Siegen. Die Arbeitsagentur Siegen spricht von einem Balanceakt. Einerseits stottert die Konjunktur, andererseits müssen Arbeitskräfte gehalten werden.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Siegen-Wittgenstein im Mai 2024 gestiegen. Insgesamt waren 9.070 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 35 Personen mehr. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 805 Personen oder 9,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 5,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent.

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Die Arbeitsagentur spricht von einem „Balanceakt“ für den regionalen Arbeitsmarkt, weil das Arbeitskräftepotenzial langfristig sinkt. Für Südwestfalen werden die stärksten Bevölkerungsrückgänge bis 2050 im regionalen Vergleich prognostiziert, der Kreis Siegen-Wittgenstein verliert 8,5 Prozent, so die Vorausberechnung. Auch aus diesem Grund richte sich der Blick auf Zugewanderte und Geflüchtete, die vorübergehend oder dauerhaft, ihre Heimat im Bezirk der Arbeitsagentur Siegen finden, heißt es in der Pressemitteilung. „Nachweislich beschert alleine die Zuwanderung aus der Ukraine erstmalig wieder ein Bevölkerungswachstum und damit ein steigendes Erwerbspotenzial.“ Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei von 2022 bis 2023 nur gering von 180.463 auf 180.799 gewachsen. Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland wäre sie sogar um rund 900 Personen geschrumpft.

Geflüchtete und Zugewanderte in Arbeitsmarkt integrieren

Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen: „Wenn es uns gelingt, Geflüchtete wie zugewanderte Arbeitkräfte aus dem Ausland nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren, können wir den weiteren Rückgang in der Beschäftigung zumindest abmildern.“ Geflüchtete Menschen, gleich welcher Herkunft, hätten es ungleich schwerer, ihren Weg in Arbeit zu finden. „Die weiter schwächelnde Konjunktur spielt uns in unseren Bemühungen, diesen Personenkreis hierbei zu unterstützen und zu begleiten, sprichwörtlich nicht in die Karten“, sagt Stephanie Krömer. Auch im Mai wurden im Rahmen des Job-Turbos in verschiedenen Veranstaltungen Bewerberinnen und Bewerber sowie Unternehmen zusammengeführt. „Unser Arbeitgeberservice unterstützt offene und neugierige Betriebe, auf die Menschen zuzugehen. Davon gibt es reichlich in der Region.“

Es hat sich praktisch bewahrheitet, dass sich die deutsche Sprache besser und tiefgreifender im Job erlernen lässt.
Hans-Georg Völmicke, Jobcenter

Die sichtbaren Fortschritte und die einzelnen Erfolgsgeschichten stimmten optimistisch, dass, wenn die Konjunktur wieder anspringt, auch der Job-Turbo weiter Wirkung entfalten kann, hofft die Arbeitsagentur. Parallel zur Teilnahme am Sprachkurs werden Beschäftigungsperspektiven erarbeitet, berichtet Hans-Georg Völmicke, Jobcenter-Geschäftsführer im Kreis Olpe. „ Es hat sich praktisch bewahrheitet, dass sich die deutsche Sprache besser und tiefgreifender im Job erlernen lässt. Vora llem die berufsbezogene Sprache. Wenn sich dann der Wind auf dem Arbeitsmarkt noch dreht, gehen wir mit dem Job-Turbo weiter auf Integrations-Kurs.“

Siegen: Für jeden Jugendlichen 2,5 Ausbildungsplätze

1.300 Jugendliche aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. 472 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 2.029 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber von denen aktuell noch 1.180 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Jugendliche, die jetzt noch eine Ausbildung suchen, haben gute Chancen: jedem von ihnen stehen rechnerisch rund 2,5 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung.

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