Marburg/Siegen. Spezialeinheiten von Zoll und Bundespolizei haben die Baubranche auch in Siegen-Wittgenstein ins Visier genommen. Die Vorwürfe wiegen schwer.

Hunderte Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit durchsuchten am Mittwoch, 1. März, auf Geheiß der Staatsanwaltschaft Marburg 37 Wohn- und Geschäftsräume – auch in Siegen-Wittgenstein.

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An dem Großeinsatz, der sich auch auf die Bundesländer Bayern und Hessen erstreckt und Bauunternehmen aus dem Bereich Breitband- und Glasfaserausbau ins Visier nimmt, sind darüber hinaus Spezialeinheiten des Zolls, Bargeldspürhunde, zahlreiche Kräfte hessischer und nordrhein-westfälischer Steuerfahndungen sowie Beamte der Bundespolizei beteiligt. Die dem Einsatz vorangegangenen Ermittlungen erfolgten zudem mit Unterstützung der Kriminalpolizei Bamberg und des Landeskriminalamtes Bayern.

Ermittler: Insgesamt 15 Beschuldigte

Die vom Amtsgericht Marburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Marburg erlassenen Haftbefehle richten sich gegen drei Beschuldigte, die in organisierter Form Steuern, Sozialversicherungsbeiträge sowie Beiträge an die Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka Bau) hinterzogen haben sollen. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt laut Angaben der Ermittler in den Kreisen Marburg-Biedenkopf, Siegen-Wittgenstein und Bamberg.

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Die vom Hauptzollamt Schweinfurt am Standort Bamberg koordinierten Ermittlungen führten zur Aufdeckung eines stark verwobenen Kettenbetrugsgeflechts, in das mehrere Firmen als Rechnungskäufer und verschiedene Aussteller von Schein- und Abdeckrechnungen verstrickt sein sollen. Im Fokus der Ermittlungen stehen bislang insgesamt 15 Beschuldigte. Nach derzeitigem Ermittlungsstand liegt der entstandene Gesamtschaden der vorenthaltenen und veruntreuten Sozialversicherungsbeiträge, der hinterzogenen Lohnsteuer sowie der nicht abgeführten Beiträge an die Soka Bau bei mehr als fünf Millionen Euro.

55-Jähriger in Siegen verhaftet

Bereits am frühen Morgen wurden die Haftbefehle vollstreckt. Die drei Beschuldigten – ein 55-Jähriger wurde in Siegen, ein 42-Jähriger im Kreis Marburg-Bidenkopf und ein 52 Jahre alter Mann in Frankfurt verhaftet – sollten am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Zudem wurden mehrere richterliche Vermögensarreste in Millionenhöhe vollstreckt. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen wurde zahlreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter auch mobile Endgeräte, die nun durch Spezialisten für digitale Forensik des Hauptzollamts Schweinfurt und der beteiligten Steuerfahndungen ausgewertet werden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Marburg und des Hauptzollamtes Schweinfurt dauern an. (mit dpa)

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