Kreuztal. Nach dem stressigen Umzug läuft der Laden: Luigi Donnici bringt einen Hauch von Kalabrien nach Kreuztal. „Wir sind keine Pizzabude!“, sagt er.
Luigi Donnici ist ein Macher. Der Besitzer des Kreuztaler Restaurants „La Calabria“ kümmert sich um den Einkauf und steht vor allem jeden Tag in der Küche. An jedem Tag, an dem das La Calabria geöffnet hat, arbeitet er 15 Stunden, sagt er. Er begrüßt mit einem stylischen schwarzen T-Shirt, muss noch eben ein geschäftliches Telefonat zu Ende führen: Ein Hubwagen muss besorgt werden, am besten heute noch, denn es kommen große schwere Lieferungen an, Dinge für das frisch neueröffnete Restaurant. Mit seinem charmanten italienischen Akzent sagt er, man solle ihn „einfach ‚Luigi‘“ nennen.
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Eine Stammkundin, die sich zum Mittagessen auf die von Sonnenschirmen überzogene Terrasse setzt, wird vom Chef persönlich mit „Buongiorno signora“ begrüßt und gratuliert ihm zur Neueröffnung. Die vorangegangenen Wochen waren für Luigi Donnici enorm stressig: Die Organisation der perfekten Inneneinrichtung, die Begleitung der Renovierungsarbeiten. Zur Eröffnung sollte alles perfekt sein. Nun ist endlich etwas Alltag eingekehrt. Luigi Donnici ist sehr zufrieden, „der Laden läuft“.
Für die neue Inneneinrichtung wurde der Chef selbst zum Architekten
An einer der Wände prangt der Name des Restaurants in großer Schrift: La Calabria. In den Schriftzug integriert: ein Gemälde einer mittelalterlichen Kirche – die Chiesa Santa Maria dell’Isola. Sie steht in Tropea, einer Kleinstadt in Kalabrien, wunderschön gelegen auf einem Sandsteinfelsen, direkt an der Küste des Tyrrhenischen Meeres.
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Für die komplett neue Inneneinrichtung wurde Luigi Donnici selbst zum Architekten: „Ich bin monatelang umhergefahren, um die perfekten Tische, Tischdecken und so weiter zu finden. Ich war in Holland, an der belgischen Grenze, in Duisburg. Die Räumlichkeiten, in die wir hier einziehen durften, sind sehr groß und haben hohe Decken. Ich musste mit der Einrichtung schauen, dass ich es hier gemütlich mache.“ Das neue Restaurant verfügt außerdem über einen großzügigen Zugang und ein WC für Rollstuhlfahrer. Auf der Speisekarte finden sich die Rubriken Suppen, Vorspeisen, Salate, Nudelgerichte, Al Forno, vom Schwein, vom Kalb, vom Rind, Fisch und natürlich Pizza. Auch die Getränkekarte ist reichhaltig: Neben Bier und den bekannten Limonaden wartet La Calabria mit zahlreichen italienischen Rot- und Weißweinen, Spirituosen wie Grappa und Aperitifs auf. Zudem gibt es verschiedene Kaffeegetränke und Tees.
