Netphen. Die 29-jährige Lisa Höckendorff aus Netphen ist an Leukämie erkrankt – und jeder kann ihr helfen: „Das ist die beste Chance für mich“, sagt sie.

Im Juli wird Lisa Höckendorff plötzlich aus ihrem bis dahin sehr aktiven Leben gerissen. Nach einer längeren Fahrrad-Tour mit einer Freundin durch den Wald entdeckt sie an ihrem Rücken mehrere kleine blau-rote Flecken. Sie denkt sich zunächst nichts dabei, da sie einen schweren Rucksack trug. Während eines Arzttermins eine Woche später, aufgrund anderer Beschwerden, zeigt sie die Hautveränderungen ihrem Hausarzt. Dieser verordnet direkt eine Blutabnahme.

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Am nächsten Tag der Schock: „Meine Blutwerte waren katastrophal“, erinnert sich Lisa Höckendorff. Die 29-Jährige muss sofort ins Krankenhaus eingewiesen werden. „Ich war fassungslos und habe erstmal angefangen, laut zu brüllen. Ich habe immer noch gehofft, dass es vielleicht doch etwas anderes ist“, erzählt sie. Es stellte sich aber relativ schnell raus, dass es sich um Leukämie handelt. „Ich erhielt die Diagnose Blutkrebs.“

Hoffen auf Stammzellenspende – ansonsten kann nur die Chemo Lisa Höckendorff helfen

Im Krankenhaus ging dann alles ganz schnell und Lisa Höckendorff begann kurz nach der Diagnose ihre erste Chemotherapie. Denn es war klar, dass neben einer Stammzellenspende nur die Chemo der jungen Frau helfen kann, die aggressive Krankheit zu bekämpfen. Sie verbrachte sieben Wochen im Krankenhaus für die erste Behandlung. Danach konnte sich die Netphenerin zu Hause erholen, um gestärkt erneut in die Chemo starten zu können. Ihre Blutwerte konnten sich stabilisieren. Seit Anfang Oktober befindet sich die 29-Jährige daher wieder im Krankenhaus für die zweite Zyklusphase ihrer Therapie. Es sei noch nicht klar, wie lange sie diesmal im Krankenhaus bleiben muss, da ihr Blut bestimmte Werte aufweisen muss, um anschließend zu Hause weiter genesen zu können.

Lisa Höckendorff mit ihren Freund: Hoffen, dass bald alles wieder so sein kann wie vor der Diagnose.
Lisa Höckendorff mit ihren Freund: Hoffen, dass bald alles wieder so sein kann wie vor der Diagnose. © Privat / Lisa HöckendorfF

Die bisherige Behandlung hat Lisa Höckendorff gut überstanden. „Während der ersten Chemo hatte ich mit Übelkeit zu kämpfen. Das ist aber völlig normal.“ Um dem Haarverlust etwas vorzubeugen, habe sie zusammen mit Freunden und Familie ihre Haare in drei Etappen abgeschnitten. „Das haben wir gemacht, damit die Veränderung nicht ganz so extrem ist“, erzählt die 29-Jährige. Vor ihrer Erkrankung hatte sie schulterlanges Haar. Momentan habe sie keine Beschwerden bei ihrer erneuten Chemo.

Nach der Chemotherapie erholt sich Lisa Höckendorff zuhause in Netphen

Die Diagnose hat an ihrer positiven Lebenseinstellung nichts geändert. „Das Leben muss weitergehen, ich bin ein sehr optimistischer und lebensfroher Mensch, da muss man sich die Kraft irgendwo herholen, ich will ja wieder gesund werden“, ist Lisa Höckendorff überzeugt. Aufgeben ist für sie keine Option. Ihre Familie und Freunde stehen ihr im Kampf gegen den Krebs zur Seite und sind immer für sie da. „Ich bekomme Unterstützung von allen Seiten“, freut sie sich. Der Zusammenhalt sei seit jeher groß gewesen, doch die Krankheit habe die Familie noch stärker zusammengeschweißt.

Helfen und typisieren lassen

Um Lisa Höckendorff und weiteren Betroffenen bei der Vermittlung von passenden Stammzellenspenden zu unterstützen, ruft die DKMS dazu auf, sich online registrieren zu lassen.

Für Personen zwischen 17 und 55 Jahren besteht unter www.dkms.de/lisa die Möglichkeit, sich über die Online-Registrierungsaktion das Registrierungs-Set zu bestellen.

Eine Onlineregistrierung über dkms.de ist auch jederzeit möglich.

Lisa Höckendorff lebt mit ihrem Freund in Netphen. Beide haben dort vor Kurzem erst ein Haus gebaut. Die Netphenerin bewegt sich gerne, macht viel Sport; sie ist häufig in der Natur unterwegs und spielt Badminton im Verein. Außerdem wollte sie sich ehrenamtlich bei der Kinderfeuerwehr engagieren. „Mein Freund ist in der Feuerwehr tätig und wir waren zusammen mit anderen Aufsichtspersonen gerade dabei, eine neue Kinderfeuerwehr zu gründen“, erklärt Lisa Höckendorff. Jüngst sei das Projekt dann leider ohne sie gestartet, da sie sich erst einmal voll und ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren muss. In ihrer Erholungsphase zu Hause sei Lisa Höckendorff viel spazieren gegangen, um an der frischen Luft umgeben von der Natur wieder neue Energie zu sammeln. „Das genieße ich sehr, denn wenn man so eine lange Zeit im Krankenhaus verbracht hat, muss man erstmal wieder Kraft aufbauen.“

Mit ihrer Blutkrebs-Erkrankung geht Lisa Höckendorff offen um

Mit dem Blutkrebs geht die Netphenerin von Anfang an offen um. „Wenn jemand Fragen hat, ist das für mich gar kein Problem“, sagt sie. „Darüber zu sprechen, hilft mir enorm. Meiner Familie geht es genauso. Wir haben viel über die Krankheit geredet.“ Lisa Höckendorff könnte zwar auch durch Chemo wieder ganz gesund werden. Aber mit einer geeigneten Stammzellenspende ist das Risiko für einen Rückfall deutlich geringer: „Das ist die beste Chance für mich“, betont sie.

Mit der passenden Spenderin oder dem passenden Spender ist Leukämie heilbar. Um zu Spenden ist eine Typisierung erforderlich. Dabei werden aus einer geringen Menge Blut oder aus den Zellen der Mundschleimhaut die Gewebemerkmale der typisierten Person untersucht und ermittelt, ob sie für einen Erkrankten als Spender infrage kommt. Wenn ein passender Spender in der Datenbank gefunden werden konnte, wird dieser kontaktiert und gebeten, der erkrankten Person Blut oder Knochenmark zu spenden.

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Um gesund zu werden, ist Lisa Höckendorff auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Sie hofft, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen. „Wenn sich mehr Menschen typisieren lassen, würde das nicht nur mir helfen, sondern auch für andere Erkrankte, die aktuell dasselbe wie ich durchmachen, direkt die Chance erhöhen, einen passenden Spender zu finden“, erklärt Lisa Höckendorff. Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto schneller kann die 29-Jährige – im Idealfall – in ihren Alltag zurückkehren. Sie wünscht sich, dass sie mithilfe einer passenden Spende ab nächstem Jahr ihr Leben wieder so leben kann, wie sie es vor ihre Diagnose getan hat.

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