Siegen. .

Das ganze Siegener Stadtgebiet soll unter die Lupe genommen werden, wo künftig Windkraftanlagen errichtet werden können.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung hat der Verwaltung den Auftrag erteilt, ein Fachgutachtens zu Windenergie-Eignungsflächen zu erstellen. Dieses soll nach Inkrafttreten des neuen Windenergieerlasses für NRW erarbeitet und den Gremien vorgelegt werden. „Der Erlass gibt neue Möglichkeiten und wir wollen uns frühzeitig auf den Weg machen“, begründete Bürgermeister Steffen Mues die Notwendigkeit des Fachgutachtens: „Dann kommen auch Flächen in Betracht, auf den en Windkraftanlagen heute noch nicht möglich sind.“

2001 Vorreiter gewesen

Bereits 2001 sei die Stadt Vorreiter gewesen und habe im Flächennutzungsplan drei Vorrangzonen ausgewiesen. Davon ist die Fläche in Meiswinkel bereits belegt. Die Fläche in Oberschelden wird aber nicht mehr zur Verfügung stehen, da sie mitten im geplanten Gewerbegebiet liegt. Lediglich eine Fläche in Volnsberg wäre noch frei. Daher müsste die Stadt ohnehin handeln und neue Flächen ausweisen. Denn ein Investor will außerhalb der bisherigen Flächen im Bereich Volnsberg und Breitenbach vier Windkraftanlagen errichten. Doch das soll, ebenso wie eine nur mündlich vorliegende Anfrage einer Waldgenossenschaft, zurückgestellt werden, bis das Gutachten vorliegt.

Anliegerinteressen

„Wir müssen den Investoren, Befürwortern und Anwohnern gerecht werden“, warnte Mues die Grünen. Diese hatten beantragt, bis zum Vorliegen des Gutachtens neue Anlagen nach dem jetzigen Stand zu prüfen und gegebenenfalls zu bewilligen. „Es ist richtig, das Gutachten zu erstellen“, betonte Angela Jung (Grüne). „Aber es muss viel schneller gehen.“ Schon jetzt würden „Wildwuchs und Verspargelung“ durch geltendes Recht ausgeschlossen. Doch dieser Antrag scheiterte an einem Stimmen-Patt.

Bedenken gegen die Erstellung des Fachgutachtens durch die Verwaltung äußerte Gerhard Kötter (FDP): „Wir haben eine Verwaltung, die sehr viel kann. Aber ein Fachgutachten ist ein ganz komplexer Vorgang“, warnte der Liberale. Zudem könnten so schnell Zweifel an der Neutralität aufkommen, wenn neue Vorrangflächen im Stadtgebiet ausgewiesen würden.