Siegen. ‘ne Pinte wie aus der guten alten Zeit: Das Kneipensport Schabernack in der Siegener Oberstadt ist ausgelegt auf Geselligkeit – und viel Spielen.
Viele schwärmen immer noch vom Irish Pub an der Hindenburgstraße. Eine urige, unkomplizierte Pinte mit Kneipenquiz und Dartscheibe. Hingehen, Leute treffen, mal gucken, was der Abend bringt. Seit Jahren gibt es das Shamrock schon nicht mehr, wird aber immer noch vermisst. Cemil Fidan hat sich mit viel Unterstützung von Tara Rehbock und Ajla Kavaz eine Kneipe ausgedacht, die genau diese Lücke füllen soll: Das „Kneipensport Schabernack“. Witziger Name – macht aber Sinn, irgendwie.
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Denn genau darum geht’s, im Kneipensport Schabernack: Um Kneipensport und Schabernack. Für den Sport: Alles, was man klassisch immer schon in Kneipen spielte. Billard, Kicker, Airhockey, normales Darts, Steeldarts, Flipper, Arcade-Videospielautomat, Tischtennis-Rundlauf, Schocken, Schachern, Mikado, Karten. Egal was es ist: Sie haben’s vermutlich da, sagt Cemil Fidan. Und für den Schabernack: „Man muss dem Kind ja einen Namen geben“, sagt der Gastronom. Und der passte einfach zum Konzept, fanden sie. Nicht schwer zu verstehen, unkompliziert, freundlich. Schabernack treibt man da, wo es sorgenfrei ist und niemand zu Schaden kommt.
Siegen ist immer noch nicht Köln – aber die Oberstadt belebt sich
Seit Mai hat das Kneipensport Schabernack geöffnet und es läuft ziemlich ordentlich, sagt Cemil Fidan. Vor allem freitags und samstags, wenn der Abend schon etwas fortgeschritten ist, dann gehe es bis Feierabend rund. „Ein guter Anfang. Keine Explosion, aber wir sind zufrieden.“ Und die Resonanz der Gäste sei großartig: „Die Leute freuen sich.“
Im Sommer belebt sich die Oberstadt, vor allem abends, auf den Treppen vor der Nikolaikirche, wo die Allerallermeisten vernünftig und friedlich sind und eine gute gemeinsame Zeit verbringen wollen. So wie das in vielen Großstädten eben ist. In Siegen ist etwas passiert – immer noch nicht Köln, habe sich aber gemacht, findet Cemil Fidan. Gerade die Oberstadt. Die neue Kneipe passt da rein. Auch, oder gerade weil sie eine Art Rückwärtssalto ist. „Wir haben das Rad ja nicht neu erfunden“, sagt Fidan. Im Grunde haben sie „nur“ eine Kneipe eröffnet, die so ist, wie man sich eine Kneipe aus der guten alten Zeit eben vorstellt.
Nach Café Harr kam Pizzeria, dann Leerstand – jetzt das Kneipensport Schabernack
Kneipensport gebe es eher in alteingesessenen Lokalen, die das jüngere Publikum oftmals scheut – hier sollen alle, egal wie alt, reinkommen können, ohne sich komisch zu fühlen. Fremde sollen sich kennenlernen, dabei helfen Aktivitäten wie zum Beispiel Tischtennisrundlauf. „Einfach fragen, ob man mitmachen kann“, empfiehlt Cemil Fidan. Das funktioniere hervorragend. Küche: Keine, nur Snacks. Zu essen gebe es genug drumherum in der Oberstadt.
Lange Jahre war das Lokal am Kornmarkt 10 das Café Harr, danach eine Pizzeria, stand danach lange leer. Cemil Fidan wurde wiederholt von der Krombacher Brauerei als Hauptpächter gefragt, ob er sich nicht in der leerstehenden Immobilie etwas vorstellen könne. Irgendwann konnte er das, mit Unterstützung seiner Freunde. Zu Anfang der Corona-Zeit war das und so hatten sie viel Zeit, das Projekt auszutüfteln, vernünftige Konditionen zu verhandeln und alles genauso zu gestalten, wie sie sich das vorstellten. Etwas in die Oberstadt bringen, das da noch fehlte. Nach zehnmal drüber schlafen, fühlte es sich immer noch richtig an, sagt Cemil Fidan. Er sagte zu.
Uriger Retro-Charme am Kornmarkt in der Siegener Oberstadt
Dabei spielte ihnen in die Hände, dass noch einiges an Mobiliar vorhanden war. Café und Pizzeria füllten seinerzeit die ganze Etage, „das war uns zu groß“, sagt Cemil Fidan, der vordere Teil, zur Löhrstraße hin, wurde abgetrennt und steht immer noch leer. Die geräumige Kneipe hat rustikalen Charme, dank der schweren Holztheke, und überall fanden sich alte Ventilatoren, Lampen, kleine Bilder. Cemil Fidan und seine Freunde nutzten das für ihre Mischung aus urigem Retro-Charme mit einem Hauch modernem Anstrich. Und auch das funktioniere, sagen die Gäste.
Bundesliga im Fernsehen – daran denken manche bei „Kneipensport“, wollten sie lieber nicht. Zu teuer und außerdem sollen sich die Leute lieber unterhalten oder spielen, statt auf Bildschirme zu starren. Stattdessen denkt Fidan über Aktionstage nach: Bierabend, Kneipenquiz, Bingo, solche Sachen. „Wir machen das Schritt für Schritt“, sagt der Betreiber. Beim nächsten Kneipen-Festival „Live Music Hopping“ ist das Kneipensport Schabernack auch dabei. Cemil Fidan findet, dass sie die richtige Kneipe zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Stadt aufgemacht haben. „Es fühlt sich gerade gut an.“
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Geöffnet ist sonntags, mittwochs, und donnerstags von 18 bis 24, freitags und samstags von 18 bis 2 Uhr. +++Aktuelles aus der Siegerländer Gastronomie gibt es auch bei unserem Kooperationspartner Gastroguide Siegen+++