Hilchenbach. Vorentscheidungen für den neuen Flächennutzungsplan: Zwei Gewerbe- und zwei Wohngebiete werden gestrichen. Reizthema wieder auf der Tagesordnung.
Die Stadt Hilchenbach will die Planung für ein mögliches Gewerbegebiet auf der Hangkuppe oberhalb der Rothenberger Straße in Richtung Brachthausen nicht weiterverfolgen. Das 18,4 Hektar große Gebiet soll nicht für den neuen Flächennutzungsplan vorgeschlagen werden. Das hat der Infrastrukturausschuss mit sechs gegen fünf Stimmen beschlossen; zwei Ausschussmitglieder enthielten sich der Stimme.
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Ebenfalls nicht mehr im Rennen ist ein vorgeschlagenes Gewerbegebiet am Ortsausgang von Hadem, das mit sechs gegen drei Stimmen bei vier Stimmenthaltungen abgelehnt wurde. Verzichten wird die Stadt zudem auf ein Wohngebiet zwischen Rauhem Seifen und Einstuhl und in Müsen zwischen Lohberg, Haupt-, Post- und Jakobstraße. Als neue Wohngebiete werden demnach Pläne für Rehberg, Am Höchsten 2, Kleefeld, Steimel 2 und Streitfelder weiter verfolgt, allesamt Flächen, die seit vielen Jahren im Blickfeld und zwischendurch aufgegeben worden sind; die Streitfelder oberhalb der Wilhelmsburg haben sogar den Widerspruch einer Bürgerinitiative hervorgerufen. Als künftige Gewerbegebiete sollen Insbach 2, der Bereich um die Dirt-Bike-Anlage und die Lützeler Heide im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden.
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Kein neues Baugebiet in Müsen
Damit plant Hilchenbach zwar mit größeren Flächen, als der Stadt von der Bezirksregierung als Bedarf zugestanden werden. Deren Rechnung, fand Baudezernent Michael Kleber, sei aber als „höhere Mathematik schwierig nachzuvollziehen“, Ob 3,8 Hektar zusätzliche Wohnbaufläche „wirklich bedarfsgerecht sind, sollte diskutiert werden“. Kleber riet dazu, beim Verzicht noch zurückhaltend zu sein. „Wir sind noch ganz am Anfang des Verfahrens. Da sollten wir uns nicht schon jeglicher Option berauben.“ Kleber wies darauf hin, dass die Stadt in den letzten 20 Jahren keine Neubaugebiete im Außenbereich erschlossen hat, sondern stets Flächen innerhalb der Ortslagen genutzt hat: die Brachthäuser Landstraße um das ehemalige Schülerheim, Helmes Wiese in Dahlbruch, die Rothenberger Gärten und jetzt das Untere Marktfeld. „Wir waren sehr flächensparend.“
Eine Sonderrolle spielt allerdings das Müsener Gebiet, das im gültigen Flächennutzungsplan Wohnbaufläche ist, der Stadt auf ihren Bedarf angerechnet wird, aber keinesfalls bebaut werden soll. Auch aus Klimaschutzgründen soll der Hang nicht mehr im Entwurf des neuen Flächennutzungsplans auftauchen, der am 29. April vorgestellt wird. Es handele sich um eine „grüne Lunge im Ort“, sagte Ulrich Bensberg (UWG). Schon bei der Planung für ein Altenheim auf diesem Gelände habe des Widerspruch aus dem Ort gegeben. Wichtig seien Entwicklungskonzepte für die Ortsmitten, für altengerechte Wohnungen und die Vermeidung von Leerständen. „Unsere Zukunft liegt nicht in weiterer Flächenversiegelung.“
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Zwei Gewerbegebiete gestrichen
Lukas Debus (SPD) riet, das einst von der IHK entdeckte Gebiet über der Rothenberger Straße „definitiv jetzt rauszunehmen“. Er sei „nicht überzeugt, dass das eine taugliche Fläche ist“. Dagegen wandte Christoph Rothenberg (FDP) ein, dass das Gebiet mit 18 Hektar die größte zusammenhängende Fläche sei, weit vor Insbach (9,6 Hektar) und Lützeler Heide (3,7 Hektar). Nur dort könne die Stadt auch einmal großflächiges Gewerbe ansiedeln. 8,2 Hektar groß ist das Gelände am Ortsausgang von Hadem in Richtung Helberhausen, das allerdings schon bei der Umweltuntersuchung auf Bedenken gestoßen ist. „Darauf brauchen wir keine Gedanken mehr zu verwenden“, sagte Torsten Klotz (CDU). Nicht nur das geplante Wohngebiet Kleefeld auf dem gegenüberliegenden Hang wäre dann aus Immissionsschutzgründen nicht mehr möglich, sondern auch die bis zur Kuppe am rückwärtigen Hang reichenden Streitfelder.
„Besonders gut ist keine Fläche“, fand Martin Born (fraktionslos). „Wir tun uns mit allen Gebieten schwer“, sagte Annette Czarksi-Nüs (Grüne). Baudezernent Kleber hob den Standort rund um den Dirt-Bike-Park am Mühlenweg hervor: „Eine vom Grundsatz her geeignete Fläche, die nach Erschließung schreit.“ In Richtung Hilchenbach grenzen die Betriebe am Mühenweg an, in Richtung Haarhausen das dortige Gewerbegebiet. „Wir haben nirgendwo eine vergleichbare Fläche“, sagte Kleber, „das wäre eine Option für kleine Betriebe.“ Ein neues Gewerbegebiet sei - neben den Bemühungen um die Reaktivierung des Hammerwerk-Geländes - „überfällig“. Dabei hat Michael Kleber lange Entwicklungszeiträume im Blick: Über einige Jahre habe sich das ohnehin im Vorfeld heftig umstrittene Gewerbegebiet Vordere Insbach nicht vermarkten lassen: „Was war das ein Gejammer...“ - bis auf einmal alle Bauplätze weg waren: „Wir hätten das doppelt verkaufen können.“
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