Siegen. Michaela Euteneuer und ihre Schwester Katja Stockmann haben „Power Hours“ gegründet. Sie helfen jungen Erwachsenen dabei ihren Weg zu finden.

Was verbindet Siegen und die Schweiz? Auf Anhieb fällt dem Siegerländer wohl eher keine Antwort auf diese Frage ein. Wenn man sie aber Katja Stockmann oder Michaela Euteneuer stellt, dann wird man über eine ganz besondere Verbindung aufgeklärt. Die beiden Schwestern sind in Siegen geboren und in Kreuztal aufgewachsen und arbeiten heute Hand in Hand zusammen, um jungen Erwachsenen in der Schweiz Mut zu machen, ihnen Hoffnung zu vermitteln und sie aus schwierigen Lebenssituationen herauszuführen. Ihr soziales Event „Power Hours“ fand am ersten Märzwochenende in der Nähe von Basel statt.

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Entscheidende Begegnung mit jungem Mädchen in der Schweiz

Warum in der Schweiz? Darauf hat Katja Stockmann eine ganz simple Antwort: „Ich bin 2008 in die Schweiz gegangen, um dort mit Jugendlichen zu arbeiten. Als gelernte Erzieherin habe ich mich schon immer mit den Sorgen junger Menschen beschäftigt.“ Die Grundidee für ihr soziales Event entstand vor etwa einem Jahr. Eine Begegnung mit einem 17-jährigen Mädchen hat in der Wahlschweizerin viel ausgelöst und Hebel in Bewegung gesetzt.

Katja kam mit einem Funkeln in den Augen durch die Tür geschossen und für mich war sofort klar, dass ich sie dabei unterstützen werde.
Michaela Euteneuer - Mitinitiatorin von „Power Hours“

„Sie wusste nicht, wohin mit sich und was sie machen will. Das geht vielen Jugendlichen so und sie werden leider überhört“, sagt die gebürtige Siegerländerin. Unmittelbar nach der Begegnung besuchte sie ihre Schwester in Siegen und steckte sie mit ihren Gedanken an. Anderthalb Stunden voller kreativer Einfälle sowie mehrere Tassen Kaffee später stand dann ein grobes Konzept fest. „Katja kam mit einem Funkeln in den Augen durch die Tür geschossen und für mich war sofort klar, dass ich sie dabei unterstützen werde“, erinnert sich Michaela Euteneuer zurück.

Das Event „Power Hours“ ist eine bunte Mischung aus Impulsvorträgen, Workshops und gemeinsamen Austausch. „Jugendlichen wird oft nicht viel zugetraut und sie werden in eine Schublade gesteckt. Wir wollen sie bestärken und ihnen zeigen, dass viel in ihnen steckt“, sagt Michaela Euteneuer, die von Siegen aus mitwirkt und sich um die Planung kümmert. Im Fokus stehen 16- bis 25-Jährige, der Bedarf bei Erwachsenen sei aber ebenfalls massiv vorhanden.

In Siegen und der Schweiz: Symbolik soll eigene Stärke vermitteln

Im Vorhinein haben sich etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Wochenende im schweizerischen Olten angemeldet. Das Motto „be unique, be elephantic“ und die dazu passende Elefanten-Symbolik, sollen die Attribute Kraft und Stärke vermitteln. „Viele junge Menschen sind gefrustet, weil ihr Leben stagniert und sie nichts haben, worauf sie hinzuarbeiten können. Die Workshops sollen dabei neue Perspektiven schaffen“, berichtet Katja Stockmann. Eine Crew von etwa 20 ehrenamtlichen Experten, die ebenfalls aus dem sozialen Bereich stammen, arbeitet hinter den Kulissen des Events in der Schweiz mit.

Vorträge über Themen wie Krisenbewältigung, gewaltfreie Kommunikation, positive Sprache, Mut und Selbstvertrauen sind die Basis für die Teilnehmenden. Ein Gemeinschaftsgefüge soll dabei entstehen. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Punkt. Die Teilnehmer sollen sich gerade auch nach unserem Wochenende miteinander austauschen“, sagt Michaela Euteneuer. Ziel sei, dass sich die Jugendlichen nach und nach auf den neuesten Stand ihrer Fortschritte bringen und sich gegenseitig ermutigen und unterstützen.

Die Hemmschwelle bei den Jugendlichen muss zuerst einmal gesenkt werden. Wir müssen ihnen einen Rahmen bieten, bei dem sie über ihre Sorgen sprechen können.
Katja Stockmann - Gründerin von „Power Hours“

Projekt in Zukunft auch im Siegerland etablieren

Das Wochenende in der Schweiz ist eine Art Pilotprojekt, das im Nachhinein ausführlich besprochen werden soll. Die Schwestern liebäugeln auch damit, ihr soziales Projekt nach Deutschland zu bringen. Das Siegerland sei aufgrund ihrer Verbindung und Herkunft natürlich eine geeignete Anlaufstelle. „Die Hemmschwelle bei den Jugendlichen muss zuerst einmal gesenkt werden. Wir müssen ihnen einen Rahmen bieten, bei dem sie über ihre Sorgen sprechen können“, sagt Katja Stockmann. Die Politik würde zu wenig unternehmen und sei in der Pflicht, bald etwas zu ändern.

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