Weidenau. Nach einem Knall geht die Küche des syrischen Restaurants Taybah in Siegen in Flammen auf. Die Polizei ist sicher: Es war Brandstiftung.

Nach dem verheerenden Feuer in einem syrischen Restaurant in Siegen geht die Polizei inzwischen von Brandstiftung aus. Die Kriminalpolizei hat den Brandort am Donnerstag, 30. Juni, mit einem Sachverständigen untersucht.

Zu dem Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei war es am späten Dienstagabend, 28. Juni, gekommen: Um 22.40 Uhr erschütterte ein lauter Knall den Bereich Bismarckstraße/Weidenauer Straße, kurz darauf drangen Rauchschwaden aus dem syrischen Restaurant „Taybah“, das sich an der Straßenecke befindet.

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Die Feuerwehr – die hauptamtliche Wache liegt sehr nah – wurde alarmiert, zunächst ging man noch vom „Krombacher Keller“ als Einsatzort aus. Der war aber von dem Feuer nicht betroffen. Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich um Brandstiftung in der Küche des Restaurants.

Siegener Feuerwehr bringt Brand unter Kontrolle und sichert Wohnungen

Der Gastronomiebetrieb liegt im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Gebäudes, in den Etagen darüber befinden sich mehrere Wohnungen. Das Restaurant war zum Zeitpunkt des Brandgeschehens bereits geschlossen, es waren weder Gäste noch Personal im Objekt. Der explosionsartige Knall, so Polizei-Pressesprecher Stefan Pusch, habe sich im rückwärtigen Bereich des Restaurants ereignet, mutmaßlich in Folge des Feuers.

Die Feuerwehr kann ein Übergreifen des Feuers auf Wohnungen in dem Gebäude in Weidenau verhindern.
Die Feuerwehr kann ein Übergreifen des Feuers auf Wohnungen in dem Gebäude in Weidenau verhindern. © Kai Osthoff

Die alarmierten Feuerwehreinheiten konnten per Löschangriff den Brand schnell unter Kontrolle bringen. Zusätzlich sicherten die Einsatzkräfte Treppenhaus und Wohnungen gegen ein mögliches Übergreifen der Flammen ab. „Die Bewohner in ihren Wohnungen bleiben“, erklärte Feuerwehr-Einsatzleiter Udo Steuber im Gespräch vor Ort. Im Einsatz waren Kräfte der hauptamtlichen Wache, aus Sohlbach-Buchen, Geisweid, Weidenau, sowie der Drehleiter Eiserfeld. Ersten Schätzungen zufolge liegt der Sachschaden mindestens im hohen fünfstelligen Eurobereich, so die Polizei.

Zeugen, die sich ganz in der Nähe des Brandortes befanden, sahen eine männliche Person, die über eine Umzäunung kletterte, die an der Rückseite das Restaurant umgibt. Anschließend sei der Mann normal in Richtung eines benachbarten Schnellrestaurants weitergegangen. Die Zeugen hätten den Mann ansprechen wollen, allerdings nahm er daraufhin die Beine in die Hand und rannte in Richtung Weidenauer Einkaufszentrum. Die Zeugen folgten dem Mann, verloren jedoch kurz darauf den Sichtkontakt. Die Polizei war demnach mit sieben Einsatzfahrzeugen und zahlreichen Beamten vor Ort, leitete umgehend eine Nahbereichsfahndung ein, die letztlich aber erfolglos blieb.

Diese Informationen hat die Kriminalpolizei Siegen bisher über den Verdächtigen

Die Polizei beschlagnahmte den Brandort, der über Nacht durch eine Polizeistreife bewacht wurde, die Siegener Kriminalpolizei übernahm in Absprache mit der Staatsanwaltschaft die weiteren Ermittlungen. Eine erste Brandortbesichtigung fand am Mittwoch statt: Demnach war eine Brandstiftung nicht auszuschließen. Die Polizei stellte fest, dass die Hintertür zur Gaststätte gewaltsam geöffnet worden war.

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Für die Ermittlungen ist der flüchtige Mann von großem Interesse, betont die Kreispolizeibehörde. Die Zeugen beschrieben den Mann demnach wie folgt: Etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß, sehr schlank, beinahe hager, mit auffälligen, schwarzen, gelockten, schulterlangen Haare. Bekleidet war er mit einer dunklen Hose, womöglich eine „Dreiviertelhose“. Zur Oberbekleidung sind die Zeugenaussagen widersprüchlich: Entweder beigefarben oder dunkel (braun/schwarz), T-Shirt oder Pullover. Die Zeugen gaben an, dass der Mann womöglich ein „südländisches“ oder „südosteuropäisches“ Aussehen gehabt habe. Hinweise an die Kripo: 0271/7099-0.

Die Polizei geht davon aus, dass sich der Brandstifter gewaltsam Zutritt zum Restaurant verschafft hatte.
Die Polizei geht davon aus, dass sich der Brandstifter gewaltsam Zutritt zum Restaurant verschafft hatte. © Kai Osthoff