Siegen-Weidenau. .

Der Fachbereich Theologie der Universität Siegen hat dem Siegener Pfarrer Ulrich Weiß gestern die Ehrendoktorwürde verliehen. Weiss, noch bis vor wenigen Jahren Pfarrer in der Siegener Christus-Kirchengemeinde in Siegen, gilt als der beste Kenner der evangelischen und pietistischen Strukturen in der Region.

Nach seiner Pensionierung als Pfarrer der Gemeinde am Wellersberg betätigte sich Weiss hauptsächlich als Forscher. So war er maßgeblich an den Aktivitäten des Kirchenkreises im Calvin-Jahr beteiligt. Sein Hauptinteresse gilt jedoch nach wie vor den pietistischen Wurzeln des Siegerländer Protestantismus. Aktiv ist er als Lehrbeauftragter an der Siegener Universität und an der Mittwochsakademie.

Hohe Reputation in den Kirchen

Er bearbeitet besonders die Erweckungsbewegung und den Pietismus als Kernthemen. Themen, die in der wissenschaftlichen Szene derzeit eher weniger beachtet werden, merkte Prof. Veronika Albrecht-Birkner an, die selber einen Forschungsschwerpunkt im lutherischen und reformierten Pietismus pflegt. Umso glücklicher ist die Theologie an der Universität, dass Weiß weiter im Forschungsbetrieb und insbesondere an einer neuen Forschungsstelle Pietismus mitmischen will.

Weiß genieße äußerst hohe Reputation in den Kirchen und freikirchlichen Vereinigungen. Und: Er sei ein exzellenter Wissenschaftler außerhalb der klassischen universitären Laufbahn. Weiß will sich noch zumindest einen großen Wunsch erfüllen: Eine Zusammenfassung des Pietismus im Siegerland im 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert. Die Nachricht von der Ehrendoktorwürde traf ihn jedenfalls unvorbereitet. „Ich war froh, dass ich gesessen habe.“