Hilchenbach. .

Die Adolf-Reichwein-Hauptschule Dahlbruch wird im Sommer 2013 geschlossen, 73 Schülerinnen und Schüler der letzten drei Jahrgänge werden an die Ganztagshauptschule Eichen oder die Hauptschule Erndtebrück wechseln.

Dieser Empfehlung der Verwaltung ist der Schulausschuss am Donnerstag einstimmig gefolgt.

„Eine Situation, die wir sicher nicht gewünscht haben“, sagte Stadtrat Udo Hoffmann zur bevorstehenden Schließung der letzten Hilchenbacher Hauptschule, „für Schüler, Eltern und Lehrer ein schmerzvoller Prozess.“ In Hilchenbach sei nun die Realschule „besonders gefordert“. Hoffmann äußerte aber auch die Vermutung, dass die Diskussion über die zukünftige Schulstruktur „noch nicht am Ende“ sei. Viele Kommunen im ländlichen Raum stünden vor dem ähnlichen Problem, Kindern, die eigentlich eine Hauptschule besuchen sollten, „keine Heimat“ geben zu können. Denn weder für eine Verbund- noch für eine Gemeinschaftsschule haben in Hilchenbach die Schülerzahlen ausgereicht.

Beschulung ist sichergestellt

„Es steht kein Kind auf der Straße“, betonte Schulrat Walter Sidenstein, „die Beschulung der Kinder ist sichergestellt.“ Schon in diesem Schuljahr sind viele Kinder, denen die Grundschule den Besuch einer Hauptschule empfohlen hat, an der Realschule angemeldet worden – zuletzt auch fünf der sieben Kinder, die eigentlich in Dahlbruch eingeschult werden sollten. Siden­stein ließ durchblicken, dass er die Zusammenführung von Jugendlichen sehr verschiedener Leistungsniveaus an einer Realschule nicht für optimal hält: „Dafür gibt es Gesamt- und Gemeinschaftsschulen.“ Die Realschule werde auch in Hilchenbach weiter nach den für sie geltenden Bestimmungen arbeiten müssen; einen davon abgetrennten Förderzweig, der zum Hauptschulabschluss führt, werde es nicht geben. „Wenn wir die Realschule so halten, wie sie ist, sind bei manchen Schülerinnen und Schülern Grenzen gesetzt.“ Einige Kinder würden Klassenziele nicht erreichen und schließlich doch zu einer Hauptschule auspendeln müssen. Daran werde auch die individuelle Förderung nichts ändern, für die Bezirksregierung der Realschule jetzt eine zusätzliche Lehrerstelle zuweist.

Neue Schulbuslinie angeregt

Ein Neustart

Die Carl-Kraemer-Realschule, 2003 gegründet, ist die jüngste Schule in Hilchenbach – und bald die einzige weiterführende Schule in städtischer Trägerschaft.

2006 wurde die Wilhelm-von-Oranien-Hauptschule geschlossen, die letzten Klassen zogen nach Dahlbruch um. 2008 schloss das Jung-Stilling-Gymnasium; viele Kinder wechselten nach Stift Keppel.

Vorsitzende Marianne Feindler-Jungbluth (FDP) zeigte sich zufrieden, „dass die Realschule nicht gezwungen wird, in einer anderen Schulform aufzugehen“. Guido von Wiecken (Grüne) warnte davor, „die Realschule zu überfordern“. Christian Gerhard (CDU) empfahl, eine Schulbuslinie nach Erndtebrück einzurichten – sonst müssten Kinder aus Dahlbruch schon die Bahn um 5.59 Uhr nehmen. Bruno Beckers (UWG) fand keine Resonanz für seinen Vorschlag, die Hauptschule „so schnell wie möglich zu schließen“. Beckers hatte den rasanten Auflösungsprozess des Jung-Stilling-Gymnasiums vor Augen, von dem die Eltern ihre Kinder jahrgangsweise vorzeitig abmeldeten.