Siegen/Netphen. Zwei Millionen Flaschen im Jahr, 164.000 Euro für soziale und karitative Projekte: Björn Bach und Dirk Krumpholz sind die „Robin Hoods of Water“.

Wenn man in der Kölner Oper die Gastronomie, das „Ludwig“ im Staatenhaus, besucht, trifft man auch hier auf einen bekannten Botschafter aus dem Siegerland: 57wasser. Auch im gleichnamigen Museum Ludwig, auf der gegenüberliegenden Rheinseite beim Dom, ist das „Heimatwasser“ auf der Getränkekarte. Die Idee des „Mineralwassers mit Robin Hood-Effekt“ hat nicht nur im Siegerland Freunde gefunden. So wie in Köln setzen damit viele Kunden – beim Einkaufen oder im Unternehmen – auch ein Zeichen: „Gutes tun kann einfach sein“, so fassen es die beiden Gründer Dirk Krumpholz und Björn Bach zusammen. Und das seit inzwischen zehn Jahren.

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„Wir hatten nach einer Idee gesucht, wie man aus einem guten Produkt eine soziale Idee machen kann“, erinnern sich die beiden. Aus den Gewinnüberschüssen des Wasserverkaufs werden 57 Prozent an soziale und humanitäre Projekte in Deutschland und der ganzen Welt gespendet. Freunde und Fans auf den Social-Media-Kanälen können Projekte vorschlagen und gemeinsam darüber abstimmen. Mal sind es Tierheime, dann wieder KiTa-Projekte oder auch mal aktive Kulturförderung, wie nach der Coronapandemie für die Südwestfälische Freilichtbühne in Freudenberg – die Kunden entscheiden, welche soziale Ideen zur Abstimmung gestellt werden. Das Unternehmen hält sich da weitgehend raus.

Die Quelle des Siegerländer 57wasser liegt gar nicht im Siegerland - sondern im Bergischen

Rund zehn Jahre nach dem Verkaufsstart kann ein mehr als positives Resümee gezogen werden, teilen die beiden Gründer mit: Denn gekauft und getrunken wird 57wasser viel. Was aber die Wenigsten wissen: die Quelle des Siegener Social-Wassers liegt gar nicht im Siegerland, sondern im Bergischen Land. Dort wird in Haan für die Region abgefüllt. Der Naturpark Bergisches Land sei demnach dank der vielen Wasserspeicher und Talsperren für seine hohe Wasserkompetenz bekannt. Das 57wasser kommt aus der „Assindia-Quelle“. Gefördert wird es durch die Haaner Felsenquelle, dem einzigen Mineralbrunnen im Bergischen Land.

Es ist besonders natriumarm und hat eine ausgewogen leichte Mineralisierung. Deswegen haben wir uns für diese Quelle entschieden.
Dirk Krumpholz - über das Wasser der Assindia-Quelle im Bergischen Land

„Es ist besonders natriumarm und hat eine ausgewogen leichte Mineralisierung. Deswegen haben wir uns für diese Quelle entschieden. Die unterschiedlichen mineralischen Gesteinsschichten, die sie schon seit mehreren Jahrhunderten durchfließen, geben 57wasser seinen besonderen Charakter. Und für unser stilles Wasser nutzen wir eine Waldquelle in der Nähe. Und natürlich, das ergeben unsere Kundenbefragungen, schmeckt es den Menschen einfach gut“, erklärt Dirk Krumpholz die Wahl.

Wasser aus der extravaganten Weinflasche: 57wasser kommt bei Kunden gut an

Die Kunden sähen das genauso und blieben der Marke nun schon seit vielen Jahren treu. Jedes Jahr kämen neue Kunden hinzu. Mit seinem extravagantem Flaschendesign in der Form einer Weinflasche habe es viele treue Fans gefunden. Familien leisteten damit einen guten Beitrag und Unternehmen würden damit gerne ihre Konferenztische eindecken und soziales Engagement zeigen. In den vergangenen zehn Jahren sind so gut 164.000 Euro für den Spendentopf zusammengekommen und in große und kleine Hilfsprojekte geflossen.

Die vielen Mikroplastikpartikel im Grund- und Meerwasser haben uns kritisch werden lassen, obwohl wir nur Pfandflaschen im Umlauf haben.
Björn Bach - über den weiteren Einsatz von PET-Flaschen

57wasser ist aber auch ein ganz normales Unternehmen, das profitabel arbeiten muss. Viel Arbeit steckt hinter dem Projekt, gut 2 Millionen Flaschen werden nach Firmenangaben mittlerweile pro Jahr ausgeliefert - logistisch hoher Aufwand. Vier Menschen haben über 57wasser eine Arbeit gefunden; ein besonderer Dienstleister sind zudem die AWO Werkstätten auf dem Siegener Heidenberg, die etwa Etiketten für individuelle Kundenaufträge auf den Flaschen anbringen. Über 100 Getränkemärkte bieten 57wasser in ihren Filialen an. Neben dem guten Zweck würden sie aber auch den Service des Siegener Teams schätzen: So gibt es einen Haus- und Bürolieferservice in der Region.

57wasser gibt es auch noch in Plastikflaschen - noch

Das Wasser (sprudelnd und still) wird in großen 0,75-Liter-Flaschen und im kleinen Gastrogebinde (0,25 Liter) in Glas abgefüllt. Aktuell gibt es auch 1 und 0,5 Liter Plastikflaschen (PET). „Wir diskutieren aktuell, ob das weiter im Angebot bleibt. Die vielen Mikroplastikpartikel im Grund- und Meerwasser haben uns kritisch werden lassen, obwohl wir nur Pfandflaschen im Umlauf haben. Aktuell benötigen wir die PET-Flasche vor allem für die Befüllung von Automaten. Wir treffen solche Entscheidungen gemeinsam mit unseren Kunden, aber an dem Thema sind wir dran und werden 2024 noch Entscheidungen treffen“, erklärt dazu Björn Bach.

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Es gehöre zum unternehmerischen Mut, auch mal „nein“ zu sagen. Wichtig ist den beiden Machern, dass die Idee nicht im wahrsten Sinne des Wortes „verwässert“ wird: Wenn Plastik nicht mehr gesichert als Pfandrückgabe in einer Kreislaufwirtschaft gehalten werden könne, müsse man neu denken und handeln, um den Idealen des „Sozialen Wassers“ treu zu bleiben.