Siegen. Fake News sind ein Dauerproblem, doch gerade für Kinder oft schwer zu erkennen. Ein Tool, an dem Siegener Forscher mitentwickeln, soll helfen.

Ein Tool, das Fake News entlarven kann, soll im Projekt „Nebula“ der Universität Siegen entstehen. Ziel ist eine Art Frühwarnsystem, das insbesondere Kindern und Jugendlichen, aber auch älteren Menschen sowie Migrantinnen und Migranten helfen soll, als Fakten präsentierte Falschinformationen als solche zu erkennen.

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Programme, die von künstlicher Intelligenz generierte Bilder identifizieren, gebe es bereits, erläutert Margarita Grinko, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Siegen an den Projekten Nebula und „Crosscomits“ beteiligt ist. Nun soll auch ein Tool zur Enttarnung von Fake News entwickelt werden, „das man im Alltag nutzen kann“. Prototyp sei eine App, in die Nutzerinnen und Nutzer Texte hochladen können, um diese von einer künstlichen Intelligenz checken zu lassen. Diese Anwendung gibt dann eine Einschätzung, ob es sich um vertrauenswürdige Ausführungen handelt.

Margarita Grinko ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Forschungsprojekten „CrossComITS“ und „Nebula“ an der Universität Siegen. Bei Nebula soll ein Tool entstehen, dass Nutzerinnen und Nutzern bei der Entlarvung von Fake News helfen kann.
Margarita Grinko ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Forschungsprojekten „CrossComITS“ und „Nebula“ an der Universität Siegen. Bei Nebula soll ein Tool entstehen, dass Nutzerinnen und Nutzern bei der Entlarvung von Fake News helfen kann. © WP | Florian Adam

Universität Siegen: App soll zur Einschätzung von Fake News Anhaltspunkte liefern

100-prozentig zuverlässige Aussagen könne ein solches Programm nicht garantieren, räumt Margarita Grinko ein; das liegt aber in der Natur der Sache, weil Fake News – gerade das macht sie so gefährlich – in manchen Fällen selbst für menschliche Expertinnen und Experten nur schwer zu erkennen sind. Das Tool sei aber auch gar nicht darauf ausgelegt, dass Menschen „sich blind darauf verlassen“, sondern solle unterstützend wirken, Nutzerinnen und Nutzer für die Problematik sensibilisieren und individuelle Lernprozesse unterstützen, um selbst einen Fake-News-Radar auszubilden.

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Um Online-Beiträge auf Websites oder in Sozialen Medien als Fakes zu erkennen, kann die KI formale und inhaltliche Kriterien nutzen. Die Verwendung übermäßig vieler Emojis oder Ausrufezeichen oder reißerische Formulierungen etwa könnten Indikatoren sein, erklärt Margarita Grinko. Ein Abgleich mit seriösen Quellen und Nachrichten könne bei der Einordnung ebenfalls helfen.

Siegen: Fake News-Warn-App soll spätestens Mitte 2025 einsatzbereit sein

Eine browserbasierte Variante des Tools könnte folgen. Es wäre auch denkbar, dass ein solches Programm während des Surfens im Hintergrund kontinuierlich mitläuft (ähnlich wie Sicherheitssoftware es bereits tut) und Alarm schlägt, wenn Inhalte verdächtig erscheinen. Die technische Umsetzung des Prototyps läuft an der Universität Paderborn, einer von mehreren Kooperationspartnern im „Nebula“-Projekt. Bis Sommer 2025 soll es abgeschlossen sein.

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