Siegen. .
Die Uni stand am Samstag offen. Die Sorge des Rektorats, die Veranstaltung könne beim ersten Anlauf vielleicht nur wenige Besucher anziehen, bestätigte sich nicht. Bereits mittags waren mehr als 1000 Menschen auf dem Haardter Berg unterwegs. Die Organisatoren hatten über 100 Angebote vor allem auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße vorbereitet – die meisten davon wurden gut angenommen.
„Das hier zeigt, dass die Siegener Interesse an ihrer Universität haben“, sagt Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart. Er steht am frühen Samstagnachmittag entspannt bei einer Tasse Kaffee an einem Bistrotisch auf der Festwiese.
Akademische Themen
spielerisch vermitteln
Es sind zwar keine Menschenmassen auf dem Campus unterwegs, aber für den Rektor ist das alles ein positives Zeichen. „Es ist ein lockeres Beisamensein“, sagt er. Genau das hatte er mit der Offenen Uni beabsichtigt und er hat vor, dieses Angebot zu wiederholen, am Unteren Schloss und auf dem Haardter Berg. Zumindest im Grundsatz: Denn während die Führungen unter anderem mit Ziel Campus Hölderlin-Straße und Campus Paul-Bonatz-Straße sehr gut angenommen würden, seien die Fachvorträge mäßig besucht. „Sie sind sicherlich nicht für jeden interessant“, so Burckhart. Wissenschaft müsse an so einem Tag sehr populär präsentiert werden.
Die Mathematiker vor dem Audimax lösen das Problem spielerisch: An mehreren Ständen können kleine und große Wissenschaftler mit Spiegelungen experimentieren und versuchen, ohne hinzusehen geometrische Formen zu ertasten und zu Figuren zusammenzusetzen. Die Experten erklären ihnen nebenbei, was das alles mit Mathe zutun hat.
„Ein Problem ist das Verteiltsein der Universität“, sagt Burckhart. Es sei schwierig, die Bürger überall hinzubekommen. Deswegen würden Astamitglieder Führungen zu anderen Teilen des Campus anbieten. Dort gibt es an diesem Tag Labor-Experimente.
Jürgen Heimann hat an so einer Führung teilgenommen. Seine Tochter studiert in Siegen. „Ich finde es gut, dass man sich das hier mal angucken kann“, sagt der 53-Jährige aus dem Raum Olpe. Wenn man selbst nichts mit der Hochschule zu tun hätte, würde man ja nie hierher kommen. Einen Vortrag will sich das Ehepaar noch anhören, um mal das „Hörsaal-Feeling“ zu haben.
Während sich die Heimanns einen Kaffee holen, stiftet Madeleine vor dem Audimax Verwirrung – und das mit Absicht und mit Freude. Besucher zücken ihren Fotoapparat, wenn sie der Kunststudentin begegnen. Denn die steckt in einem hautengen schwarzen Latexanzug mit Tentakeln vor dem Bauch. Eigentlich trägt sie damit nur ihre Projektarbeit spazieren – denn auch diese irritierende Performance ist Wissenschaft.