Siegen. Die Eltern der Hammerhütter Schule müssen abstimmen, ob aus der katholischen Bekenntnisgrundschule eine Gemeinschaftsgrundschule wird.

Die Eltern der Kinder auf der Hammerhütter Schule werden darüber abstimmen, ob ihre Schule Gemeinschaftsgrundschule wird oder katholische Bekenntnisgrundschule bleibt. Das hat der Schulausschuss gegen fünf Stimmen von CDU und AfD und bei zwei Stimmenthaltungen der Grünen beschlossen. Den Antrag gestellt hatten SPD, UWG, FDP, Linke und Volt.

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Elternvertretung beschwert sich

Joachim Pfeifer (SPD) nannte die Bekenntnisbindung, die die Eltern bei der Anmeldung ihrer Kinder unterschreiben müssen, „einen gewissen Zugangsfilter“. Er wies darauf hin, dass nur zwischen 16 und 25 Prozent der Kinder das katholische Bekenntnis hätten.“ Samuel Wittenburg (Volt) betonte, wie die Vertreter der anderen Antrag stellenden Fraktionen auch, dass sie nicht die Umwandlung, sondern lediglich die Elternbefragung anstoßen wollten: „Die Eltern werden am Ende entscheiden, das ist gelebte Demokratie.“

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Alexander Patt (CDU) berichtete über ein Schreiben der Elternpflegschaft an die Mitglieder des Schulausschusses: Die Elternvertretung fühle sich nicht gehört und nicht einbezogen. Es bestehe „tiefe Enttäuschung“, dass die fünf Fraktionen eine Einladung zum Gespräch nicht angenommen hätten. „Ignoranz und Desinteresse“ warf Padt den fünf Fraktionen vor. Der hohe Anteil muslimischer Schüler (31 Prozent) belege, dass der Bekenntnischarakter auf dem Fischbacherberg akzeptiert werde,

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Nicht aus Überzeugung

Die Grünen enthielten sich der Stimme, sie würden „den Prozess weiter beobachten“, sagte Florian Kraft, „es ist wichtig, dass man alle Stimmen hört.“ Achim Bell (UWG) warf den Elternvertretern vor, Einladungen des Arbeitskreises Schulentwicklung des Schulausschusses nicht gefolgt zu sein. Die Schulleitung hätte längst Gelegenheit gehabt, die Gremien zu beteiligen. „Es ist nicht unsere Schuld, dass die Eltern nicht integriert waren“, bestätigte Samuel Wittenburg (Volt). „Eis ist unfassbar, dass die CDU mit solchen Unwahrheiten gefüttert wird“, sagte Kevin-Lee Hörnberger (FDP).

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Angelika Flohren (SPD) glaubt, dass viele Kinder nur notgedrungen auf dem Fischbacherberg eingeschult würden. „Man kann doch nicht unterstellen, dass sie das aus Überzeugung tun.“ Nicht jede Familie habe das Auto, das sie braucht, um Kinder zur weiter entfernten Nord- oder Obenstruthschule zu fahren. Ulrich Schloos (Linke) hatte sich in der Schule nach dem Engagement der katholischen Kirche erkundigt, „Sue Antwort war, wir haben mal 50 Euro bekommen.“ „Die Unterstützung bestand aus einer Tafel Schokolade“, wusste Kevin-Lee Hörnberger (FDP), „wir haben hier in Wirklichkeit gar keine Bekenntnisgrundschule.“

Lehrer werden nicht entlassen

Martina Schneider, Vertreterin der katholischen Kirche im Schulausschuss, erinnerte daran, dass die Hammerhütter Schule zwei Mal umziehen musste: erst von der Koblenzer Straße nach Achenbach, schließlich auf den Fischbacherberg. Der Katholikenanteil in der Schülerschaft spiegele die Siegener Gesamtbevölkerung, von der weniger als 25 Prozent katholisch sei. Muslimische Kinder müssten keine katholischen Gottesdienste besuchen. Nicht die Kirche, sondern die Stadt sei Träger der Schule. „Ich habe von vielen gehört, dass sie mit der Schule hochzufrieden sind..“

„Wo ist dann das Problem?“, fragte Joachim Pfeifer (SPD) und forderte: „Nehmen Sie die Barriere weg.“ Die angeblich auch geäußerte Sorge, bei einer Schulart-Umwandlung würden alle Lehrer entlassen, räumte Schulamtsdirektor Peter Sziburies gleich aus dem Weg: „Das hat keine Relevanz.“

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