Von Kalabrien nach Kreuztal: „Lieber 1 Euro weniger, dafür ehrlich mit den Menschen“
Luigi Donnici, Jahrgang 1970, wurde in der Nähe von Stuttgart geboren. Als er ein halbes Jahr alt war, gingen seine Eltern mit ihm wieder in ihre Heimat Kalabrien, wo er in der Kleinstadt Mandatoriccio aufwuchs. Mit 15 kam er wieder nach Deutschland, Marburg. „Als junger Mensch in Kalabrien hatte man zwei Möglichkeiten: Du gehst in die Mafia oder du verhungerst. Oder du packst deine Koffer und gehst. Das Geld, das ich verdiene, von dem ich mein Brot kaufe, muss sauber sein. Sonst schmeckt das Brot irgendwann hart. Ich sage: Lieber 1 Euro weniger in der Tasche und dafür ehrlich mit den Menschen sein. Das ist mir sehr sehr wichtig.“
Mit 18 ging er in die Lehre zum Koch in Frankfurt am Main, eröffnete dann in Marburg sein erstes eigenes Restaurant. Später kam er nach Kreuztal und arbeitete für vier Jahre in der Brasserie. Dort lernte er dann auch seine heutige Partnerin Cevriye kennen. Sie Kellnerin, er Koch. 2010 eröffnete Luigi Donnici dann La Calabria, ein original italienisches Ristorante. Damals noch in der Bahnhofstraße 4 in Kreuztal. Cevriye ging mit ihm. Auch heute ist sie hier die Chefkellnerin und ist bei den Stammkunden für ihre herzlich-direkte Art bekannt.
Bei Online-Bewertungen steht das „La Calabria“ in Kreuztal richtig gut da
2016 zog La Calabria in die 500 Meter entfernte Marburger Straße 1 um, da am alten Standort der Mietvertrag endete und Luigi Donnici sich mit dem Vermieter nicht über Renovierungsarbeiten einig wurde. 2022 dann die Entscheidung, erneut umzuziehen. Luigi Donnici war mit einer angekündigten Mieterhöhung in der Marburger Straße 1 nicht einverstanden und die Lage sei nicht optimal für Laufkundschaft. Parallel musste die Restaurant-Bar Fünf10 aus dem Bahnhofsgebäude ausziehen, da sie nach dem Hin und Her der Corona-Lockdowns nicht mehr wiedereröffnen konnte. Eine passende Fügung für Luigi Donnici: So konnte er mit La Calabria in das Bahnhofsgebäude umziehen, das von der Stadt Kreuztal vermietet wird.
Das Erfolgsrezept: Qualität. Bei den Google-Rezensionen hat La Calabria mehr als 400 Bewertungen erhalten. Unterm Strich steht eine Durchschnittsbewertung von 4,5 von 5 Sternen zu Buche. Der Grund dafür aus Sicht von Luigi Donnici: „Wir sind keine Pizzabude, wir sind ein italienisches Restaurant. Ich kaufe nur Qualität. Echte Salami aus Italien. Pizza machen wir natürlich auch, aber nur mit guten, originalen, frischen Zutaten.“ Luigi Donnici bezieht seine Lebensmittel von zwei Spezialitäten-Großhändlern in Köln und Frankfurt am Main. Die importieren alles direkt aus Italien. „Alles frisch. Nur die Meeresfrüchte müssen natürlich tiefgekühlt werden.“
Lieblingsessen vom Chef: Typisch kalabrisch – Spaghetti Calabrese
Die Online-Rezensionen liest Luigi Donnici gar nicht, sagt er. Er verlässt sich auf seine Eindrücke vor Ort. „Wenn die Leute nach dem Essen sagen ‚Wow, war wieder sehr gut bei dir‘ und mit einem Lächeln nach Hause gehen, dann bin ich stolz auf mich.“ Nur, wenn online mal eine kritische Bewertung kommt, dann sagt ihm ein Freund Bescheid. „Google hat uns sogar schon angerufen und gefragt, ob wir schlechte Bewertungen löschen möchten. Warum sollte ich? Schlechte Bewertungen tun mir gut: Wenn ich einen Fehler mache, dann muss ich ihn korrigieren.“
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Welche ist eigentlich die am meisten bestellte Vorspeise im La Calabria? „Vitello tonnato!“ Die beliebtesten Hauptgänge sind die Fischgerichte oder das Kalbsmedaillon nach Art des Hauses. Persönlich mag Luigi Donnici mit am liebsten eine gute Spaghetti Calabrese „mit Knoblauch, Peperoni, extra scharf – das ist ein typisch kalabrisches Rezept“.