Siegen-Netphen. .

Der 72-jährige Mann in Netphen ist an Herzversagen gestorben. Das ergab die Obduktion der Leiche. Die Polizei vermutete zunächst, der 39-jährige Sohn habe seinen Vater im Streit ermordet, nahm ihn vorläufig fest und verhörte ihn.

Der vorläufig Festgenommene befand sich auch am Montag im Polizeigewahrsam. Für den späten Montagnachmittag war die Obduktion des Opfers vorgesehen. Sie hat ergeben, dass die körperlichen Verletzungen des 72-jährigen Vaters nicht todesursächlich waren. Laut Polizeiangaben ist von einem plötzlichen Herztod auszugehen, dessen genaue Ursachen allerdings noch weiter untersucht werden müssen.

Der nach Angabe der Staatsanwaltschaft „unter erheblichem Alkoholeinfluss“ stehende 39-jährige Sohn habe sich unmittelbar nach dem Tod des Vaters selbstständig über Telefon bei der Leitstelle der Feuerwehr gemeldet, hieß es seitens der Polizei. Den Beamter hatte er mitgeteilt, dass es soeben zu einer Auseinandersetzung in der Wohnung mit seinem Vater gekommen sei und dass dieser jetzt leblos am Boden läge.

Reanimationsmaßnahmen erfolglos

Die Rettungskräfte leiteten bei dem schwer verletzten 72-Jährigen noch sofortige Reanimationsmaßnahmen ein, die aber erfolglos verliefen. Die ebenfalls alarmierte Polizei konnte den 39-jährigen Sohn noch im Reihenhaus in der Weidenauerstraße antreffen. Nachdem er versucht hatte, noch einmal ins Haus zu gelangen, und randaliert hatte, wurde der 39-Jährige durch die Polizisten in Handschellen gelegt und festgenommen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Familienstreits wurde die Staatsanwaltschaft Siegen eingeschaltet. Der zuständige Kapitaldezernent der Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss begab sich zum Tatort und ordnete bei dem Festgenommenen die Entnahme von Blutproben an. Staatsanwaltschaft Siegen und das Siegener Kriminalkommissariat (KK) 11 haben ihre Ermittlungen zur Rekonstruktion des genauen Tatgeschehens aufgenommen. Der Tatort wurde beschlagnahmt.

Hintergründe noch nicht geklärt

Das Reihenhaus in Netphen. Hier nahm die Kripo ihre Ermittlungen auf. Foto: Schade
Das Reihenhaus in Netphen. Hier nahm die Kripo ihre Ermittlungen auf. Foto: Schade © Jürgen Schade

Über die Hintergründe des Familiendramas hat die Staatsanwaltschaft auch am Montag keine Informationen weitergegeben: „Er schweigt“, sagte von Grotthuss auf Anfrage über die bisherigen Vernehmungen. Nachbarn berichteten, dass der 75-Jährige seine Frau sehr oft geschlagen und tyrannisiert habe – zuletzt am Morgen des Muttertags.

Die Ehefrau soll dabei auch schon hilfesuchend zu Nachbarn gelaufen sein. Für die Polizei war die Adresse in der zum Reichspfad führenden Straße auch nicht neu: Nachbarn riefen die Beamten schon in der Vergangenheit hinzu, um Gewalttätigkeiten im Hauses des späteren Opfers zu unterbinden.

Der vorläufig festgenommene 39-Jährige befand sich auch am Montag im Polizeigewahrsam. Für den späten Montagnachmittag war die Obduktion des Opfers vorgesehen. Sie hat ergeben, dass die körperlichen Verletzungen des 72-jährigen Vaters nicht todesursächlich waren. Laut Polizeiangaben ist von einem plötzlichen Herztod auszugehen, dessen genaue Ursachen allerdings noch weiter untersucht werden müssen.