Siegen. Gestiegene Bilanzsumme und höhere Kundeneinlagen: Volksbank sieht sich mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2023 auf dem richtigen Weg.
Trotz zahlreicher Krisen in 2022 und 2023 zog die Volksbank Südwestfalen eine positive Bilanz in ihrer Pressekonferenz. „Unsere erzielte Bilanzsumme ist erstmals über 4,5 Milliarden Euro, dies entspricht einem Zuwachs von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen sind gegen den Trend, im Vergleich zu anderen Regionalbanken“, erzählt Jens Brinkmann, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen. Mit 4,8 Millionen fällt der Bilanzgewinn um 5 Prozent höher aus, als im Vorjahr.
Im Kundenvolumen sei ein Plus von 4 Prozent zu vermerken. Das Zinsniveau habe sich in 2023 gegenüber der langen Niedrigzinsphase wieder normalisiert. Längerfristig werde sich das höhere Zinsniveau für die Volksbank Südwestfalen weiter positiv auswirken, lautet die Erwartung von Vorstandsmitglied Roland Krebs. Die Eigenkapitalausstattung der Volksbank Südwestfalen liege nach wie vor deutlich über allen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und dem Durchschnitt anderer Institute.
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Besonders die schlechte wirtschaftliche Lage in Lüdenscheid durch den Abriss der Rahmedetalbrücke und der vor kurzem gesperrten Lennetalbrücke führt zu Frust im Unternehmertum, so Vorstandssprecher Roland Krebs: „Unsere Region ist von großen Infrastrukturproblemen gebeutelt“. Die Zinssteigerung führe zudem dazu, dass keine Wohnungen mehr gebaut werden. Die Immobilienpreise sind auf einem hohen Niveau. „Das hat viele Haushalte verschreckt, zu investieren“, so Krebs. In der Baufinanzierung konnten die geplanten Zahlen damit nicht erreicht werden.
„Immobilien zu verkaufen ist kein Selbstläufer mehr“, so Krebs in der Pressekonferenz. Das liege vor allem an den geänderten Energiestandards in Folge politischer Erscheinungen. Bei der Baufinanzierung Neugeschäft verbucht die Volksbank insgesamt einen Rückgang von 10 Prozent. Fachliche Expertise zur energetischen Modernisierung habe die Volksbank seit Mai 2022 mit einem neuen Beratungsangebot stetig aufgebaut.
„Durch den Anstieg des CO2-Preis für Benzin, Heizöl und Gas haben wir die Wohnfühlberatung für Bestandsimmobilien etabliert. Wir erleben ein anhaltend großes Interesse an energetischer Modernisierung. Allerdings erleben wir auch ein hohes Maß an Unsicherheit, die zum Beispiel auch die aktuelle Ampelregierung mit dem Chaos rund um das Gebäudeenergiegesetz zum Aspekt ‚Erneuerbares Heizen‘ ausgelöst hat“, so Krebs.
Die Entwicklungen
Der Rückblick auf die letzten zwei Jahre sind ernüchternd. „2022 und 2023 waren schwarze Jahre, denn es gab kein wirtschaftliches Wachstum und die Finanzierung für Privatkunden und Wirtschaftskunden wurden deutlich teurer“, so Krebs. Entgegenwirken möchte die Volksbank dem sinkenden Wirtschaftstrend in der Region mit einer engen Vernetzung von Unternehmen und Start-Ups. Dazu hat die Volksbank Anfang des Jahres die sogenannte „RegioKonnex-App“ entwickelt, welche eine partnerschaftliche Zusammenarbeit erleichtern soll.
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„Wir haben jede Möglichkeit genutzt, um mit Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Im Geschäftsjahr 2023 galt es vor allem, Mitglieder und Kunden in einer sehr herausfordernden Zeit eng und lösungsorientiert zu begleiten und individuelle Möglichkeiten zu schaffen“, erklärt Krebs. Dies sei einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für das Geschäftsjahr 2023. Das Kundengesamtvolumen ist mit 4 Prozent nicht sonderlich hochgestiegen.
„Das liege daran, dass die Wertpapierkurse rückläufig waren und die Nachfrage in der Baufinanzierung nachgelassen hat“, erklärt Jens Brinkmann, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen. „Wir empfehlen unseren Kunden bereits seit längerem, sich das Zinsniveau tendenziell wieder langfristig als einen Baustein einer strukturierten Vermögensanlage zu sichern“, so Brinkmann.
Der Zinsüberschuss liegt im Vergleich zum Vorjahr bei plus 4 Prozent. „Wir konnten Eigenkapital schaffen und damit eine gute Kreditvergabe ermöglichen. Wir konnten viel für gute Projekte investieren.“ Der Dividendenvorschlag liegt derzeit bei 3 Prozent. Dieser wird aber erst im Juni von der Vertreterversammlung bestätigt. „Außerdem zahlt die Volksbank ordentlich Steuern, das kommt den Kommunen zugute“, so Brinkmann.
Kunden sind zufrieden
Laut einer eigens durchgeführten Umfrage im Oktober 2023 kann die Volksbank Südwestfalen eine hohe Kundenzufriedenheit verzeichnen. Die Mitgliederzahl sei auf einem hohen Niveau trotz rückläufiger Einwohnerzahlen. Insgesamt 74.447 Mitglieder zählte die Volksbank in Südwestfalen im Dezember 2023. Filialen wurden in 2023 keine geschlossen, eher werden neue gebaut. „Die Verwurzelung in der Region ist uns sehr wichtig.“
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„Mittlerweile haben wir auch einen Videoservice vor Ort“, erläutert Roland Krebs auf Nachfrage. Insgesamt hat die Volksbank in Südwestfalen 630.000 Euro an Spenden und Unterstützung in 2023 aufgebracht. „Auch in den Krisenzeiten steht die Volksbank Firmen und Privatkunden als verlässlicher Partner zur Seite“, so Brinkmann.
Ein Ausblick
Für 2023 sind weitere Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit geplant, wovon Kundinnen und Kunden profitieren sollen, erklärt Jens Brinkmann am Ende der Pressekonferenz. Zudem wurde die Crowdfunding-Plattform für Vereine mit 90.000 Euro neu aufgefüllt. Hier können sich Vereine über Crowdfunding Unterstützung von der Volksbank holen. Die Konferenz schloss mit weiteren Terminen in 2024: Am 13. Mai 2024 feiert die Filiale Hilchenbach ihr 125-jähriges Bestehen. Am 3. Juni findet die Vertreterversammlung in diesem Jahr in Siegen statt.
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