Netphen. Die Obernautalsperre ist randvoll, der Obernaubach tritt über die Ufer. Die Trampolinarena wurde geräumt, eine Überflutung drohte.
Nächster Hochwasser-Einsatz: Am Mittwochvormittag ertönten erneut die Meldeempfänger der Feuerwehrleute in der Stadt Netphen. Nur durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte konnten große Schäden verhindert werden. Der Obernaubach war derart angestiegen, dass er zu einem reißenden Fluss wurde. Hinter der Liegewiese des Freibades macht der Bach einen Knick Richtung Freizeitpark. Dort war der Durchfluss blockiert, das Wasser trat über die Ufer und drohte den Freizeitpark zu überfluten. In einer Senke vor dem Eingang in die Trampolinhalle stand das Wasser fast einen Meter hoch und konnte nicht ablaufen. Die Minigolfanlage nebenan wurde überspült.
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Mitarbeiter müssen Freizeitpark verlassen
Die Einsatzkräfte schleppten fast 200 Sandsäcke heran und sperrten den Eingang zur Trampolinhalle damit ab. Alle Mitarbeiter und Besucher mussten das Gebäude vorsichtshalber verlassen, der Energieversorger schaltete den Strom aus Sicherheitsgründen ab. Ein weiterer Trupp der Feuerwehr verschaffte sich schließlich über die Liegewiese des Freibades Zugang zu der Engstelle am Obernaubach. Ein angeforderter Bagger schaufelte die Engstelle frei.
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In der Zwischenzeit hatten die Feuerwehrangehörigen drei Pumpen mit einer Leistung von je 1.600 Liter Fördermenge in der Minute angeschlossen, die das eingelaufene Wasser in der Senke vor dem Eingang abpumpte. Ebenso wurde eine Drohne angefordert, die den Bachlauf abflog, um etwaige weitere Hindernisse zu finden. Insgesamt waren von der Feuerwehr mehr als 50 Männer und Frauen im Einsatz, ebenso die Ordnungsbehörde der Stadt Netphen sowie der Wasserverband. Erst am späten Nachmittag konnte der Leiter der Feuerwehr Netphen, Sebastian Reh, die Einsätze ein wenig zurückfahren. Reh und auch Bürgermeister Paul Wagener dankten den Feuerwehrmännern und -frauen für ihren Einsatz, zumal ihnen an den Weihnachtsfeiertagen nur wenige Stunden im Kreis ihrer Familien vergönnt waren.
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Obernautalsperre ist fast randvoll
Die Regenmassen der letzten Tage waren für die Obernautalsperre enorm. Am Mittwochmittag stand der Pegel bei 370,85 Meter über NN, das sind 15 Zentimeter weniger als die maximale Füllhöhe von 371 Metern. Die Talsperre ist dann 45 Meter tief. Etwas entspannter war die Lage an der Breitenbachtalsperre: Der Pegel stand bei 368,74 Metern, die Füllhöhe beträgt 370,5 Meter – die maximale Wassertiefe dort beträgt 36,5 Meter.
Der Siegpegel in Niederschelden hatte zwischenzeitlich die Höhe von drei Metern überschritten, am Mittwochnachmittag war er auf 2,38 Meter gesunken. Das mittlere Hochwasser beträgt dort 2,85 Meter, die normale Wasserhöhe 95 Zentimeter. Die Weiß in Niederdielfen hatte noch 1,09 Meter, 20 Zentimeter weniger als 24 Stunde zuvor. In Weidenau erreichte die Sieg 1,15 Meter (normal: 31 Zentimeter), die Ferndorf 1,17 Meter (normal: 53 Zentimeter). Die Ferndorf in Kreuztal war noch 78 Zentimeter tief, die normale Höhe beträgt 22 Zentimeter. Alle Pegelstände gingen innerhalb von 24 Stunden um rund 30 Zentimeter zurück. An den verschiedenen Niederschlagsmessstationen im Siegerland wurden in den 24 Stunden seit Mittwoch, 14 Uhr, so gut wie kein Niederschlag mehr gemessen.
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