Kreuztal/Siegen. Die Jugendfeuerwehr Kreuztal bekommt den Inklusionspreis „Hingucker“ des Vereins Invema: Weil die den Rollstuhl ihrer Kameradinnen ignorieren.

Der Verein Invema verleiht mit seiner Aktion „Guck ma’“ jährlich einen Inklusionspreis. 20 bis 30 Vorschläge gingen auch in diesem Jahr wieder sowohl für den „HIN-gucker“ als auch für den „WEG-gucker 2023“ von Seiten der Bevölkerung ein.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Der „HIN-gucker 2023“ wurde an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtjugendfeuerwehr Kreuztal verliehen, weil diese ganz selbstverständlich mittlerweile bereits zwei Jugendliche im Rollstuhl in der Jugendfeuerwehr teilhaben lassen. Die Stadtjugendfeuerwehrwartin Ann-Christin Meier und ihre Mitarbeiter Alexander Stracke und Nine Klappert nahmen den Preis freudestrahlend und stolz entgegen. Die Vorsitzende des Vereines Invema, Ursel Otto, hob in ihrer Laudatio hervor, dass man bei den Mitarbeitern der Jugendfeuerwehr spüren könne, dass für sie die Teilhabe und Inklusion wirklich ganz selbstverständlich seien und Inklusion einfach gelebt werde.

Herausforderungen führten nicht zur Ausgrenzung, sondern dazu, Lösungen zu suchen. Ann-Christin Meier: „Irgendwie geht’s immer – im Einsatz wissen wir vorher auch nicht, was auf uns zukommt!“ Die Selbstverständlichkeit kam auch darin zum Ausdruck, als Ann -Christine Meier von der Nominierung erfuhr, spontan sagte: „Ich wusste gar nicht, dass man für so was einen Preis bekommen kann!“ Auf die Frage, was die Rollstuhlfahrerinnen denn bei der Feuerwehr in den Übungsstunden machen, sagte sie spontan: „Die können eigentlich alles … nur nicht laufen“. …

Für die schlechten Inklusions-Beispiele gibt’s den Negativ-Preis „Weggucker“

Auch bei den Zeltlagern sind die Jugendlichen im Rollstuhl selbstverständlich mit dabei. Die 14-jährige Adelisa und die 17-jährige Elli, die bei der Preisverleihung auf die nicht-barrierefreie Bühne des Lyz geholt wurden, freuten sich: „Ich finde es total schön, dass die meinen Rollstuhl einfach ignorieren.“ Auf die Frage, was sie denn am liebsten mache, sagte Adelisa: „Kommandos geben.“ Und Elli ergänzte: „… oder mit dem Schlauch spritzen!“

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Der Vorstand des Vereines Invema vergibt auch einen „WEG-gucker“. Schlechte Beispiele im Freizeit- und insbesondere Sportbereich werden ausgezeichnet, in der Hoffnung, dass sich alle Vereine, Vereinsvorstände, ehren- und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dadurch motiviert fühlen, ihre Angebote inklusiv zu denken und zu planen. Der Preis wurde vom Geschäftsstellenleiter des Kreissportbundes Siegen-Wittgenstein, Christian Janusch, entgegengenommen, der sich auf Kreisebene dafür einsetzen möchte, das Thema Inklusion noch mehr in den Fokus zu rücken und die Vereine dabei zu unterstützen, bei Problemen Lösungen zu finden. Invema-Geschäftsführer Stephan Lück: „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen.“