Siegen. .

Die Stadt Siegen hat die Schließung eines verdächtigen Headshops in der Oberstadt angeordnet. Polizei und Staatsanwalt stellten dort bei einer Hausdurchsuchung über 100 Päckchen gefährlicher Kräutermischungen sicher. Anlass für die Ermittlungen waren mehrere Fälle, in denen Jugendliche im September nach dem Konsum solcher Substanzen zum Teil auf der Intensivstation der Siegener Kinderklinik behandelt werden mussten.

Die jetzt betroffenen Jugendlichen hatten die vermeintlich „legalen“ Kräutermischungen inhaliert. Auch hier war es unmittelbar danach zu äußerst ernstzunehmenden und kritischen Gesundheitszuständen gekommen, die sofortige ärztliche Maßnahmen erforderlich machten.

Bereits im August hatte es solche Fälle gegeben, in denen die Spur ebenfalls zu besagtem Headshop führte. Da wurden ebenfalls über 100 Päckchen der fraglichen Mischungen sichergestellt und deshalb gegen den 38-Jährigen Ladenbetreiber strafrechtliche Maßnahmen wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet. Im Rahmen seiner Vernehmung durch die Polizei wurde der verdächtige Mann, der aus dem benachbarten Hessen stammt, auf die Konsequenzen eines weiteren Verkaufs der gefährlichen Kräutermischungen hingewiesen. Ohne Erfolg. Der Fall wiederholte sich im September. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen wurde daher ein weiterer Durchsuchungsbeschluss gegen den Betreiber des Headshops beim Amtsgericht Siegen erwirkt und am Donnerstag vollstreckt.

Polizei warnt vor gefährlichen Folgen

Die Polizei warnt in einer Pressemitteilung „auf das eindringlichste vor unabsehbaren Gesundheitsfolgen“ solcher Rausch-Experimente. Sie rät allen Betroffenen, die Finger von diesen höchst gefährlichen Mixturen zu lassen. Die Inhaltsstoffe seien zum Teil überhaupt nicht bekannt und deshalb auch in keinster Weise in ihrer Wirkung kalkulierbar. Wer diese Kräutermischungen konsumiere, der riskiere im Extremfall sein Leben.

Auch die Kräutermischung
Auch die Kräutermischung "Spice" kann Rauschzustände auslösen und ist seit 2009 verboten. Foto: Walther © WALTHER-fotodesign

Bereits nach den Vorkommnissen im August 2011, als sogar Kinder in Kontakt mit dem Kräutermixed kamen, hatte die Kreispolizeibehörde sofort Verbindungen mit den zuständigen Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein sowie der Stadt Siegen aufgenommen, um diese – unter anderem als Träger der medizinischen Notfalldienste – über die gefährlichen Kräuter-Cocktails und deren Folgen zu informieren. Dazu der Kripo-Chef: „Ratsuchende Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern können sich während der normalen Bürodienstzeiten jederzeit an unser Kommissariat für Kriminalprävention wenden. Wir helfen weiter!“

Chemische Abänderung bekannter Drogen

Vor dem Konsum der gefährlichen Kräutermischungen - auch „Legal High“-Produkte genannt, deren Angebot stetig steigt - warnt auch das Bundesministerium für Gesundheit in seinem aktuellen Drogenbericht. „Legal Highs“ werden unter anderem als Kräutermischungen, Badesalze oder Legal Ecstasies angeboten und zumeist über das Internet vertrieben. Sie vermitteln dem Interessierten den Eindruck der Legalität. Doch handelt es sich hierbei um chemische Abänderungen bekannter Drogen.

Besonders problematisch ist, dass die aufgeführten Bestandteile häufig nicht, beziehungsweise falsch, deklariert sind. Die Wirkung der Drogen sowie die Folgen für die Gesundheit des Konsumenten sind dadurch nicht kalkulierbar. Weitere Informationen und Ratschläge erteilt das Siegener Kriminalkommissariat für Kriminalpräventation unter der Rufnummer 0271-7099-4800.