Siegen. Siegen in Konkurrenz zu Düsseldorf und Köln und das wird wohl auch so bleiben: Der Ruhm von Bernd und Hilla Becher bleibt in den Rhein-Metropolen
Mit Schwarz-Weiß-Fotografien von Fachwerkhäusern, Hochöfen, Fördertürmen und Industrieanlagen sind der aus Siegen gebürtige Fotograf Bernd Becher und seine Ehefrau Hilla international bekannt geworden. Den Ruhm der Fotokünstler wird Siegen-Wittgenstein allerdings weiterhin der Stadt Düsseldorf überlassen, wo Bernd Becher an der Kunstakademie lehrte und das Ehepaar die Düsseldorfer Photoschule gründete. Der Kulturausschuss des Kreistags hat jetzt mit sechs gegen sechs Stimmen die Bildung eines Arbeitskreises für eine Becher-Biennale abgelehnt und damit das von der CDU-Fraktion vor einem Jahr beantragte Projekt beendet.
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Kulturbüro-Chef Jens von Heyden hatte ausführlich schriftlich argumentiert: „Durchaus schwierig“ sei die Konkurrenzsituation mit Düsseldorf und auch mit Köln, wo die Becher-Arbeiten Teil der Photografischen Sammlungen der Sparkassen-Stiftung Kultur sind. Für eine Biennale, also einen zweijährlichen Veranstaltungszyklus, reiche der bloße Bezug auf regionale Fotokunst nicht. „Um die gewünschte europaweite Wahrnehmung der Biennale zu erreichen, müsste eine Auswahl möglicher Künstlerinnen jedoch nicht nur auf nationale, sondern auf internationale Ebene erweitert werden.“
Becher-Biennale in Siegen würde „nicht unerhebliche Kosten nach sich ziehen“
Ein Fragezeichen setzt Jens von Heyden hinter den Namen „Becher-Biennale“. Ein anderer Titel würde es ermöglichen, auch Fotokünstler aus der Region, wie zum Beispiel Peter Weller und August Sander, einzubeziehen. Abzuwarten bleibe, „inwieweit eine Wiederholung des Themas beim Publikum auf Resonanz stößt“. Denkbar wäre zunächst ein einmaliges Ausstellungsprojekt. 2031 könnte der 100. Geburtstag von Bernd Becher begangen werden. 2028 würde sich der 50, Jahrestag des Abschlusses des Fachwerkhäuser-Zyklus anbieten.
„Hinsichtlich der angestrebten Strahlkraft einer Becher-Biennale müsste eine europaweite Auswahl sowohl der Kuratoren als auch der Fach-Jury über regionale Grenzen hinaus in den Blick genommen werden, was nicht unerhebliche Kosten nach sich ziehen würde“, stellt Jens von Heyden weiter fest. Mit eigenen Ressourcen könnten weder das Kulturbüro noch das Museum für Gegenwartskunst ein Vorhaben dieser Dimension stemmen. Zu rechnen sei „in jedem Fall mit Kosten im wenigstens sechsstelligen Bereich“. Für das Vorhaben müsste eine zusätzliche Personalstelle geschaffen werden.
Suttner will das Thema für Siegen-Wittgenstein reklamieren
Bernd Brandemann (CDU) kritisierte, wie die Idee zu einem „einmaligen Event“ nach dem Muster „100 Jahre Kulturbüro am 1. August 2090“ in die Ferne gerückt würde: „Das war ausdrücklich nie die Intention“. Erster Schritt hätte es sein können, in einem Arbeitskreis die Vielzahl von Ideen zu sichten. „Wir sollten einen Weg finden, das Becher-Thema für uns zu reklamieren“, forderte Wolfgang Suttner (CDU), Sprecher des Deutschen Kunstrats und früher Kulturreferent des Kreises. Die Becher-Schüler gehörten schließlich „zur Spitze der internationalen Kunstfotografie“.
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„Für mich ist da der Deckel drauf“, meinte dagegen Ingo Janson (SWM). Kulturausschussvorsitzender Hermann-Josef Droege (CDU) regte an, wenigstens die beschlossene und nie vollzogene Einladung eines Arbeitskreises nachzuholen. Dafür fand sich dann allerdings keine Mehrheit