Siegen-Wittgenstein. Sieg, Ferndorf und Weiß führen aufgrund der anhaltenden Regenfälle deutlich mehr Wasser. Zum Wochenende kündigen sich dann kalte Temperaturen an.

Die Hochwassersituation bleibt angespannt, auch an Sieg und Ferndorf. Durch die kräftigen Regenfälle, die auch weiter andauern sollen, und die durch tagelange starke Niederschläge durchweichten Böden führen die Flüsse im Siegerland viel Wasser. Aktuell, Mittwochmorgen, 9 Uhr, liegt der Pegel der Sieg in Weidenau bei 130 Zentimetern - zehn Zentimeter unter dem „Mittleren Hochwasser“ (MHW, 140 Zentimeter). Normalerweise liegt der Wasserstand hier bei 30 Zentimetern. Der sogenannte Informationswert 2 ist damit nahezu erreicht.

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Auch der Ferndorfbach, normalerweise bei gut 50 Zentimetern, liegt kurz vor der Mündung in die Sieg mehr als einen Meter über ihrem durchschnittlichen Wasserstand: 144 Zentimeter. Das MHW wird hier bei gut 170 Zentimetern erreicht. Die Weiß in Niederdielfen liegt am Mittwochmorgen bei 121 Zentimetern (normalerweise 40). Am Pegel in Niederschelden, wo die Sieg das Wasser dieser beiden Nebenflüsse mitführt, liegt der Wasserstand bei 270 Zentimetern. Der Mittlere Wasserstand (MW) beträgt hier 90 Zentimeter.

Unwetterwarnung vor ergiebigem Regen bis Donnerstag - dann wird es kalt in Siegen-Wittgenstein

Seit Montagabend regnete es anhaltend in Siegen-Wittgenstein; für die Region liegt eine Unwetterwarnung vor: Ergiebiger Dauerregen ist bis Donnerstag gemeldet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) nennt in seiner Warnung Niederschlagsmengen zwischen 60 und 80 Liter je Quadratmeter. Betroffen sind Siegen-Wittgenstein und angrenzende Kreise in Nordhessen und Rheinland-Pfalz sowie Richtung Rheinland. Im Lauf des Dienstags entspannte sich die Lage zeitweise auch wieder, die Pegelstände sanken. Im Verlauf der Sieg musste die Bahn-Verbindung für die Züge der Linie RE 9 allerdings aufgrund von Hochwasser allerdings unterbrochen werden, hatte die DB am Mittag mitgeteilt.

Hochwasser-Informationswerte

Bei den Informationswerten an Gewässern handelt es sich um ein behördliches Lagebild. Wie das zuständige Landesamt für Natur und Umwelt NRW (LANUV) informiert, bedeutet Informationswert 1 bei Überschreitung „kleines Hochwasser“: Das Gewässer tritt über die Ufer, land- und forstwirtschaftliche Flächen können überflutet werden; leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen sind möglich.

Informationswert 2, „mittleres Hochwasser“: Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Keller; Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen und/oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr (Feuerwehr, Katastrophenschutz) möglich.

Informationswert 3, „großes Hochwasser“: Bebaute Gebiete in größerem Umfang können überflutet werden; Einsatz der Wasser- oder Dammwehr (Feuerwehr, Katastrophenschutz) in großem Umfang möglich. Auch das LANUV weist darauf hin, dass aufgrund der durchgenässten Böden und des allgemein hohen Wasserstandsniveaus Pegel, die knapp unter den Informationswerten liegen, diesen im Lauf des Tages wahrscheinlich überschreiten werden.

Auch Carsten Beyer, Betreiber des regionalen Wetterdienstes Meteo Siegerland, warnt vor den ergiebigen Regenfällen, die auf bereits deutlich durchgeweichte Böden treffen, die so gesättigt sind, dass sie kaum noch Wasser aufnehmen können. Tief „Dietmar“ zieht über die Region hinweg und bringt außer Regen auch Sturmböen nach Siegen-Wittgenstein, so der Experte: Das bringe zusätzlich die Gefahr, dass Bäume im Untergrund weniger Halt haben und umstürzen können: „Bleibt am besten aus den Wäldern raus“, so Beyer. Nach aktuellem Stand werde in den meisten Wettermodellen aktuell aber ab Freitag eine längere, trocken-kalte Wetterlage berechnet, so dass sich die Situation zumindest nicht noch weiter verschärfen dürfte.

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Schon in der Nacht zu Samstag drohe Glättegefahr durch überfrierende Nässe, tagsüber lassen die Niederschläge dann deutlich nach, Polarluft macht sich auf den Weg ist Kreisgebiet, mit Dauerfrost im Bergland und Temperaturen um den Gefrierpunkt auch in tieferen Lagen. Schnee gibt es laut Prognose aber nur wenig, Sonntag etwas, dabei kaum Sonnenschein, kalter Ostwind und Höchsttemperaturen -1 bis -5 Grad.

HINTERGRUND: Hochwasser-Informationswerte

  • Bei den Informationswerten an Gewässern handelt es sich um ein behördliches Lagebild. Wie das zuständige Landesamt für Natur und Umwelt NRW (LANUV) informiert, bedeutet Informationswert 1 bei Überschreitung „kleines Hochwasser“: Das Gewässer tritt über die Ufer, land- und forstwirtschaftliche Flächen können überflutet werden; leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen sind möglich.
  • Informationswert 2, „mittleres Hochwasser“: Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Keller; Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen und/oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr (Feuerwehr, Katastrophenschutz) möglich.
  • Informationswert 3, „großes Hochwasser“: Bebaute Gebiete in größerem Umfang können überflutet werden; Einsatz der Wasser- oder Dammwehr (Feuerwehr, Katastrophenschutz) in großem Umfang möglich. Auch das LANUV weist darauf hin, dass aufgrund der durchgenässten Böden und des allgemein hohen Wasserstandsniveaus Pegel, die knapp unter den Informationswerten liegen, diesen im Lauf des Tages wahrscheinlich überschreiten werden.