Littfeld. Mit einem Käfer hat alles begonnen. Aber Roland Knebel geht es nicht nur um Autos: Mittlerweile hat er ein regelrechtes „VW-Museum“ in Kreuztal.
„Kauf dir einen Käfer, damit kommst du überall hin“, riet ihm sein Vater. Ende der 80er Jahre war das, Roland Knebel war mit seinem damaligen BMW die Einfahrt im Winter nicht mehr hochgekommen. Heute findet das VW-Kultauto seinen Platz neben anderen schicken Fahrzeugen in seiner Oldtimer-Sammlung in Littfeld.
Das erste Auto: Ein Käfer aus einem Dorf bei Lüdenscheid
Eine Verkaufsanzeige in der Westfalenpost führte Roland Knebel, damals Anfang 30, in ein kleines Dorf in der Nähe von Lüdenscheid: „Eigentlich kam mir jemand zuvor. Der musste sein Angebot jedoch zurückziehen. Glücklicherweise bekam ich eine Woche später einen Anruf vom Verkäufer, dass ich das Auto haben kann.“ Da der Käfer abgemeldet war, organisierte er ein rotes Kennzeichen für die Überführung nach Littfeld und begab sich erneut in die kleine Ortschaft. „Meine erste Fahrt war relativ holprig“, sagt er lachend. Mit Diagonalreifen aus den 70er-Jahren tuckerte er etappenweise mit dem nicht winterfesten Käfer über die A 45. Zuhause angekommen wurde der Wagen für den Winter ausgerüstet und neu lackiert. „Doch spätestens nach meinem zweiten Käfer entstand die Liebe zu VW“ – ein Käfer Cabriolet 1303 aus dem Jahr 1976, den er auf einem Tankstellenparkplatz Anfang der 90er-Jahre entdeckte. „Ich ließ mich von meinen Kumpels beraten, ob das Auto auch okay ist und nicht nur für den Verkauf restauriert wurde. Die hatten Ahnung davon.“
Die Sammlung: Roland Knebel fand seine Autos oft einfach aus Zufall
Seine Sammlung begann zu wachsen. Dabei suchte er gar nicht so direkt nach den Autos – oft fand er sie einfach aus Zufall: „Ich arbeitete damals auf einer Baustelle in Geisweid, auf der einfach zwei VW Busse standen“, erzählt Roland Knebel. „Ich machte einen Zettel mit meiner Nummer an eins der Autos und kam mit dem Käufer in Kontakt.“ Für 1000 Mark bekam er den VW Bus T2B, Baujahr 1976. „Den fahren wir immer noch“ – und das sei auch das Tolle an seinem Hobby. „Die Autos stehen nicht nur rum. Du kannst damit ja auch fahren. Man hat immer eine Beschäftigung.“ Denn mit dem einfachen Kaufen von Oldtimern ist die Arbeit noch nicht getan – im Gegenteil, sie fängt erst richtig an.
Der VW Karmann-Ghia: „Sowas verkauft man nicht mehr“
„Ich bekam einen Anruf von einem Bekannten, der mir gesagt hat, dass seinem Kollegen das Haus abgebrannt sei und dieser jetzt seinen Karmann-Ghia verkaufen möchte“, sagt Roland Knebel. Er nahm das Angebot an, stellte sich damit jedoch auch vor eine große Aufgabe: „Das Auto musste von Grund auf restauriert werden.“
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Zusammen mit seinen Freunden baute er zunächst den kompletten VW auseinander – bedeutet, dass die Karosserie zuerst von der Bodengruppe getrennt werden muss. „Bei uns war es schwer, da der Vorbesitzer die beiden Teile miteinander verschweißt hat. Die Teile zu trennen war viel Arbeit.“ Anschließend wurde die Bodengruppe mit einem Dampfstrahler gesäubert, repariert und mit neuen Bremsen und Stoßdämpfern versehen. Auch die Karosserie wurde auf Vordermann gebracht – „das dauert alles seine Zeit“. Mithilfe von einem Gestell wurde die Karossiere dann angehoben und auf die Bodengruppe gesetzt. „So etwas kann man nicht alleine machen. Dafür braucht man Kumpels, die einem helfen.“ Finalisiert wurde das Auto dann beim Lackierer: „Bei dem kompletten Bau kommt natürlich eine Summe bei rum. Die Autos werden auch immer teurer, aber sowas verkauft man nicht mehr.“ Das Reparieren oder sogar komplett neu Restaurieren von einem Auto habe er nach und nach gelernt, „eben auch von anderen“.
2001 war Roland Knebel Mitgründer der Oldtimerfreunde Kreuztal
Das ist auch eine Motivation der Oldtimerfreunde Kreuztal, die er 2001 zusammen mit zwei Freunden gegründet hat. „Wir möchten dem Nachwuchs unter die Arme greifen und Ansprechpartner sein“, erklärt Roland Knebel. „Das Hobby kennt dabei keine Altersgrenze.“
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Etwa 20 bis 25 Oldtimer-Interessierte treffen sich regelmäßig bei einem Stammtisch. „Wir haben auch große Aktionen wie die gemeinsamen Ausfahrten auf den roten Platz in Kreuztal oder den Teilemarkt, wo wir die Jugend heranführen möchten.“ Roland Knebel besucht auch gerne andere Oldtimer-Treffen, unter anderem in Saalhausen. „Das ist wahrscheinlich das beste Treffen im näheren Umkreis.“
Das VW-Museum: Es geht nicht nur um Autos, sondern alles drumherum
Außer Autos hat Roland Knebel auch ein eigenes, wie er es nennt, „VW-Museum“: Modellautos, Lenkräder oder Schilder – viele Dinge schmücken den um die Jahrtausendwende errichteten Sammelort. „Geburtstagsgeschenke, Flohmarkt oder eBay, da kommt schnell viel bei rum.“ Aus den Sammelstücken kreiert er auch gerne etwas eigenes: „Ich starte mit einem leeren Armaturenbrett und baue mir nach und nach ein eigenes zusammen. Das hänge ich dann nachher zum Beispiel in die Autohalle“, so Roland Knebel. In der „Autohalle“ in Littfeld ist ein Teil seiner Fahrzeuge abgestellt, die anderen stehen auf seinem Grundstück. „Bei dem Hobby geht es ja nicht nur um Autos, sondern auch um alles drumherum.“ Die Beschäftigung kenne dabei kein Ende: „Oldtimer sind nie vorbei. Jeder schaut auch immer beim anderen, was der neu gemacht hat. Andere Leute freuen sich auch, wenn wir rumfahren – so Autos sehen die nicht jeden Tag.“
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