Siegen. Acht Jahre lang hat Nicola Römer das alteingesessene Café Flocke in der Siegener Oberstadt geführt. Nun übernimmt Student Frederik Zittlau.

Frisch gebackener Kuchen, viel Holz und eine große Theke, die mit bunten Blumen dekoriert ist – wer das Café Flocke in der Marburger Straße betritt, fühlt sich sofort wohl. Nicola „Nico“ Römer, die seit Ende 2015 Inhaberin des Kult-Cafés in der Siegener Oberstadt ist, gibt ihren Posten nun ab. Ab dem 1. März leitet der 27-jährige Frederik „Freddy“ Zittlau das Lokal und erfüllt sich damit einen langjährigen Jugendtraum.

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Um 10 Uhr morgens öffnet das Kult-Café seine Türen. Bereits ein paar Minuten zuvor sitzen zwei Studentinnen auf einer der Bänke vor dem Eingang und rauchen. Schon bevor die Zigaretten der beiden im Aschenbecher landen und sie ins Flocke eintreten, kommt ein älteres Ehepaar in die ihm bestens vertraute Lokalität. „Wir setzen uns dann mal wie immer hin“, sagt der Mann grinsend zu der Angestellten, die mit „Ich habe nichts Anderes erwartet“ antwortet.

Café Flocke in Siegen war neun Jahre lang der Lebensmittelpunkt

„Ich möchte das Café nicht ganz aus meinem Leben streichen, weil es neun Jahre lang ein Lebensmittelpunkt für mich war“, berichtet die 45-jährige Siegenerin. Bereits 2014 fing sie an, in der Flocke zu jobben, bevor sie 2015 selbst zur Inhaberin wurde. Der kultige Treffpunkt sei für die Menschen aus Siegen und Umgebung ein Ort, mit dem viele Erinnerungen in Verbindung bringen. Das Flocke gibt es inzwischen mehr als vier Jahrzehnte. „Die Zeit schreibt ihre Geschichte und ich bin mir sicher, dass ich in den neun Jahren meinen Teil hier vor Ort beigetragen habe. Mit Freddy kommt frischer Wind hierher und das tut dem Laden gut“, sagt Nicola Römer.

Die Zeit schreibt ihre Geschichte und ich bin mir sicher, dass ich in den neun Jahren meinen Teil hier vor Ort beigetragen habe.
Nicola Römer - Scheidende Inhaberin des Café Flocke

Die beiden arbeiten fürs erste Hand in Hand gemeinsam weiter: Freddy lernt zurzeit von Nicola, wie genau die beliebten Kuchen gebacken werden.  
Die beiden arbeiten fürs erste Hand in Hand gemeinsam weiter: Freddy lernt zurzeit von Nicola, wie genau die beliebten Kuchen gebacken werden.   © WP | Jan Weber

Als Peter Hahl, der das Café Flocke in den 1980er Jahren eröffnete, im Dezember 2022 starb, begann bei Nicola Römer das Umdenken: „Es hat mir ein wenig die Augen geöffnet. Er hat, genau wie ich, einen sehr großen Teil seiner Zeit hier verbracht. Ich möchte aber auch für meine Familie da sein. Sie kommen mich zwar besuchen, aber ich habe hier alle Hände voll zu tun.“ In Zukunft möchte sie sich neuen Herausforderungen stellen und andere Projekte verwirklichen, vor allem aber viel Zeit mit ihren Liebsten verbringen – besonders mit ihren Eltern und den Kindern. Kurz nach dem Tod von Peter Hahl begann für die 45-Jährige die Suche nach einem Nachfolger.

Mit den Abläufen im Siegener Café Flocke vertraut machen

Als „Treffpunkt für alle“ bezeichnen die beiden Gastronomen ihr aktuell gemeinsames Projekt. Nicola Römer wird die Führung abgeben, möchte aber in Zukunft weiterhin einen Tag in der Woche im Café arbeiten. Freddy Zittlau kommt inzwischen seit einigen Wochen fast täglich vorbei, um die Abläufe kennenzulernen, und schaut der scheidenden Hausherrin und ihrem zwölfköpfigen Team bei den routinierten Abläufen über die Schultern. „Nicola bringt mir zum Beispiel das Backen bei“, freut sich der 27-Jährige.

Das Siegener Kult-Café Flocke gibt es seit über 40 Jahren. Jung und Alt treffen sich regelmäßig in der Oberstadt. 
Das Siegener Kult-Café Flocke gibt es seit über 40 Jahren. Jung und Alt treffen sich regelmäßig in der Oberstadt.  © WP | Jan Weber

Student erfüllt sich mit dem Flocke den Traum vom eigenen Café in Siegen

„Das alles hat sich spontan ergeben. Ich fühle mich wohl in Siegen und habe mir schon immer ein eigenes Café gewünscht“, sagt Freddy Zittlau. Der gebürtige Bremer ist vor zwei Jahren für sein Lehramtsstudium nach Siegen gekommen. Neben der Uni hat er im Gastronomiebereich im Lyz und im Meyer gejobbt.

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Für die Flocke-Zukunft sind keine großen Veränderungen geplant. Die Gäste würden sich mit dem bestehenden Konzept pudelwohl fühlen. „Fürs Frühstück gibt es keine festen Zeiten. Wenn jemand um 18 Uhr noch ein Rührei möchte, dann ist das kein Problem“, sagt Nicola Römer. Besonders die selbstgebackenen Kuchen seien beliebt und sollen dem Flocke und seinen Besuchern erhalten bleiben.