Netphen. Die beiden Windrad-Anträge haben es in sich. Laut Bezirksregierung liegt die „Ortschaft“ außerhalb der „Ortslage“. Ein Kunstgriff mit Folgen.

Die nächsten zwei Bauvoranfragen für Windkraftanlagen in Netphen liegen auf dem Tisch. Es geht um Standorte nordwestlich von Sohlbach, die zur Gemarkung Afholderbach gehören und über die B 62 in Afholderbach und davon abzweigende Waldwege erschlossen werden sollen. Von den zwei Standorten liegt einer innerhalb eines Windenergiebereichs, den die Bezirksregierung im Entwurf des Regionalplans festgelegt hat, einer knapp jenseits der Grenze. Allerdings: Darüber, ob diese Karte mit sechs Bereichen für Netphen anzuwenden ist oder das jüngere, vom Regionalrat beschlossene Konzept mit nur noch zwei Bereichen für Netphen, ist durchaus strittig.

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Der Afholderbacher Fall ist zudem ein Sonderfall: Den Windenergiebereich hätte es nach Auffassung der Stadt nie geben dürfen, weil der 1000-Meter-Abstand zur Sohlbacher Wohnbebauung nicht eingehalten wird. Das Land hat diesen MIndestabstand zwar aufgegeben, die Bezirksregierung hält daran aber grundsätzlich fest. Die Stadt hatte auf diesen Widerspruch schon 2021 hingewiesen. Daraufhin war die Bezirksregierung sich zu der Auffassung gelangt, dass es sich „bei dem Ortsteil Sohlbach (...) um eine Wohnnutzung außerhalb von Ortslagen (handelt)“ , für die nur ein Abstand von 440 Metern vorzusehen sei. Eine „Ortslage“ wäre Sohlbach erst mit mindestens zehn Anwesen oder zehn Hektar Fläche. Dagegen führte die Stadt an, dass Sohlbach 125 Einwohner hat, die sich auf mehr als 40 Anwesen verteilen.

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Mehr als 40 Bauanträge in Vorbereitung

Die Stadt erkennt den Windenergiebereich folglich nicht an und empfiehlt dem Stadtentwicklungsausschuss, das Einvernehmen der Stadt zu den Anträgen zu versagen – so wie zu den bis dahin 33 anderen Standorten, die bisher beantragt wurden. „Es wird davon ausgegangen, dass Anträge für mehr als 40 Windenergie-Anlagen im gesamten Stadtgebiet in konkreter Vorbereitung sind“, heißt es in der Vorlage zu der Sitzung, die am Montag, 15. April, 17 Uhr, im Ratssaal beginnt. Würden allein die in Regionalplan-Entwurf und vom Regionalrat beschlossenen Windenergiebereiche genutzt, wären in Netphen etwa 50 Anlagen zu genehmigen.

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