Netphen. .

Wolfgang Merdes ist neuer Behindertenbeauftragter der Stadt Netphen. Am Montag wurde der 67-jährige Unglinghausener im Sozialausschuss in sein Amt eingeführt.

Der pensionierte Berufsschullehrer kennt die Aufgabe, die er nun ehrenamtlich wahrnimmt, auch aus der professionellen Perspektive: 22 Jahre lang war er Behindertenbeauftragter für die 286 schwerbehinderten Beschäftigten an den 53 Berufskollegs im Regierungsbezirk; Merdes selbst hat am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Siegen unterrichtet. „Es gibt viele Dinge, die ich gern in Angriff nehmen möchte“, sagte Merdes, „dazu werde ich immer wieder Ihre Unterstützung benötigen.“

Glückwünsche von
allen Seiten

„Alle erdenkliche Unterstützung“ sagte Bürgermeister Paul Wagener zu, und Ausschussvorsitzender Friedel Kassing (CDU) äußerte sich zufrieden über die getroffene Wahl: „Ich hoffe, dass es eine recht lange und gute Zusammenarbeit geben wird.“

„Das ist doch etwas, das du als Pensionär in Angriff nehmen kannst.“ Mit diesen Worten, so berichtete Merdes, habe er sich selbst für den Posten angeboten – angeregt durch die Presseberichte über die vorangegangenen Querelen um die Besetzung des verwaisten Postens: Vor nahezu genau einem Jahr hatte Wagener dem Ausschuss den ersten Kandidaten präsentiert, den er mit dem Ehrenamt beauftragen wollte – so, wie auch die zurückgetretene Behindertenbeauftragte Marianne Schmidt 1998 durch Wageners Vor-Vorgänger Ulf Stötzel ernannt wurde.

Der Ausschuss wollte sich indes die Personalentscheidung selbst vorbehalten. Wagener präsentierte seinen Bewerber ein paar Tage später noch einmal im Rat, bevor der dann seinerseits von der Kandidatur zurücktrat. Im Spätsommer wandte der Zurückgewiesene sich mit einem bitteren Brief an die Politik: Wer auch immer diesen Posten nun noch annehme, trage den Makel der „zweiten Wahl“.

Diesen hässlichen Begriff dürfte Wolfgang Merdes ebenfalls zur Kenntnis genommen haben. Eine Rolle spielen soll das nun aber nicht mehr. Paul Wagener stellte seinen Mann vor, unterschrieb im Beisein des Ausschusses die Ernennungsurkunde und ließ den Ausschussvorsitzenden mitgratulieren – das offenkundig verabredete Arrangement sah nur noch Artigkeiten vor.