Siegen. Der große Durchbruch: Kubi und Anja aus Siegen sind als Influencer-Paar so erfolgreich, dass sie davon leben können. Wie haben sie das geschafft?
Unverhofft kommt oft – das trifft wohl auch auf Kubi und Anja zu. Die beiden Siegener haben es nach mehreren viralen Online Hits zum erfolgreichen Influencer-Paar geschafft und erreichen mit ihren Posts Tausende von Menschen auf den Social-Media-Plattformen Instagram und TikTok. Diesen großen Durchbruch haben die beiden nicht so wirklich kommen sehen.
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Unter dem Künstlernamen „erseinemutterundich“ geben die Hochschulabsolventen Anja und Kubi einen Einblick in den Lebensalltag einer vierköpfigen Familie. Oft filmen sich die beiden bei ganz normalen Alltagssituationen und laden diese als Beziehungscontent hoch. Da kann es schon einmal vorkommen, dass der eigene Mann beim Disney-Film-Schauen gefilmt wird oder das die eigene Frau mit falschen Geschenken geprankt wird.
Einfaches Erfolgsrezept
„Eigentlich stellen wir unseren Alltag nur nach und passen es etwas an“, verrät die 35-Jährige ihr Erfolgsrezept. Lustige Szenen aus dem Leben landen sofort im Netz: So wie etwa auch ein Küchenvorfall, bei dem Kubi, ohne es zu wissen, einen falschen Wasserkocher auf die Herdplatte stellte und mitanschauen musste, wie sich der brennende Wasserkocher in Luft auflöste.
Alles begann, als Anja vor knapp zwei Jahren für eine Woche das Essverhalten ihres Mannes filmte. Der Zusammenschnitt landete auf TikTok und ging prompt viral. „Eigentlich ist das nur ein Spaß gewesen“, erzählt Kubi. Mit der riesigen Resonanz habe keiner so wirklich gerechnet. Das Paar blieb danach aber am Ball und produzierte einen Hit nach dem anderen. Die Folge: eine stetig anwachsende Community auf TikTok.
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Schwere Entscheidung
Schnell stellte sich für die Berufstätigen die Wahl: Weiter im gewohnten Arbeitsfeld als Dozentin für Ausbildungsberufe und Betriebswirtschaftler arbeiten oder alles auf Social Media setzen? Die klare Entscheidung nach reiflicher Überlegung: Volles Risiko gehen und auf die Influencer-Karriere setzen – auch aus Liebe zur eigenen Familie. Denn: Der digitale Erfolg kam für das langjährige Paar zur passenden Zeit. Sowohl Anja als auch Kubi bekamen Berufliches und Privates nicht mehr unter einen Hut. Die Geburt der Kinder beanspruchte die Eltern sehr, an eine funktionierende Work-Life-Balance war unter den gegebenen Voraussetzungen für die Influencer kaum noch zu denken.
Der Erfolg auf den Social-Media-Plattformen eröffnete den Siegenern daher neue Möglichkeiten. „Eigentlich ging es uns gar nicht darum, berühmt zu werden. Wir sind an einem Punkt, wo wir das Leben nicht zu ernst nehmen“, betont das Influencer-Paar. Vielmehr ermögliche die Arbeit über Soziale Netzwerke eine bessere Verknüpfung zwischen Arbeitszeiten und der Erziehung der Kinder. Die Zeit für ihre Kinder stehe dabei immer an erster Stelle, sagt die 35-Jährige. „Wir haben uns durch Social Media eine Freiheit genommen, die uns leben lässt, wie wir uns das vorstellen“, verdeutlichen die Beiden.
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Social Media wird unterschätzt
Auch wenn auf den ersten Blick alles schön klingt – die Arbeit auf Social Media sollte keinesfalls unterschätzt werden – ,täglich stehen zwei bis drei Videodrehs auf dem Programm, dazu unzählige Stories und Reels auf Instagram, die immer Hand und Fuß haben müssen. In Kombination mit dem Schnitt gehe dabei viel Zeit am Tag verloren, erzählt Kubi. Und auch die Gefahr als Person des öffentlichen Lebens zur Zielscheibe von „Shitstorms“ zu werden, sei eigentlich immer gegeben. Wirklich private Auszeiten gebe es nie – zumindest nicht, wenn „Content-Creator“ ihren Beruf ernstnehmen.
Die Influencer sind dafür bekannt, sich viel Mühe bei ihren Videos zu geben. Besonders die Qualität der Videos steht im Vordergrund ihrer Arbeit. Dazu setzen sich die Influencer klare Grenzen: Übermäßig viel nackte Haut ist in allen Videos tabu. Dazu versuchen die TikTok-Stars, ihrer Vorbildfunktion gegenüber ihrer jungen Community bestmöglich nachzukommen. „Wir sagen oft, dass das hier nicht die wahre Welt ist“, betont das Paar. So kommt es öfter vor, dass sich beide in ihren „Postings“ ungeschminkt und in voller Jogginghosen-Montur präsentieren. Ehrlichkeit, die offenbar in der Community gut ankommt, denn inzwischen kann sich das Influencer-Paar auf TikTok über 115.000 Follower freuen – auch auf Instagram ging der Kanal in den letzten Wochen „durch die Decke“ – so hoch, dass die Siegener auch finanziell immer besser abgesichert sind.
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Zweites Standbein aufgebaut
Nur auf die Social Media-Karriere und dauerhaften Erfolg will sich das Paar jedoch nicht verlassen. Daher haben sich beide mit einem Kosmetik-Online-Shop ein zweites Standbein aufgebaut. „Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unserer Familie“, erklärt das Paar diesen Schritt.
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