Siegen/Kreuztal. Zehn Jahre lang bekommen vier Grundschulen in Siegen und Kreuztal bessere Ausstattung und mehr Personal. Ziel: Mehr Erfolg in Deutsch und Mathe.
Vier Grundschulen aus dem Kreisgebiet bekommen „Startchancen“: in Siegen die Albert-Schweitzer-Schule, die Nordschule und die Obenstruthschule, in Kreuztal die Grundschule an Dreslers Park. Grundlage für die Förderung ist der für jede Schule ermittelte Schulsozialindex. Auf einer Skala von 1 bis 9 werden die Kinder- und Jugendarmut im Einzugsbereich der Schulen, der Anteil der Schülerinnen und Schüler „mit vorwiegend nicht deutscher Familiensprache“, mit sonderpädagogischem Förderbedarf und mit eigener Flucht- oder Migrationserfahrung gewichtet. In der Stufe 9 mit der höchsten Belastung sind Nordschule und Grundschule an Dreslers Park, in Stufe 8 die Albert-Schweitzer-Schule und in Stufe 7 die Obenstruthschule.
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„Das Startchancen-Programm soll deutlich dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems in Deutschland nachhaltig zu verbessern, die Bildungs- und Chancengerechtigkeit zu erhöhen und den noch immer starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen“, heißt es in dem Eckpunkte-Papier zu dem Förderprogramm von Bund und Land. Unterstützt werden sollen bundesweit etwa 4.000 allgemeinbildende und berufliche Schulen.
Schulen in Siegen und Kreuztal: Kreativlabore und mehr Sozialpädagogen
Zu den „Startchancen“ gehören ein Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung, ein Chancenbudget für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung und Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams. Neben Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sollen dabei auch pädagogische Fachkräfte anderer Disziplinen ihre Stärken und Expertise einbringen können. Konkret genannt werden Verbesserungen in Form von lernfördernden Räumen, moderner Infrastruktur und Lernflächen (zum Beispiel Kreativlabore, Multifunktionsräume oder Räumlichkeiten für inklusives Lernen) sowie attraktive Arbeitsplätze und Arbeitsbereiche für das pädagogische Personal. Allein in Nordrhein-Westfalen stehen dafür 2,3 Milliarden Euro bereit.
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Schulen in Siegen und Kreuztal: Mindeststandards in Mathe und Deutsch erreichen
Das Programm soll im Schuljahr 2024/25 starten. Die Schulen können innerhalb der nächsten zwei Jahre einsteigen und bleiben dann zehn Jahre dabei. In NRW werden 400 Schulen im nächsten und 500 Schulen im übernächsten Schuljahr begonnen können. Bis Mitte Mai können Schulen und Schulträger entscheiden, ob sie der Einladung folgen wollen. Bis zum Ende der Programmlaufzeit soll die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen-Schulen halbiert werden. „Im Sinne der Quartiersentwicklung und einer Vernetzung der schulischen Arbeit mit dem unmittelbaren Umfeld kann die Infrastruktur der Schule auch für geeignete Institutionen und Aktivitäten ihres Sozialraums genutzt werden“, heißt es in dem Papier, „im Gegenzug soll den Schülerinnen und Schülern der Startchancen-Schulen verstärkt der Zugang zu Infrastruktur und zielorientierten Angeboten der Kommunen, der Vereine und Initiativen ermöglicht werden.“
„Durch das Programm können die Fördergelder bei den Schülerinnen und Schülern ankommen, die die Unterstützung am dringendsten brauchen. Das Programm hilft dabei, gute Bildungschancen unabhängiger von der sozialen Herkunft zu machen“, erklärt CDU-Landtagsabgeordneter Jens Kamieth. Bei der Auswahl der Schulen könne Nordrhein-Westfalen als eines von wenigen Bundesländern auf einen aktuellen Schulsozialindex zurückgreifen und so besonders zwei wichtige Faktoren berücksichtigen: den Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und die Armutsgefährdung der Kinder und Jugendlichen.
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Mehr als nur 60 Talentschulen in NRW - auch in Siegen und Kreuztal
„Die Ampel macht möglich, wozu die Landesregierung allein nicht in der Lage war: Die Förderung von Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen in Siegen-Wittgenstein“, freut sich SPD-Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode, „wurden bisher nur 60 Talentschulen gefördert, so wird die Förderung nun auf deutlich mehr Schulen ausgeweitet.“ „Angesichts der alarmierenden PISA-Ergebnisse kommt das Startchancen-Programm nun zur richtigen Zeit“, stellt Grünen-Bundestagsabgeordnete Laura Kraft fest. „Mit dem Programm werden wir die Basiskompetenzen der Schüler*innen an den geförderten Schulen deutlich verbessern. Gerade Schüler*innen aus einkommensschwachen Familien und bildungsfernen Haushalten werden mit dem Programm erreicht.“
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