Freudenberg/Wilnsdorf. .

Mindestens bis zum Jahresende 2016 werden Freudenberg und Wilnsdorf eine gemeinsame Finanzservicestelle betreiben. Das ist der früheste Zeitpunkt, an dem die zum Jahresbeginn 2012 startende interkommunale Zusammenarbeit aufgekündigt werden könnte. Die Räte der beiden Kommunen werden dies Ende September beschließen.

Im Freudenberger Rathaus unterrichteten am Donnerstagabend die beiden Kämmerer Jörg Schrader (Freudenberg) und Ulrich Berghof (Wilnsdorf) zahlreiche Mitglieder beider Räte über die künftig gemeinsame Bewältigung von Aufgaben der Finanzbuchhaltung. Dies war seit geraumer Zeit schon in den beiden Verwaltungen vorbereitet worden.

Eine Million Ersparnis
während der Laufzeit

Mandatsträger beider hoch verschuldeter Kommunen in interessiert in erster Linie natürlich die Kostenseite. Schrader und Berghof bezifferten die durch Synergieeffekte eingesparten Gelder für die Dauer der Zusammenarbeit auf über eine Million Euro: Wilnsdorf müsse jährlich für Personal 47 000 und Freudenberg 89 000 Euro weniger ausgeben; die Einsparungen für die notwendige Software belaufen sich für Wilnsdorf auf 30 000 und für Freudenberg auf 19 000 Euro, weil dort auch die Servicestelle angesiedelt sein wird. Sechs Planstellen sind vorgesehen, besetzt von Mitarbeitern beider Rathäuser.

Wilnsdorf wird laut Entwurf für die Vereinbarung seine laufende Geschäftsbuchhaltung auf die Stadt Freudenberg delegieren. Rund 25 Kilometer weiter nordwestlich sollen auch Zahlungsabwicklung und Liquiditätsplanung erfolgen sowie die Jahresabschlussarbeiten. Die Betriebskosten trägt die Stadt Freudenberg, lässt sich die allerdings von Wilnsdorf erstatten. Dabei werden die anteiligen Kosten jeweils zur Mitte des Quartals in Abschlägen überwiesen und Mitte des Folgejahres abgerechnet.

Großen Wert legte Wilnsdorfs Kämmerer Ulrich Berghof auf die Sicherheit: „Wir geben Aufgaben komplett aus dem Haus und müssen deshalb Vertraulichkeit gewährleisten.“ Dies soll per Dienstanweisung geschehen, der zu Folge selbst „Vorgesetzte in Freudenberg keine Steuergeheimnisse aus Wilnsdorf“ erfahren dürften.

Kontrolliert wird die Finanzservicestelle von einem Lenkungskreis, dem die beiden Bürgermeister und Kämmerer angehören. Ist die Beteiligung der Personalvertretung erforderlich, soll auch diese im Rahmen der geltenden Bestimmungen erfolgen.

Andere Kommunen
sind willkommen

Für die Stadt Freudenberg als Initiator der gemeinsamen Finanzservicestelle mit Wilnsdorf soll dies ein erster Schritt zu weiterer interkommunaler Zusammenarbeit mit anderen Kommunen sein. Ursprünglich war auch geplant, das Personalwesen beider Partner zusammenzuführen. Doch davon ist vorerst keine Rede. Allerdings will die Finanzservicestelle auch für weitere Städte und Gemeinden offen sein. Deren Aufnahme müsste von den politischen Gremien in Freudenberg und Wilnsdorf gemeinsam entschieden werden.

Wilnsdorfs CDU-Fraktionschef Werner Kölsch fasste seine Eindrücke über die bevorstehende Zusammenarbeit der beiden Kommunen zusammen: „Wir können den Weg ohne große Sorgen gehen, denn die Politik kann jederzeit einschreiten.“ Freudenberg und Wilnsdorf seien überdies die ersten, die eine solche Kooperation vereinbaren.