Netphen. Nach Jahrzehnten kann das Opfer über die ihm angetane Gewalt sprechen. Katholiken in Netphen wollen wissen, was passiert ist.

Um sexuellen Missbrauch, den ein früherer Pfarrer der damaligen katholischen St. Martin-Gemeinde Netphen begangen hat, geht es in einer öffentlichen Veranstaltung, zu der das Erzbistum Paderborn am Montag, 13. Februar, 18 Uhr, ins Forum des Gymnasiums einlädt. Neben der Mitgliedern der Betroffenenvertretung des Erzbistums Paderborn, dem Interventionsbeauftragten und einem Psychologen wird einer der Betroffenen selbst berichten.

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Der heute 55-Jährige, der in Netphen bei seiner Großmutter aufwuchs, wurde als Neun- und Zehnjähriger von dem Pfarrer sexuell missbraucht. Über seine Erfahrungen hat der heute schwer erkrankte Mann jahrzehntelang geschwiegen, bis er sich erstmals 2015 an das Erzbistum wandte. Von dort wurden seine Ansprüche auf Entschädigung anerkannt. Der Geistliche, gegen den sich die Vorwürfe richten, war von 1953 bis 1986 in Netphen im Amt; er starb 2007 im Alter von 93 Jahren.

Erste Veranstaltung am Montag

„Mitglieder der Gemeinde fragen sich, was passiert und was über diesen Fall bekannt ist“, heißt es in der Mitteilung auf der Webseite des Pastoralverbundes Netpherland. Am Montag soll im Mittelpunkt die Frage stehen. „wie es Menschen ergeht, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt erlebt haben“, heißt es weiter. „Wir möchten darauf hinweisen, dass am Gesprächsabend am 13.02.2023 nur vereinzelte Fragen zugelassen werden können, da ein solches Gespräch einen schützenden Rahmen für die Betroffenen benötigt. Auf Wunsch der Vertreter des Pfarrgemeinderates und der Kirchenvorstände wird es im Nachgang zu diesem Abend eine Gemeindeversammlung geben, damit diese Fragen und die Anmerkungen der Gemeindemitglieder zum Ausdruck und ins Gespräch gebracht werden können.“

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