Siegen. Die Ausfallzeiten im Job wegen Alkohols sind erneut angestiegen, so die AOK. Das bereitet Arbeitgebern zunehmend Probleme.

In Siegen-Wittgenstein sind die Ausfallzeiten aufgrund von Alkoholproblemen im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Das belege eine aktuelle Auswertung der AOK Nordwest, teilt am Freitag, 9. Februar, die Krankenkasse mit.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Danach gingen der Wirtschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein im vergangenen Jahr 5858 Arbeitstage bei AOK-Versicherten verloren. Das sind 0,5 Prozent mehr als noch im Jahr 2022 mit 5826 Ausfalltagen. Um den negativen Auswirkungen des exzessiven Alkoholkonsums vorzubeugen, empfiehlt die AOK zu Beginn der Fastenzeit von Aschermittwoch, 14. Februar, bis Ostern auszuprobieren, wie Alkoholverzicht persönlich wirkt.

Expertin aus Siegen: Wer weniger trinkt, schläft besser

So profitiere das Herz-Kreislauf-System schon von einer kurzzeitigen Abstinenz, ebenso der Magen und die Leber. Der Alkoholverzicht wirke sich zudem positiv auf Schlaf, Blutdruck, Konzentrationsfähigkeit und Körpergewicht aus. Außerdem werde das Krebsrisiko gemindert und das Immunsystem gestärkt. „Wenn es Menschen mit der Tendenz zum Rauschtrinken oder Kontrollverlust-Verhalten gelingt, mit einer mehrwöchigen Abstinenz den Beweis zu liefern, dass sie auch ohne Alkohol ihren Alltag bewältigen können, ist das schon als Erfolg zu werten“, sagt die stellvertretende AOK-Serviceregionsleiterin Claudia Büdenbender.

2059 AOK-Versicherte in Siegen-Wittgenstein haben Alkoholproblem

Insgesamt wurde im Kreis Siegen-Wittgenstein im Jahr 2022 bei 2059 AOK-Versicherten ein Alkoholproblem diagnostiziert, mehr als drei Viertel der Betroffenen waren Männer. Auch eine Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigt diese Zahlen. Demnach sind 30,6 Prozent der Erwachsenen in Nordrhein-Westfalen Rauschtrinker. Sie gaben an, in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Tag pro Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke zu sich genommen zu haben. Auch hier liegen die Männer mit 41,3 Prozent deutlich über dem Anteil der Frauen mit 20,8 Prozent. Weitere 12,7 Prozent teilten mit, regelmäßig riskant viel Alkohol zu trinken. Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, fallen meist zunächst nicht negativ auf. Bis es zu ärztlichen Behandlungen kommt, vergehen meist Jahre.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Richtwert für eine maximal tolerierbare Alkoholzufuhr bei gesunden Männern 20 Gramm Alkohol pro Tag an, das sind 0,5 Liter Bier oder zwei Gläser Wein. Die Tagesdosis an reinem Alkohol bei gesunden Frauen liegt bei der Hälfte.

+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++