinter dem Stadtkrankenhaus im Schatten der Stadtmauer nicht unbedingt stadtbildprägend sein wird. Doch was wäre die Folge? Weitere Verzögerungen zu Lasten der Studis und der Stadt.