Siegen. Am Mittwoch wird der Rat die Errichtung einer „Gesamtschule Am Rosterberg“ beschließen – und damit das Aus für drei andere Schulen.

Der Rat wird am Mittwoch, 15. Juni, den Errichtungsbeschluss für eine neue „Gesamtschule Am Rosterberg“ fassen. Damit einher gehen werden die Beschlüsse zur Auflösung der beiden Realschulen Auf der Morgenröthe und Am Oberen Schloss sowie der Achenbacher Hauptschule. Sie sollen jahrgangsweise auslaufen und so lange fortgeführt werden, „wie ein ordnungsgemäßer Unterrichtsbetrieb gewährleistet werden kann“.

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In einem vorgezogenen Anmeldeverfahren im Januar 2023 müssen mindestens 100 Kinder aus Siegen an der neuen, vierten Gesamtschule der Stadt angemeldet werden. Erst dann ist der Start der neuen Schule sicher – andernfalls würde im Februar das reguläre Anmeldeverfahren zu den bestehenden Schulen eingeleitet.

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Offener Brief an Bürgermeister und Rat: „Es gibt sicherlich auch noch Alternativen“

Kurz vor der Ratssitzung haben sich Eltern- und Lehrerschaft in einem offenen Brief an den Rat und an Bürgermeister Steffen Mues gewandt: „Gehen Sie noch einmal in sich, überlegen Sie gut, wägen Sie die Argumente gegeneinander ab. Es gibt sicherlich auch noch Alternativen.“ Die betroffenen Schulen und eine Reihe von Nachbarkommunen hätten „aus guten Gründen“ das Siegener Vorhaben abgelehnt: „Unsere Arbeit wurde Ihrerseits gelobt und für sehr gut befunden. Leider wurden unsere vielen Argumente bisher nicht von den Verantwortlichen berücksichtigt – wir vermissen den Dialog mit uns Betroffenen.“ Es sei wichtig, kleine Schulen zu erhalten. „Hier leistet die Schulsozialarbeit eine hervorragende Arbeit, die aber auch nur so gut funktioniert, weil sie in einem überschaubaren System angelegt ist.“ Mit der Gründung einer vierten Gesamtschule werde Eltern die Wahlmöglichkeit zwischen Schulformen genommen.

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Online-Petition hat bishger rund 1300 Unterstützer

Eine Online-Petition für den Erhalt der Haupt- und Realschulen hat bis Dienstag knapp 1300 Unterstützer gefunden, davon die Hälfte aus Siegen. „Es gibt genug Gesamtschulen im Kreisgebiet. Es gibt Kinder und Familien, die sich bewusst gegen eine Gesamtschulen entscheiden. Ihnen wird die Entscheidungsmöglichkeit genommen“, heißt es von einem Unterzeichner der Petition. Ein anderer schreibt: „An den Haupt- und Realschulen wird jedes Kind gefordert und gefördert.“ Und eine weitere: „Es ist wichtig, dass lernschwache Kinder eine Schule haben, wo sie nicht überfordert werden.“ Und: „Ich war selbst eine Schülerin der Hauptschule Achenbach. Ich bin glücklich, dort gewesen zu sein. Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können.“ Ein Bürgerbegehren gegen den erwarteten Ratsbeschluss haben UWG, GfS und FDP angekündigt.

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