Siegen. Für die Ausbildung zur Sattlerin ist Mira Peitz extra ins Siegerland gekommen: Nun eifert sie ihrem Opa nach und erfüllt sich einen Traum.
Die Begeisterung für das Sattlerhandwerk hat bei Mira Peitz ihre Ursprünge schon in der Kindheit: „Mein Opa war Sattler und hatte bei uns im Keller eine Werkstatt“, erzählt sie. Und auch sie selbst hat früh angefangen, an Sätteln zu arbeiten: „Ich habe selbst ein Pferd und wenn was kaputt war, habe ich das immer irgendwie zusammengeschustert“, erinnert sie sich. Seit dem Sommer vergangenen Jahres ist sie nun Auszubildende in der Sattlerei Peter.
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Mira Peitz ist 22 Jahre alt, hat nach der Schule ein Freiwilliges Jahr (FJ) auf einem Bauernhof gemacht und sich dann direkt für die Ausbildung beworben. Ins Siegerland ist die gebürtige Gießenerin extra für die Arbeit in dem kleinen Unternehmen in die Obere Leimbach gekommen. Und sie ist zufrieden mit ihren Entscheidungen: „Es ist eine gute Idee gewesen, das FJ zu machen und dann hier anzufangen“, erklärt sie.
Siegener Sattlerei Peter: Arbeitsalltag
„Ich komme morgens hin und dann besprechen wir, was zu tun ist“, berichtet Mira Peitz über ihren Alltag. Ihre Aufgaben seien vielfältig. Mal repariere sie Sättel oder Reitstiefel. Ein andermal beziehe sie Stühle, stelle Knierollen für eine Physiopraxis her oder arbeite an einzelnen Projekten der Sattlerei.
Aktuell liegt noch eine Motorradsitzbank zur Restauration auf der Werkbank. Auch bei der Herstellung eines „gläsernen Sattels“, so berichtet Mira Peitz, sei sie beteiligt. Hieran sollen Kunden und Kundinnen den Aufbau eines Sattels erkennen können, erläutert sie.
Gerade ist sie damit beschäftigt, den Sattel eines Kunden nach dessen Wünschen zu optimieren. Dabei wird er sowohl den Maßen des Pferdes als auch denen des Reiters angepasst. Den Sattel selbst hat sie allerdings nicht hergestellt: Es ist ein besonders hochwertiger Sattel eines Kunden, den sie für die Nutzung vorbereitet.
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Zum Sattlerberuf gehöre unter anderem das Ausmessen der Pferde, erklärt Mira Peitz. Einen Aufgabenbereich, der erst nach der Ausbildung in der Gesellenzeit unterwiesen werde: „Ich bin jetzt immer im Innendienst“, sagt Mira Peitz. In der Zukunft möchte sie gerne auch zu Terminen fahren.
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Vielfältige Tätigkeiten in der Siegener Sattlerei Peter
So viele unterschiedlichen Aufgaben gäbe es nicht in jedem Unternehmen. Viele der Sattlereien hätten sich auf einen bestimmten Bereich spezialisiert: So würden manche der anderen Auszubildenden ihres Jahrgangs beispielsweise nur das Beziehen der Sättel lernen. Mira Peitz dagegen ist froh, sich nicht nur auf einen kleinen Bereich beschränken zu müssen.
In der Sattlerei Peter stehe im nächsten Jahr das 50-jährige Bestehen des Unternehmens und damit auch ein Jubiläumsprojekt an. Mira Peitz stellt kleine Börsen und Mäppchen mit Signaturen her. Allein hierfür braucht es mehrere Arbeitsschritte: Es wird genäht und gefärbt, Löcher für Verbindungen werden gestanzt, Signaturen werden aufgesetzt und am Ende wird das Produkt mit der Poliermaschine bearbeitet.
Sattlerei im Siegerland: Restauration und Näharbeit
Besonders viel Spaß bereite ihr die Restauration und Aufarbeitung: „Was ich immer cool finde, ist, wenn ich etwas Kaputtes sehe und man das wieder schön machen kann.“ Aber auch sonst ist sie sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung: „Es war schon sehr viel, das ich von Anfang an machen konnte. Es ist sehr vielfältig, nie monoton“, berichtet sie.
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„Am Anfang musste ich natürlich noch viel nähen lernen“, sagt sie. Mehrere Nähmaschinen für unterschiedliche Verwendungen finden sich in der Sattlerei. Aber vieles nähe sie auch per Hand, erklärt Mira Peitz: „Das hält besser.“ Fast immer näht sie dabei mit Leder: „Für Pferde eigentlich nur“, sagt sie: „Es gibt auch andere Materialien, die verwendet werden. Aber die Pferde schwitzen darunter.“
Kaum Nachwuchs in Sattlereibetrieben
Der Beruf des Sattlers sei recht unbekannt: „Wenn ich Leuten erzähle, dass ich eine Ausbildung zum Pferdesattler mache, sind sie meist überrascht“, erzählt Mira Peitz. „Außerhalb der Berufsschule habe ich noch niemanden kennengelernt, der diese Ausbildung macht.“ Auch hier gebe es zu wenig Fachkräfte: „Da fehlt schon ein bisschen der Nachwuchs, glaube ich“, findet Mira Peitz. Ihre Ausbildung geht insgesamt drei Jahre. Was sie danach macht, ist noch nicht klar: „Mal gucken, ich bin offen für alles.“ Fest steht für sie allerdings schon eines: „Ich will auf jeden Fall mit der Sattlerei weiter machen.“
Der Unternehmenspass: Sattlerei Peter
Mitarbeiterzahl: 4
Standorte: 1
Branche: Sattlerei
Gründungsjahr: 1974
Tarif: Ja
Arbeitszeit: 40 Stunden-Woche
Arbeitsplatz: Helle, für Kunden offen einsehbare Arbeitsplätze
Weiterbildung: Lehrlingsaustausch mit Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammern
Aufgabenbereiche: Reitsportsattlerei und Sattlerei für Industrie; Kleinserienproduktion und Feintäschnerei; Sonderanfertigungen aus Plane, Cordura, Leder und Kunstleder