Siegen. Kreisbrandmeister Bernd Schneider ist im Kreistag in den Ruhestand verabschiedet worden. Dabei fallen auch deutliche Worte.
„Mehr Feuerwehrmann als du kann man eigentlich gar nicht sein“, stellt Landrat Andreas Müller fest, als er Kreisbrandmeister Bernd Schneider für seinen Dienst dankt und ihn - weil er mit 67 Jahren die gesetzliche Altersgrenze erreicht hat - als Ehrenbeamten in den Ruhestrand entlässt. Tatsächlich: Bernd Schneider ist bereits in einem Feuerwehrgerätehaus geboren, der Vater war Gerätewart und Hausmeister.
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So früh wie möglich, nämlich 1971, ist er die Feuerwehr eingetreten und hat unter anderem dafür gesorgt, dass nachwachsende Generationen nicht mehr so lange warten müssen. Die Kinderfeuerwehr, längst auch auf Landesebene eingeführt, hat Bernd Schneider miterfunden, heute sind im Kreisgebiet 750 Kinder in 40 Einheiten aktiv. Die digitale Alarmierung und das „Routing“, also das Alarmieren über Gemeindegrenzen hinweg, hat Bernd Schneider in seiner Amtszeit eingeführt. „Oft ging es um Leben und Tod“, erinnert Andreas Müller auch an tragisch ausgehende Einsätze, „das kann man nicht so einfach ablegen wie die Uniform.“
Kritische Worte zu Kommunen und Politik
Bernd Schneider selbst erinnert daran, dass er 1998 seine Ernennungsurkunde zunächst zum stellvertretenden Kreisbrandmeister vom letzten ehrenamtlichen Landrat, Walter Nienhagen, ausgehändigt bekam. Nun werde er als letzter ehrenamtlicher Kreisbrandmeister verabschiedet - sein Nachfolger wird im Hauptberuf arbeiten. „Die Jahre habe ich genossen“, sagt Schneider, der 2005 das Führungsamt übernahm, „ich kam meist mit wunderbaren Menschen zusammen. Es ist schön, sich um seine geliebte Heimat zu kümmern“ - auch vor dem Hintergrund, dass dieser Dienst vielen Menschen nicht vergönnt sei, die ihre Heimat verlieren und auf der Flucht sind.
Der scheidende Kreisbrandmeister erneuert seine Kritik an der Stadt Bad Berleburg - ohne sie zu nennen: „Es gibt tatsächlich immer noch Gemeinden, die ihrer Verpflichtung nicht nachkommen“. stellt Bernd Schneider fest: die freiwilligen Feuerwehrleuten gebrauchte Dienstkleidung zumuten und sie ihre Gerätehäuser selbst mitbauen lassen. Und die Stadt Siegen habe, gegen den Rat der Fachleute, die neue Weidenauer Wache zu klein gebaut: „Die Leitstelle arbeitet unter Bedingungen, die nicht hätten sein müssen.“
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uch aus seinem Ärger über politische Interventionen - gemeint wohl zu Personalien um die Kreisleitstelle - macht Bernd Schneider keinen Hehl. Da hätten sich Akteure „vor den Karren spannen lassen“, sagt er: „Ich hätte mir in den vergangenen Monaten das offene Wort gewünscht.“ Der Abschied ist versöhnlich: „Gott schütze den schönen Kreis Siegen-Wittgenstein. Schönen Dank und tschüss!“
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Wer wird hauptamtlicher Nachfolger?
Landrat Andreas Müller will Bernd Schneiders Nachfolger im Juni vorstellen. Matthias Theis, der Leiter der freiwilligen Feuerwehr in Herdorf und seit 2022 Leiter des Amtes für Brand- und Bevölkerungsschutz und Rettungswesen des Kreises Siegen-Wittgenstein, wird es wohl nicht werden. Die Mehrzahl der Leiter der Feuerwehren in den Städten und Gemeinden hat sich gegen den ihnen nach wie vor unbekannten Kandidaten der Kreisverwaltung ausgesprochen.
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