Netphen. .

Die Stadt Netphen wird in Zukunft höchstens noch drei Klärwerke haben: in Deuz, in Eckmannshausen und in Dreis-Tiefenbach.

Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich jetzt Überlegungen vorstellen lassen, die Klärwerke Sohlbach und Afholderbach stillzulegen. Das Abwasser der etwa 320 Einwohner könnte in Dreis-Tiefenbach gereinigt werden. Ein Gutachten nennt eine Investitionssumme von 784 000 Euro, vor allem für den Bau einer Freigefälleleitung, die beide Orte mit dem Talsammler verbindet.

Kein Thema ist die Schließung der Klärwerke Deuz und Eckmannshausen, die erst 2004 und 2008 modernisiert worden sind – für Deuz war zuvor ein Anschluss an den Siegener Stadtteil Feuersbach untersucht und verworfen worden. Nach wie vor auf der Tagesordnung sehen die Ratsfraktionen aber die Alternative, auch das hinter der Telekom in Dreis-Tiefenbach liegende Klärwerk Netphen aufzugeben und das Abwasser nach Weidenau durchzuleiten. Ein erneutes Gespräch mit dem Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen (ESi) „wäre vielleicht hilfreich gewesen“, sagte Iris Cremer (CDU) im Stadtentwicklungsausschuss.

Durchleitung nachSiegen bleibt Thema

2008 hatte sich der Rat dafür ausgesprochen, auf die Siegener Option zu verzichten, die die Stadt jährlich rund 585 000 Euro gekostet hätte. Um eine weitere Betriebserlaubnis bis 2015 zu erlangen, kam die Stadt mit vergleichsweise geringfügigen Modernisierungen aus. Eine größere Erweiterungsinvestition steht 2015 an – um die Fläche dafür zu gewinnen, wird die Sieg verschwenkt und die Siegaue vergrößert. Dazu werden 400 000 Euro gebraucht, erwartet wird ein Landeszuschuss von 80 Prozent. Grundstücksverhandlungen mit den Eigentümern werden bereits geführt. In die Anlage selbst müssten dann — nach dem Gutachten von 2008 – 3,3 Millionen Euro investiert werden.

Manfred Heinz (SPD) äußerte Zweifel, dass das Festhalten am eigenen Klärwerk wirtschaftlicher ist als die Durchleitung nach Siegen. Angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen müsse doch auch die Nachbarstadt interessiert sein, „wenn wir das Siegener Klärwerk auffüllen“.

Tiefbau-Bereichsleiter Rainer Schild wies darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Daten für eine Netphener Lösung weiterhin verbessert hätten. „Selbstverständlich denkbar“ sei es aber, die Siegener Option noch einmal aufzugreifen, wenn die Planung für Dreis-Tiefenbach 2013/14 begonnen wird.