Siegen. Dieser Jahrgang aus dem eigenen Weinberg in Siegen wird gut: Weinkonventspräsident Wolfgang Narjes weiß warum.

Seit zwölf Jahren gibt es den Weinberg auf dem Silberfuchs. Bewirtschaftet wird er vom Siegerländer Weinkonvent. Der Herbst ist der Höhepunkt des Winzerjahres, denn dann werden die Trauben gelesen.

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„Normalerweise sollte ja die Sonne scheinen, aber wir hatten beim Lesen der Trauben am Sonntagmorgen Pech, denn es regnete in Strömen“, sagte Konventspräsident Wolfgang Narjes. „Wir mussten uns beeilen, dass der Regen die Trauben anschließend beim Pressen nicht zu wässrig macht.“ Rund 20 Helferinnen und Helfer hatten die 200 Reben dann aber schnell abgeerntet.

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Die Trauben werden von den Stielen getrennt, damit keine Phenole in den Wein gelangen.
Die Trauben werden von den Stielen getrennt, damit keine Phenole in den Wein gelangen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

80 Flaschen Regent und Solaris

Meter um Meter arbeitete sich der erste Trupp vor, ausgestattet mit einer Rosenschere und zumeist in gebückter Haltung. Die Trauben wurden abgeknipst, unschöne Früchte direkt aussortiert und die guten Beeren in Eimern zu sammeln. Ein zweiter Trupp war für das „Entrappen“ zuständig, denn allen Trauben, auch den weißen, werden die Stielgerüste entfernt, um beim Abpressen keine Bitterstoffe in den Most zu bekommen. sagte Wolfgang Narjes. Eine dritte Gruppe brachte die Trauben zur Presse, die Konventkanzler Jürgen Schroer und Kellermeister Marc Weber bedienten.

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Nach dem Abpressen wird der Saft in Glasballons abgefüllt und mit Hefe versetzt. Dann heißt es, sich in Geduld zu üben, bis der Gärprozess beendet ist. Anschließend wurden die Arbeitsgeräte noch gereinigt und dann hieß es WWW – Wecken, Wurst und Wein für alle Teilnehmer.

Kellermeister Michael Dickel misst zwischendurch imit dem Refraktometer den Oechslegehalt der Trauben.,
Kellermeister Michael Dickel misst zwischendurch imit dem Refraktometer den Oechslegehalt der Trauben., © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Zwischendurch griff Kellermeister Michael Dickel immer wieder zum Refraktometer, dem Gerät, mit dem der Zuckergehalt der Trauben gemessen wird. Die weiße Rebsorte Solaris wies ein Mostgewicht von 93 Oechsle auf. Bei der roten Sorte Regent waren es 91 Oechsle – er hatte eine ungewöhnliche hohe Farbintensität. Diese Werte dürften Grundlage für einen guten Tropfen sein. „Über 100 Kilo Weintrauben wurden gelesen, was etwa 80 Liter Most ergab. Am Ende werden wird daraus etwa 80 Flaschen Wein erhalten“, sagte Kellermeister Michael Dickel.

Frühjahrsregen zum Bewässern

„Auch wenn monatelang die Sonne geschienen hat und wenig Regen fiel, können wir mit dem Ertrag sehr zufrieden sein“, sagte Konventspräsident Narjes. „Teilweise musste wir die Reben wässern, damit nicht alles eintrocknete, aber wir haben in großen Containern Regenwasser aus dem Frühjahr gebunkert“ Besonders stolz ist er, dass ihm zur Seite eine echte ausgebildete Winzerin stand, denn Naima Grebe aus Bad Berleburg konnte Wolfgang Narjes auch noch einige Tipps verraten.

In den vergangenen Jahren hatten die Weinfreunde sehr unterschiedliche Ergebnisse. Von der üppigen Ausbeute bis hin zum Totalausfall wegen Frost und 2021 wegen Mehltau war alles dabei.

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Die Ausbeute ist groß, die Eimer sind schnell voll.
Die Ausbeute ist groß, die Eimer sind schnell voll. © Jürgen Schade | Jürgen Schade