Netphen. Philipp Müller ist Informationselektroniker bei effexx in Netphen. Sein Spezialgebiet: Brandmeldeanlagen.

Rauchmelder an die Deckel geklebt hat zu Hause schon jeder. Die piepen im Ernstfall so laut, dass auf jeden Fall die Nachbarn mit aufgeschreckt werden, die dann notfalls die Feuerwehr rufen. Bei größeren privaten Anwesen, auf jeden Fall bei Büro- und Fabrikgebäuden, erst recht bei Krankenhäusern und Pflegeheimen reicht das nicht. Philipp Müller installiert und programmiert Brandmeldeanlagen. Seit 13 Jahren arbeitet der Informationselektroniker bei dem Telekommunikations- und Sicherheitstechnik-Dienstleister effexx.

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Das ist der Job

Eine normale Arbeitswoche beginnt am Montag damit, dass er in der Firmenzentrale in Netphen das Material einlädt, was er für die ganze Woche braucht. Dann geht es zum Kunden, irgendwo im Siegerland oder Sauerland oder im benachbarten Hessen – meist nicht weiter als bis Lüdenscheid oder Wetzlar, wo dann die Kollegen der näher gelegenen Niederlassungen in Dortmund oder Frankfurt übernehmen. Etwa zwei Wochen wird Philipp Müller, in der Regel unterstützt von einem oder zwei Azubis, brauchen, um einen kleinen mittelständischen Betrieb auszurüsten. Andere Kollegen von effexx haben die Anlagen- und Montageplanung erstellt und das Kabelnetz und weitere Infrastruktur vorher bereits installiert.

Philipp Müller platziert die ungefähr 200 Rauchmelder, berücksichtigt dabei auch die Zwischenräume über abgehängten Decken, montiert die Druckknopfmelder, mit denen ebenfalls Alarm ausgelöst werden kann, und programmiert dann die Steuerung. An dieser Stelle wird festgelegt, was eigentlich passieren soll, wenn die Brandmeldeanlage anschlägt: die Evakuierungsfahrt des Aufzugs, der noch einmal ins Erdgeschoss fährt und dann stehen bleibt, das Öffnen von Türen, Toren und Schranken längs des Fluchtwegs, das Abschalten der Lüftung.

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„Wie was passieren soll, wird von mir programmiert.“ Auch, welche Tore im Notfall zugemacht werden. Entschieden werden muss, wie im Gebäude selbst informiert wird. Das laute akustische Signal ist nicht überall geeignet. Für Krankenhäuser und Altenheime ist die stille Alarmierung das Mittel der Wahl, das Alarmsignal auf die Handys des Personals. „Damit keine Panik entsteht.“ Manchmal ist auch eine Sprachalarmierung sinnvoll, eine automatische Durchsage mit Verhaltensanweisungen in mehreren Sprachen – das macht man zum Beispiel in Veranstaltungssälen. „Das Wichtigste ist die automatische Aufschaltung auf die Feuerwehr.“

Zum Schluss werden alle Melder geprüft und die Steuerung getestet. „Danach kommt der TÜV oder ein Sachverständiger.“ Und schließlich auch die Feuerwehr, die die Anlage abnimmt. Für sie wird das „FIBS“ installiert, das Feuerwehr-Informations- und Bediensystem. Der rote Kasten an der Wand („da, wo die Feuerwehr am einfachsten ins Gebäude kommt“) enthält alle Anzeigen der Brandmeldezentrale, dazu Laufpläne und Laufkarten zu jedem Brandmelder, damit die Einsatzkräfte auf kürzestem Weg zur Brandstelle gelangen.

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Das ist der Weg in den Beruf

„Jede Brandmeldeanlage ist anders“, sagt Philipp Müller. Herausfordernd sind Industriehallen mit viel Schmutz in der Luft, wo auch Rauchansaugsysteme eingebaut werden. „Sonst gäbe es dauernd Fehlalarme.“ Oder Lebensmittelbetriebe, in denen Fleisch geräuchert wird, oder Restaurantküchen – da werden zusätzliche Sensoren gebraucht, damit nicht schon der normale Rauch vom Ofen Alarm auslöst. Philipp Müller ist da in seinem Metier. „Ich wollte mich auf irgendwas spezialisieren, wo ich sehr gut drin werde.“ Er besucht Schulungen und Lehrgänge, belegt Online-Kurse und kniet sich in die Fachliteratur, paukt DIN-Normen und Richtlinien, die zu dieser Branche zwingend dazugehören. „Berufserfahrung ist das Wichtigste“, sagt er. Da hat sogar der Störungsdienst einen Weiterbildungseffekt: „Weil man da zu Anlagen kommt, die man sonst nicht sieht.“ Drei Wochen im Jahr sind das, in denen Philipp Müller sich rund um die Uhr in Bereitschaft hält. Wenn es erforderlich wird, muss er dann bei einem Störfall auch in der Nacht zum Kunden herausfahren.

Seinen beruflichen Weg begann der heute 35-Jährige nach der Realschule mit einer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker. Er hätte dann später Radios und Fernsehgeräte repariert. Aber als die dreieinhalbjährige Lehre vorbei war, stand schon die neue Berufsbezeichnung auf dem Gesellenbrief: Informationselektroniker. Bevor er zu effexx kam, war Philipp Müller bei der Telekom. „Ich habe als Wartungstechniker im Service angefangen.“ Und dann das ganze Spektrum des Unternehmens kennen gelernt. Auch bei den Einbruchmeldeanlagen kennt er sich aus: Da werden dann eben nicht Rauchmelder installiert, sondern Magnete und Bewegungsmelder, und der Alarm geht natürlich nicht zur Feuerwehr, sondern zu einem Wachdienst oder zur Polizei. „Je mehr Wissen man sich aneignet, desto mehr Verantwortung wird übertragen.“ Man darf die Zentralen programmieren, die Abnahmen begleiten, dem Projektleiter assistieren, und man kann schließlich selbst zum Projekt- und zum Teamleiter aufsteigen. Wobei die Frage nach dem Aufstieg in der Hierarchie für Philipp Müller augenscheinlich weniger bedeutsam ist. „Wir arbeiten gut zusammen. Das ist das Wichtigste.“

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Das gehört auch dazu

Es gibt auch Bürotage für Philipp Müller. Pläne bearbeiten, Mails an Fachplaner schreiben und so weiter. Am neuen Firmensitz in der Netphener Industriestraße, wohin das Unternehmen im vorigen Jahr von Weidenau aus umgezogen ist, dürfte auch diese Zeit fern der Baustellen ihren Reiz haben. Zur Einrichtung gehört ein Gaming Room, Playstation, Kicker und Tischtennisplatte. Während draußen das Auto an einer der E-Ladesäulen auftankt – was, wie Firmensprecherin Annika Hoffmann anmerkt, einfach auch „zum guten Ton “ gehört: Auch der Rundumservice für erneuerbare Energien („effexx Green“) ist nun Teil des Angebots der Unternehmensgruppe.

Unternehmenspass

TARIF: ja
ARBEITSZEIT: 36-Stunden-Woche
ARBEITSPLATZ: Moderne Arbeitsplätze mit großem Aufenthaltsraum und Gaming Room
KOOPERATION: Fitnessstudio Urban Sports
BENEFITS: Flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, Dienstwagen, Dienstfahrrad, betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersversorgung, private Krankenzusatzversicherung, Unternehmensbeteiligung als stille Gesellschafter
WEITERBILDUNGEN: regelmäßige Fortbildungen, berufsbegleitendes Studium

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