Siegen. Kosten für Einsatzfahrzeuge der Siegener Feuerwehr steigen, aufgrund der angespannten Marktlage und der Dauerkrisen. Vor allem Fahrgestelle knapp

Feuerwehrfahrzeuge sind deutlich teurer geworden, dennoch wird nicht mehr Geld im Siegener Haushalt bereitgestellt, sagt Feuerwehrchef Thomas Jung. Zur Finanzierung werden Haushaltsmittel aus 2022 genutzt und innerhalb des Feuerwehr-Etats umgeschichtet. Um einen ausreichenden Brandschutz sicherzustellen, müssen Fahrzeuge ausgesondert und neu beschafft werden. „Wie in vielen Bereichen sind auch die Kosten für Feuerwehrfahrzeuge gestiegen. Der Grund sind die gestiegenen Preise auf dem Markt durch die vielen Krisen, zuerst Corona, dann die Ukraine-Krise. Die Kostensteigerung der Fahrzeuge hat mich nicht verwundert. Die Ausschreibung ist ja auch schon vor drei Jahren erfolgt“, sagt Thomas Jung. Grundsätzlich, da ist man sich bei der Stadt und der Feuerwehr einig, ist die Feuerwehr Siegen gut aufgestellt. Eine Knappheit an Einsatzfahrzeugen bestehe nicht.

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Feuerwehr Siegen: Nur wenige Hersteller bauen die speziellen Fahrzeuge

Einige Feuerwehrfahrzeuge sind bereits länger ausgeschrieben, doch es gibt nur wenige deutsche Hersteller für die speziellen Fahrgestelle, erklärt Jung. Ende Mai dieses Jahres rechnete der Siegener Feuerwehrleiter mit der Auslieferung von vier Rettungswagen. Im August soll dann noch ein weiterer Rettungswagen geliefert werden. Bei diesem entstehen Mehrkosten in Höhe von gut 30.000 Euro. Geplant waren zuerst noch 100.000 Euro. Ein Logistikwagen für die Berufsfeuerwehr sollte auch Ende Mai dieses Jahres geliefert werden. Die Kosten für das Fahrzeug haben sich ebenfalls um knapp 30.000 Euro erhöht. „Die Bauzeit verlängert sich. Wir haben demnach mit verlängerten Lieferzeiten zu kämpfen. Deshalb schreiben wir früher aus“, sagt Thomas Jung.

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Ende dieses Jahres sollen je ein Löschfahrzeug für Gosenbach und Eisern geliefert werden. Die Finanzierung der rund 425.000 Euro für diese Anschaffungen erfolgt aus Haushaltsmitteln des Jahres 2022. Für ein Löschfahrzeug für Oberschelden sind zudem 500.000 Euro vorgesehen. Anfang kommenden Jahres soll das Fahrzeug geliefert werden. In 2024 sollen zwei Einsatzleitwagen mit Kosten von insgesamt 300.000 Euro für Bürbach und Weidenau beschafft werden. Die Lieferung eines Mannschaftstransportwagens für 120.000 Euro für Eiserfeld ist für 2026 angesetzt. Für den Einsatzführungsdienst sollen in 2024 drei baugleiche Kommandowagen gekauft werden.

Weniger Fahrgestelle verfügbar durch Wirtschaftslage und weniger Anbieter

Die Verwaltungsvorlage für den Feuerschutzausschuss erwähnt „eine künstlich erzeugte Verknappung der Fahrgestelle auf dem Markt sowie eine neue Preisgestaltung durch die Fahrzeuganbieter für den öffentlichen Dienst.“ Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt die Feuerwehr mit, dass sie keine Marktabsprachen zwischen den Anbietern für Fahrgestelle vermute. Die Angabe der „künstlichen Verknappung“ sei falsch.

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Es handelt sich nicht um eine Verknappung der Ressource ‚Fahrgestell‘ durch das bewusste Zutun einer Personengruppe oder Wirtschaftszweiges, sondern vielmehr um die logisch nachvollziehbare Verminderung der verfügbaren Fahrgestelle am Markt.
Stadt-Pressesprecherin Dr. Sabine Schutz

Es handele sich nicht um „eine Verknappung der Ressource ‚Fahrgestell‘ durch das bewusste Zutun einer Personengruppe oder Wirtschaftszweiges, sondern vielmehr um die logisch nachvollziehbare Verminderung der verfügbaren Fahrgestelle am Markt“, sagt Stadt-Pressesprecherin Dr. Sabine Schutz. Grund der verminderten Verfügbarkeit sei demnach die globale Wirtschafts- und Sicherheitslage. Die Hersteller der Fahrgestelle würden derzeit eher für den allgemeinen Lkw-Markt produzieren, so die Einschätzung von Feuerwehrchef Jung.

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Elektro-Einsatzfahrzeuge gebe es bisher noch nicht bei der Siegener Feuerwehr. Diese wären auch deutlich teurer, sagt Thomas Jung. „Dafür sind wir als Feuerwehr einfach zu klein. Die Ladegegebenheiten müssten erstmal geschaffen werden. Durch das Laden wäre auch eine ständige Verfügbarkeit nicht gewährleistet. Aber wir versuchen bei der Beschaffung der Fahrzeuge die Umweltfreundlichkeit zu wahren.“ Ein Kommandowagen der Feuerwehr werde mit Wasserstoff betrieben und als Ersatzfahrzeug und zur Nutzung für allgemeine Dienstfahrten innerhalb der Abteilung Feuerschutz und Rettungsdienst genutzt.